Warum sind Männer nur so kompliziert?

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Cas und Sam sagten nichts. Ich ging an ihnen vorbei und setzte mich auf den Beifahrersitz, klappte den Blendschutz runter und betrachtete mich im Innenspiegel. Meine Wimperntusche war verlaufen und meine Wangen waren ziemlich rot. Ich wusch mir die Pampe aus dem Gesicht, atmete zwei - dreimal tief durch und griff nach meiner Tasche die auf dem Rücksitz lag. Aus ihr holte ich eine Schachtel Zigaretten, öffnete diese und nahm mir eine raus, bevor ich die Schachtel zurück in die Tasche warf. Als ich ausstieg und nach meinem Feuerzeug in meiner Hosentasche pulte sahen die Jungs mich verwirrt an. "Seit wann rauchst du denn?" fragte Dean schnippisch. "Ab und zu rauche ich mal eine. In Stresssituationen..um mich abzuregen..." meinte ich nur kühl und steckte mir den Klimmstängel an. Sie ließen mich wortlos aufrauchen, bis Sam fragte was passiert sei. Wahrscheinlich vermutete er schon was passiert war, nach dem er mich völlig aufgelöst aus dem Haus hat rennen sehen. Ich holte tief Luft und sagte "Meine Schwester...sie ist schwanger und sie will von all dem nichts wissen. Sie glaubt mir nicht, genauso wenig wie sie Dean glaubt."
Sam seufzte "Das heißt?" fragte er. Ehe ich die Chance hatte antworten zu können, meinte Dean scheinbar wütend "Das heißt wir setzen alles daran Jenny und ihren Freund zu beschützen und sie zu retten Sam! Ihre Schwester ist alles was sie neben uns und Bobby noch hat!" Sam schien es garnicht zu wundern wie hitzköpfig Dean sein konnte, er lächelte nur und meinte "Genau das wollte ich hören.." Cas stand wie immer verwirrt herum und dachte nach, bis ich ihn aus seinen Gedanken riss "Cas, kannst du deine Fühler nicht noch mal ausstrecken?" fragte ich ernst. "Ich verstehe nicht. Ich bin ein Engel und kein Insekt. Ich habe keine Fühler. Ich habe Flügel." antwortete Cas. Lauthals begann ich zu lachen "Herr Gott Cas, du verstehst so einiges nicht kann das sein?...ich meinte damit, ob du dich nicht noch mal umhören könntest. Ob du herausfinden könntest was sie von meiner Schwester und dem Baby wollen.." meinte ich kichernd. Cas sah mich mit ernster Miene an, nickte und sagte "Ja." und verschwand.

Diesem Engel muss ich noch viel beibringen...

"Und nun?" fragte ich die Brüder. "Am Besten wäre es, wenn einer sich über Jenny's Freund erkundigt. Vielleicht beeinflusst er sie, oder er ist ein Dämon." antwortete Sam. "Gut das mache ich. Ihr bleibt hier und observiert das Haus, einverstanden?" meinte Dean. Nur widerwillig nickte ich, denn eigentlich hatte ich gehofft mit Dean das Haus zu observieren, um mit ihm über uns reden zu können. Sam war einverstanden und seinem Blick nach zu urteilen suchte er einen passenden Platz an dem wir uns niederlassen konnten. Dean stieg in den Wagen und sagte nur noch "Bis später", als er mit quitschenden Reifen davon fuhr.

