Kapitel 45

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Kühle Luft schlug mir entgegen, denn der Herbst kam in vollen Zügen. Die Sonne schien, doch es war kalt. Zum Glück hatte ich mich für einen warmen Pulli entschieden. Ich versteckte meine Hände, die in fingerfreien Handschuhen steckten, in meinen Jackentaschen und lief die Straße entlang. Die Blätter der Bäume verfärbten sich gelb, orange und manchmal sogar rot.
Jedes Jahr staunte ich, bewunderte die Pracht, die Kunstwerke der Natur.
Früher dachte ich, dass alle Blätter einzeln angemalt werden, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie es anders sein soll.
Lexy und ich hatten uns dazu entschieden, am Morgen zur Schule zu laufen, weil wir beide den Herbst mochten und ihn auskosten wollten.
Mein Leben wurde langweilig.
Jeden Tag dasselbe Programm:
Mit Lexy zur Schule laufen
Überleben
Mit Lexy nach Hause laufen
Essen
Hausaufgaben
Schlafen

Die ersten Arbeiten standen schon wieder an, sodass dann noch lernen auf der Liste stand.
Schule war zur Zeit oberste Priorität, da ich sonst kein Leben hatte.
Zu den Straßenrennen ging ich nicht mehr mit, auch wenn ich mitbekam, dass sich Adam abends immer öfter davon schlich.
Ich wollte Jayden einfach nicht sehen. Nach allem, was passiert war, fühlte ich mich irgendwie dreckig, benutzt. Er hatte seinen Spaß mit mir und ich dummes, kleines Mädchen hatte mehr Gefühle für ihn, als es mir lieb war.

Verdammte Gefühle.
Dieses aufregende Kribbeln in meinem Bauch, das immer bei ihm entstand, lag mir jetzt wie ein Stein im Magen.

Gott, ich war so erbärmlich.

Das morgendliche Laufen zur Schule tat gut. Lexy erzählte und erzählte von Kyle, während ich einfach nur zu hörte und ab und zu meine Kommentare abgab.
Ich versank allmählich in meiner eigenen Welt, als sie plötzlich lauter fragte:

"Und was sagst du dazu?"

Shit.
Worüber hatte sie gesprochen?

"Mhm.", vielleicht hatte sie nur nach meiner Meinung gefragt, und gab sich damit jetzt zufrieden.
Hoffentlich.

"Du kommst mit?!", sagte sie begeistert.

Oh nein.
Jetzt war ich aufgeflogen.

"Wohin?"

Sie stöhnte genervt.

"Zu den Motorradrennen!"

...

Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, was sie gesagt hatte.
Geschockt weiteten sich meine Augen.

"Nein!"

"Mads, bitte. Kyle möchte doch, dass ich komme."

"Lexy, Jayden wird da sein. Ich will da nie wieder hin."

"Ich bleibe auch die ganze Zeit bei dir als mentale Stütze."

"Das sagst du jetzt so, Kyle will doch bestimmt nur Zeit mit dir verbringen. Da kann ich doch nicht an euch kleben wie ein fünftes Rad am Wagen."

"Mads, bitte.", flehend sah sie mich an.

Ich kam ins Zweifeln.

"Nein.", antwortete nicht mehr ganz so überzeugt.

Dann schwieg sie. Doch ihr Blick war so traurig und flehte mich  praktisch an, dass ich mitkam.

"Jetzt schmoll nicht."

"Komm schon. Für mich. Und Kyle. Du weißt, wie lange ich darauf gewartet habe."

Verflucht.
Sie hatte ja recht.
Ich konnte Jayden doch ignorieren, er tat es ja immerhin auch. Wenn wir uns beide erfolgreich aus dem Weg gehen, sollte es doch eigentlich kein Problem werden.
Und wenn ich Glück hatte, war vielleicht auch Emma da.
(Kann sich überhaupt noch jemand an sie erinnern lol)

Badboy's BabyWhere stories live. Discover now