Kapitel 21

187K 7.4K 4K
                                    

Schule verging ausnahmsweise mal ohne großartige Probleme, sodass ich erleichtert zu Hause ankam. Jayden warf mir zwar jedes Mal, wenn wir uns sahen, aufreißerische Blicke zu, die ich aber nur grinsend erwiderte oder manchmal auch nachmachte und ihn so auch zum Lächeln brachte. Mal war es ein Zwinkern, ein Wackeln mit den Augenbrauen oder sein legendäres Grinsen, das ich so anhimmelte.

"Hallo?"

Keine Antwort.

Dann war ich wohl allein.

In der Küche entdeckte ich einen Zettel, der Handschrift nach zu urteilen, von meiner Mutter.

Maddy,
Dad und ich müssen heute länger arbeiten, deshalb musst du einkaufen gehen.
Die Einkaufsliste ist auf der Rückseite.
HDL
Mom

Ok.

Ich schnappte mir den Zettel und das Geld, das daneben lag, stopfte alles in meine Tasche und machte mich auf den Weg zum Supermarkt.

Es war ein schöner, sonniger und warmer Tag. Viele Kinder waren unterwegs und spielten Verstecken, malten mit Kreide auf den Bürgersteigen oder fuhren Fahrrad.

Vor dem Supermarkt entdeckte ich ein kleines, blondes Mädchen. Ihre Haare waren in zwei Zöpfen und sie trug ein rosanes Kleidchen mit Rüschen. Anscheinend wartete sie auf jemanden, denn sie sah die ganze Zeit in der Gegend rum, bis ihre braunen Augen mich fanden. Ich lächelte sie an, was sie auch zaghaft schmunzeln ließ, doch dann senkte sie mit roten Wangen ihren Blick, als würde sie sich schämen.

Mit einem Körbchen in der Hand lief ich an ihr vorbei hinein in den Laden. Zum Glück war der Einkaufszettel nicht so lang, sodass ich noch ein paar Sachen für mich mitnahm.

Schokolade.

Eis.

Kuchen.

Nach dem Bezahlen verließ ich den Laden mit zwei vollen Tüten. Da ich weder ein Auto, noch sonst irgendeinen Führerschein für ein Fahrzeug hatte, war ich gezwungen zu laufen.

Das kleine Mädchen von vorhin stand immer noch an der selben Stelle, doch mittlerweile hatte sie Tränen in den Augen.

"Hey Süße, ist alles in Ordnung?", fragte ich sie und ging in die Hocke, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.

"Nein.", schniefte sie und sah mich mit ihren großen, braunen, jedoch verweinten Augen an.

"Was ist los? Bist du alleine?"

Vor lauter Weinen bekam sie einen Schluckauf.

"Mein Bruder", sie hickste, "ist ohne mich *hicks* weg."

Toller Bruder.

Immer mehr Tränen strömten über ihre Wangen und langsam bekam sie kaum noch Luft wegen ihrem heftigen Schluckauf.

"Komm mal her. Du musst dich erstmal beruhigen. "

Ich schloss sie in meine Arme und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.

"Wie heißt du denn?"

"H-Hope."

"Du hast einen sehr schönen Namen, Hope.", sagte ich und tippte ihr auf die Nase, was sie zum Kichern brachte.

Badboy's BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt