Ein neuer Job

633 33 4
                                    

Unsanft riss mich das klingeln meines Handys aus meinem ohnehin unruhigen Schlaf. Dabei hatte ich grade einmal ein paar Stunden geschlafen. Langsam öffnete ich meine Augen und bemerkte das es ziemlich hell draußen war. Auf meinem Handy stand "Bobby ruft an".
Ich ging ran, ausnahmsweise..

"Na endlich Abby! Ich dachte schon dir wäre etwas passiert! Wie geht es dir?" platzte es aus ihm raus.
"Bobby. Mir geht es gut! Keine Sorge. Ich war nur, naja sagen wir, ein wenig verhindert. Was gibt's neues?" entgegnete ich verschlafen.
"Naja, ich hab einen Job für dich. Er ist ganz bei mir in der Nähe und ich würde es begrüßen wenn du dich mal wieder blicken lässt, Kleines." sagte Bobby und murmelte die letzten Worte eher in sein Handy rein.

Er war noch nie ein Mann großer Gefühlsausbrüche, dennoch versuchte er mir ab und an mitzuteilen - wenn auch sehr subtil und über Umwege - dass er mich lieb hatte.
"Schieß los Bobby. Ich bin ganz Ohr" erwiderte ich gähnend.
"Ich hab dich geweckt was? Naja wie dem auch sei...Ich glaube in dem Ort, Rapid City, South Dakota gibt es ein Vampirnest. Ständig verschwinden vorallem junge Mädchen, nur selten ein paar Jungs. Ich wäre froh wenn du das mal abcheckst." sagte er hoffnungsvoll.
"Alles klar Bobby. Ich schau danach bei dir vorbei! Bis Dann." antwortete ich und legte auf.

Träge kroch ich aus dem Bett und spürte den kalten Holzboden unter meinen Füßen.
'Eine kalte Dusche und einen Kaffee...' dachte ich und begab mich in Richtung Badezimmer. Dieses Motel war nicht grade besonders oder gepflegt, aber es war billig...was blieb mir auch sonst übrig? Einen Job wie meinen bekam man schließlich nicht bezahlt.

Unter der Dusche gingen mir einige Gedanken durch den Kopf, auch heute, 6 Jahre nachdem mein Vater gestorben war und meine Schwester mich verlassen hatte, schwirrten sie in meinen Gedanken rum. Ich machte mir Sorgen um Jenny, ich fragte mich wie es ihr ging und was sie wohl so machte. Doch all das änderte nichts daran, dass wir seit 6 Jahren nicht miteinander gesprochen hatten. Das Grab meines Vaters liegt in Pennsylvania und dort komme ich selten hin, meistens wenn mich ein Job in die Nähe verschlägt.

In Gedanken versunken, merkte ich nicht, dass das Wasser eiskalt wurde. Bis es mir plötzlich bewusst wurde und ich aufquiekte, als hätte ich einen Geist gesehen. Ich sprang aus der Dusche, trocknete mir meine roten Haare und zog mir etwas an. Dann trottete ich zur Kaffeemaschine und schaltete sie ein.
'Maaaaan, das dauert ja ewig.' dachte ich.
Während der Kaffee vor sich hin brühte, machte ich rein aus Langeweile mein Bett, packte meine Sachen in meinen Rucksack und zog mir meine Schuhe an.
Endlich war der Kaffee fertig. Ich nahm mir eine Tasse und schank mir ein. Den Rest kippte ich in meine Thermuskanne, damit ich was für die Fahrt hatte. Fehlte nur noch Milch und Zucker und er war perfekt.

Nach dem ich meinen Kaffee genüsslich getrunken hatte, zog ich mir meine Jacke an, nahm meinen Rucksack und ging zur Rezeption um die Schlüssel abzugeben. Der fette alte Kerl sah sehr desinteressiert aus und meinte nur "Ich hoffe sie hatten einen angenehmen Aufenthalt auf Wiedersehen" ich murmelte nur "Hoffentlich nicht" und ging raus zu meinem Wagen. Der fette Kerl hatte mich schon beim einchecken angestarrt, als wäre ich die erste Frau die er je gesehen hatte. Nun war ich ihn ja sowieso los und wozu sollte ich meine Gedanken an ihn verschwenden.

Ich schloss meinen Wagen auf, schmiss meinen Rucksack auf den Beifahrersitz, zog meine Jacke aus und legte sie dazu. Dann stieg ich ein und schloss die Tür hinter mir. Im Handschuhfach lag wie immer meine Amerika-Karte und eine meiner Waffen. Ich zog die Karte raus, öffnete sie und suchte die womöglich schnellste Route von Kentucky nach South Dakota. Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss um und startete den Motor, drehte das Radio auf und bog aus der Einfahrt des Motels aus. Gott sei Dank war das Motel abgelegen und ich musste nicht noch mal durch die Stadt fahren um auf den Highway zu kommen.

Nun bog ich endlich auf den Highway und hatte mal wieder nichts außer die großen, breiten und langen Straßen Amerikas vor mir....

Born Under a Bad Sign (wird grade überarbeitet)Where stories live. Discover now