Auf in den Kampf

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Ich grinste Dean an und wandte meinen Blick dann wieder der Landschaft außerhalb des Wagens zu.
Mittlerweile war es hell geworden und der Mond wich dem Himmel für die Sonne, die ihre ersten Strahlen auf diesen Teil der Erde warf. Nach einigen Minuten erreichten wir eine Tankstelle, die sich nicht weit vom Highway befand.
"Kommst du mit rein?" riss mich Dean's sanfte Stimme aus meinen Gedanken.
"Klar" entgegnete ich und warf vor dem aussteigen noch einen letzten Blick auf, den immernoch schlafenden, Sam.
Wir betraten die Tankstelle und gingen gradewegs auf die Kasse, an der man Kaffee bekam, zu.
Ein alter, gepflegter Mann begrüßte uns freundlich.
"Guten Morgen, wie kann ich ihnen behilflich sein?" sagte er.
"Morgen, wir hätten gerne zwei Kaffee to-go." meinte Dean, so freundlich er, in seiner Müdigkeit, sein konnte.
"Und..." ich griff nach einem Sechserpack Red Bull und stellte sie auf den Tresen neben der Kasse "die hier bitte" sagte ich.
"Sie wissenhoffentlich, dass das Gift für ihren jungen Körper ist Miss" murmelte der alte Mann.
"Was ist das heutzutage nicht?" entgegnete ich achselzuckend.
Dabei beließ es der alte Mann und brachte uns wenige Augenblicke später unseren Kaffee, um die Dinge die wir kaufen wollten, direkt abzukassieren.
"Das macht 6 Dollar 50." meinte der alte Mann.
Dean zückte sein Portmonee und gab dem alten Mann 10 Dollar.
"Der Rest ist für sie. Schönen Tag noch." sagte Dean und drehte sich bereits um, während ich mein Red Bull schnappte und nur freundlich lächelte.
"Vielen Dank Sir. Das wünsche ich Ihnen auch." entgegnete der alte Mann.

Am Wagen angekommen, stellte ich fest, dass Sam immernoch schlief.
Dean und ich stiegen in seinen wunderschönen Impala, dem meiner Meinung nach ein Besuch in der Waschanlange nicht schaden würde.
Wortlos startete Dean den Wagen erneut und fuhr rasant auf den Highway zurück. 
Als ich meinen Kaffee leer getrunken hatte, griff ich nach dem Red Bull. "Möchtest du auch eins?" fragte ich Dean.
"Nee du lass mal, der alte Mann hatte schon recht.." antwortete Dean.
"Das kannst du jetzt nicht ernst meinen, oder? Der Mann, der sich nur von Kuchen und fettigen Burgen ernährt, hat nun Angst davor, dass ein Red Bull ihm schadet.." meinte ich belustigt.
"Der Mann, der sich nur von Kuchen und fettig Burgen ernährt.." äffte er mich nach.
"Du bist so kindisch.." meinte ich.
"Garnicht"
"Doch, dass machst du aber immer nur dann,  wenn dir keine Antwort einfällt.." kicherte ich.
"Na und?"
"Nichts.. Alles gut.." grinste ich.
Dabei beließen wir es, denn Dean drehte das Radio auf.

Es war nicht mehr weit bis zur Grenze von Arkansas und diese Tatsache machte mich ein wenig nervös. Crowley erwartete einen ausgeklügelten Plan von uns, doch ehrlich gesagt hatten wir diesen nicht.
Ich drehte das Radio leiser und sah Dean gespannt an.
"Dean...wir.. wir brauchen noch einen Plan.." murmelte ich.
"Ich weiß. Ich zerbreche mir schon die ganze Nacht den Kopf darüber." entgegnete er und klang ein wenig verzweifelt.
"Aber ihr habt ja noch mich" kam es nun von der Rückbank.
Sam muss aufgewacht sein und das kurze Gespräch mitbekommen haben.
"Dann schieß mal los Sam" meinte ich.
"Hmm.. es ist vielleicht nicht der beste Plan.. aber, Abby.. wie nah kommst du an deinen Onkel heran?" fragte Sam.
"Wahrscheinlich nicht sehr nah.." entgegnete ich.
"Wie wäre es, wenn du ihn ablenkt und wir ihm irgendwie das Amulett entreißen?" fragte Sam.
"Und wer passt auf Abby auf??" fragte Dean besorgt.
"Na wozu wird Crowley denn da sein?" lachte ich.
"Das gefällt mir nicht." sagte Dean.
"Willst du das wir improvisieren und alles wieder mal den Bach runter geht??" fragte ich ihn.