"Abby? Wollen wir uns nicht da vorne auf die Bank setzen? Von dort aus haben wir das Haus gut um Blick und wir fallen deiner Schwester und ihrem Freund nicht sofort auf.." fragte Sam. Ich zuckte mit den Schultern und sagte "Meinetwegen...". Meine Gedanken hingen noch bei Dean und der Enttäuschung über sein ständiges ausweichen nach dem er so süß war.
Wir gingen zu der Bank und setzten uns hin. "Alles okay Abby?" fragte Sam bedrückt. "Ja..naja.." murmelte ich. "Es ist wegen Dean oder?" fragte Sam vorsichtig. Ich schwieg eine Weile, doch irgendwann brach ich das Schweigen und gab nach. "Ja es ist wegen Dean. Ich werde einfach nicht Schlau aus ihm..." seufzte ich. "Wer wird das schon" grinste Sam. "Erst behandelt er mich wie Dreck als wir bei Bobby ankamen...Dann verführt er mich im Motel...Dann ignoriert er mich wieder...bei meiner Schwester und vor dir beschützt und verteidigt er mich und dann geht er mir wieder aus dem Weg..." sagte ich verzweifelt. Sam nickte verständnisvoll und nahm meine Hand. "Weißt du Abby...ich glaube Dean mag dich...er mag dich wahrscheinlich mehr als er sich selbst eingesteht..." fing er an und schaute mir liebevoll in die Augen..."und ich schätze, dass macht ihm Angst." fuhr er fort. Ich schaute ihn etwas entsetzt an und fragte mit zittriger Stimme "Warum? Mache ich ihm Angst?". Sam schüttelte lächelnd den Kopf "Nein. Nicht du Abby. Seine Gefühle machen ihm Angst...und wahrscheinlich auch seine Erfahrungen.." antwortete Sam ehrlich. "Erfahrungen? Wurde er verletzt?" fragte ich neugierig und klang dabei total dämlich. "Du musst doch eigentlich genauso gut wie wir wissen, wie das Leben als Jäger-Kind verläuft...wir wachsen auf und werden darauf trainiert so viele Monster wie möglich zu töten. Da leidet das Privatleben natürlich darunter. Jedesmal wenn Dean eine feste Freundin hatte ging das in die Brüche, nicht wegen ihr...Nein weil Dean so große Angst hatte sie in Gefahr zu bringen, dass er sie verlassen hat..auch wenn es ihm wehtat..." antwortete Sam ehrlich und sah dabei einwenig bedrückt aus. Ich war sicher, dass er ähnliches durchgemacht hatte oder sich aus diesem Grund keine feste Freundin gesucht hatte. Ich nickte nur leicht und überlegte was ich noch sagen könnte, doch Sam sagte noch etwas. "Weißt du Abby, ich glaube...ja ich glaube er mag dich sehr und hat eine riesige Angst dich in Gefahr zu bringen und dich wieder zu verlieren...wobei er dabei größtenteils nur an sich denkt und keine Rücksicht auf dich nimmt... er ist kompliziert..aber man gewöhnt sich daran.." sagte er und blickte dann in Richtung Jenny's Haus. Seit dem wir hier saßen, und das musste schon ein bis zwei Stunden gewesen sein, hatte sich nichts getan. Hin und wieder schaute Jenny hinter dem Vorhang ihres Wohnzimmerfensters nach draußen, jedoch nicht in unsere Richtung. Ich dachte über Sam's Worte nach, irgendwie begann ich Dean sogar ein wenig zu verstehen, denn immerhin erging es mir all die Jahre nicht besser. Ich schlief ab und zu mal mit einem Kerl, rein aufgrund meiner Bedürfnisse und blieb Single und allein. Ich meine, ich bin auch nur eine Frau...dennoch war das zwischen mir und Dean irgendwie anders. Ich hatte das Gefühl, dass da mehr zwischen uns war, dass er nach langer Zeit endlich jemand war den ich näher an mich ran ließ. Und genau das, der Fakt das ich ihm vertraute und ihn in mein Leben, meine Gedanken und Gefühle einlasse, machte mich verletzlich. Dennoch herrschte eine Anziehung zwischen uns, die ich nicht erklären konnte, die neu für mich war und sicher auch für Dean.

Sam's Handy klingelte. Es muss wahrscheinlich Dean sein. Ich schaute ihn an und fragte, eher mich selbst, als ihn "Warum sind Männer nur so kompliziert?"

Born Under a Bad Sign (wird grade überarbeitet)Where stories live. Discover now