Feel With The Hearts

Six

„Es tut mir leid, Mrs Horan, und gleichzeitig bin ich froh.“

„Was tut Ihnen leid und worüber sind Sie froh, Doktor?“

„Leid tut mir der Verdacht und froh bin ich darüber, dass er sich nicht bestätigt hat.“

Er seufzte.

„Werden Sie mir verzeihen?“

„Doktor, da gibt es nichts zu verzeihen. Sie haben Ihre Pflicht getan und für all die Kinder, denen Sie dadurch helfen konnten und helfen werden, bin ich froh darum.“

„Ich danke Ihnen. Nicht immer wird mit so viel Verständnis reagiert. Sie glauben ja nicht, was ich schon zu hören bekommen habe, vor allem bei den Eltern, die eigentlich ganz leise sein sollten.“

„Ich beneide Sie nicht darum. Ich wusste nur nicht, dass es zu den Aufgaben der Ärzte gehört, dafür sensibel zu sein.“

„Leider ein notwendiges Übel.“

„Wie gesagt: Ich beneide Sie nicht darum. Und Niall? Muss er Medikamente bekommen, oder reichen ein paar Tage Ruhe?“

„Weder noch. Die Quetschung wird noch ein paar Tage wehtun. Wenn es zu unerträglich wird, können Sie ihm eine Salbe auftragen. Ich schreibe Ihnen ein Rezept. Die sollten Sie aber sehr sparsam benutzen. Ansonsten wird er den Arm einige Zeit ganz von alleine schonen. In spätestens einer Woche wird er nur noch einen blauen Fleck haben, der kann sich auch grün und gelb färben, aber das ist kein Grund zur Beunruhigung. Alles ganz normal.
Darf ich noch eine persönliche Anmerkung machen?“

„Selbstverständlich.“

„Ich habe ja nur ein paar Minuten mit Ihrem Sohn verbracht, aber ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass Sie da etwas ganz Besonderes haben.“

„Danke sehr. Unser Niall war schon immer etwas Besonderes. Ich dachte nur, es wäre die Meinung einer jeden Mutter und eines jeden Vaters.“

„Das kommt natürlich auch vor, aber hier bin ich geneigt, dem voll und ganz zuzustimmen.“

Er nickte ihr noch einmal zu, überreichte ihr das Rezept, das er in der Zeit geschrieben hatte und verschwand in dem langen Krankenhausgang.

„Was hältst du davon, wenn wir jetzt nach einem neuen T-Shirt schauen und danach ein Eis essen gehen?“

Er nickte eifrig und leckte sich die Lippen. Für den Moment war der Arm vergessen.