Doch erneut wich er der Diskussion aus und drehte das Radio bis Anschlag auf. Etwa eine halbe Stunde später waren wir endlich in der Nähe von Russellville angekommen. Ich wusste nicht, wie dieses kleine Örtchen hier hieß da ich das Ortschild verpasst hatte, aber hier war es ruhig und idyllisch. Der perfekte kleine Vorort.
Hier würde ich das erste mal auf Crowley treffen, den König der Hölle, von dem Dean nur wenig erzählt hatte.

Am anderen Ende des Örtchens, am Waldesrand, hielten wir an. Die Sonne stand nun schon weit oben im Himmel und spendete angenehme Wärme. Ich stieg aus dem Wagen, zog meinen Pulli aus und warf ihn auf den Beifahrersitz, auf dem ich zuvor saß. Das Wetter war herrlich, umso mehr ärgerte es mich, dass wir es nicht genießen konnten. Ich wusste schon garnicht mehr,  wann wir das letzte Mal irgendetwas außer kleine Momente genießen konnten. Doch es waren die kleinen Momente, die mir Mut und Hoffnung schenkten, die mich glücklich machten und mich, so doof es auch klingen mag, bei Kräften hielt. Ich weiß, ich war einmal diese kalte,  herzlose Einzelgängerin die ohne Rücksicht auf Verluste handelte, doch seit ich Dean und Sam begegnet war, da fühlte ich mich endlich wieder lebendig. Endlich, hatte ich wieder lächeln können.

Ich starrte völlig in Gedanken versunken den Himmel an, als Dean und Sam sich neben mich stellten.
"Bist du bereit, dass arrogante Arschloch kennenzulernen?" fragte Sam und riss mich vollends aus meinen Gedanken.
"Ich.. ich schätze schon." meinte ich.
"So schlimm ist er auch wieder nicht.. er ist eben.." setzte Dean an.
"Ein Arschloch." beendete Sam den Satz seines Bruders.
"Na Na, das hab ich gehört." ertönte eine mir unbekannte Stimme.
Mein Blick wanderte nun vom Himmel, zu einem kleinen; pummeligen Mann, mit wenig Haar aber einem vollen Bart.
"Du musst dann wohl Crowley sein" sagte ich.
"Gut erkannt, Püppchen" entgegnete er und klang dabei ziemlich sarkastisch und provokant.
"Na dann,.." fing Sam an und wurde von Crowley unterbrochen.
"Föhni! Schön dich wieder zu sehen.." grinste Crowley.
"Komm zur Sache Crowley!" kam es nun von Dean.
"Na gut, Spielverderber." meinte Crowley, ging einen Schritt auf uns zu und fragte "Habt ihr einen Plan?".
"Naja, keinen besonders guten, aber immerhin haben wir einen.." murmelte ich.
"Und der wäre?" fragte er genervt.
"Wir wollen, dass du und Abby ihn ablenkt.. Damit wir ihn überlisten können um uns das Amulett zu schnappen.." erklärte Sam und man sah in seinem Blick, dass er selbst nicht richtig von seinem Plan überzeugt war.
"Das ist alles?" fragte Crowley und brach in schallendes Gelächter aus.
"Naja, du bist doch ein Meister im Reden. Dir wird schon etwas einfallen.." meinte Dean zuversichtlich.
"Ihr versteht nicht! Dieser Bastard ist dank diesem Amulett unberechenbar und ziemlich stark.. ich glaube kaum, dass es zwei Winchester mit ihm und seiner Horde von Neugeborenen Dämonen aufnehmen können." entgegnete Crowley.
"Dafür bist du ebenfalls da, du bist der König der Hölle, wem sonst sollten sie dienen, wenn nicht dir?" erwiderte ich.
"Deine kleine Freundin hier, hat durchaus Ahnung. Gefällt mir. Dennoch, werden wir in der Unterzahl sein." antwortete Crowley und grinste dreckig.
"Cas wird auch gleich hier sein. Dann hätten wir 3 Jäger, den König der Hölle und einen Engel. Die neugeborenen kennen sich doch noch garnicht mit dem Dämonen-Dasein aus, da liegt ein Schwachpunkt den wir ausnutzen sollten." meinte Sam.
"Ganz schlau, mein lieber Föhni. Ich schätze, ich sollte noch ein paar meiner Dämonen anfordern. Sicher ist Sicher." entgegnete Crowley wiedereinmal mit einem Hauch Sarkasmus.

Nachdem wir dieses Gespräch beendet hatten, stiegen wir erneut in den Impala. Diesesmal würden uns nur wenige Minuten vom Ort, an dem wir kämpfen würden, trennen. Mit jedem Meter stieg die Nervösität in mir und selbst ein Hauch von Angst machte sich in mir breit. Ich hatte Angst, nicht vor meinem Onkel, sondern vielmehr davor, dass etwa geschehen würde,  dass ich mir nie verzeihen könnte.
Dean schien meine Anspannung zu spüren und griff nach meiner linken Hand, um sie für den Rest des Weges zu halten und mir mit dieser simplen Geste zu signalisieren, dass ich nicht alleine da durch muss und das er fest davon überzeugt war, dass alles gut gehen würde. Sam erschrak, als Castiel sich, während der Fahrt, auf dem Rücksitz niederließ. Ohne Sams "Wooooow" hätten Dean und ich nicht einmal mitbekommen,  dass Cas kurz vor knapp doch noch erschien. Er sagte nichts, er sah wie immer verträumt und nachdenklich aus dem Fenster. Sobald dieser Kampf vorüber war, würde ich mit ihn sprechen und ihn fragen, worüber er sich so den Kopf zerbrach.

Nun war es soweit. Wir bogen in eine ruhige, abgelegene Straße in einem Industriegebiet und kamen wenige Minuten später zum Stand.
"Bereit?" fragte mich Dean und sah mich besorgt an.
Ich nickte zustimmend und stieg aus dem Wagen.
Die anderen taten es mir gleich und so standen wir nun vor einer riesigen Lagerhalle und warteten auf Crowley.

Als dieser endlich erschien, wurde mir klar, dass es nun Ernst werden würde. Nun hieß es, einen kühlen Kopf zu bewahren und nichts unüberlegtes zu tun. Wir sahen uns an, jeder schien darauf zu warten, dass jemand etwas sagte.
"Nun, dann mal auf in den Kampf" brach Cas das Schweigen.

Gemeinsam gingen wir hinüber zu der Lagerhalle und besprachen ein letztes Mal, wo so sich jeder zu positionieren hat. Sam, Cas und Dean würden sich von hinten anschleichen und ihn überraschen. Crowley und ich würden durch die Vordertür hineingehen und ihn ablenken. Und wenn irgendwas aus dem Ruder laufen sollte, kämen ein Dutzend von Crowleys Dämonen zur Hilfe. Außerdem waren wir gut bewaffnet, doch als ich mit Crowley vor der Tür stand und wir kurz davor waren, meinem Onkel gegenüber zu treten, hatte meine Nervösität ihren Höhepunkt erreicht.
Crowley öffnete die Tür mit einer Handbewegung und stellte so sicher, dass mein Onkel nicht direkt auf uns aufmerksam gemacht wurde.
Wir traten ein und zu meiner Überraschung, waren nur eine Hand voll Dämonen zu sehen, die neben meinem verhassten Onkel, der auf einer Art Thron saß, standen.
Als mein Blick auf meinen Onkel fiel, wich meine Nervösität meinem unglaublich großem Hass gegen ihn. In mir brodelte nun die Wut, die mich wieder selbstsicherer machte und mir Kraft verlieh.

"Na wenn das Mal nicht der kleine Bastard ist, der mir meinen Thron streitig machen will" fiel Crowley, mit starker und provokante Stimme, mit der Tür ins Haus.

Born Under a Bad Sign (wird grade überarbeitet)Where stories live. Discover now