Kapitel 10

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Die nächste Stunde begann. Turnen. Normalerweise bin ich beim Mannschaftssport immer dabei, aber heute war ich mit meinen Gedanken woanders. Während wir Mädchen Völkerball spielten, warfen die Jungs Basketballes. Ich stand rechts außen, da dort die wenigsten Bälle hinkamen. Ich sah den Jungs beim Basketball zu. Vor allem suchten meine Augen die Weichbirne. Ihm wurde gerade ein Ball zu gepasst. Nun lief er auf den Korb zu, nahm Anlauf, sprang hoch und warf den Ball in den Korb. Seine Mannschaft bejubelte ihn. „Cessy! Cessy, pass auf!", hörte ich es links von mir. Ich wollte mich gerade umdrehen, doch schon passierte es. Der Ball kam direkt auf mich zugeflogen. Der Wurf war so hart, dass ich unglücklicherweise sogar umfiel. Prompt versammelten sich die Mädchen um mich und fragten ob alles ok sei. Ich versuchte aufzustehen, aber so tollpatschig wie ich war, verdrehte ich mir den Knöcheln beim Umdrehen/ Hinfallen. *Noch so ein wundervolles Talent von mir* Ich versuchte es zu überspielen, aber es war einfach zu schmerzhaft. „Könnte bitte jemand Cessy zum Schularzt bringen?", fragte unsere Sportlehrerin in die Runde. „Ich mach das!", kam eine Stimme von hinten. Ich hoffte, dass es nicht die Weichbirne war. Doch zu meinem Glück war er es. Er kam auf mich zu und nahm mich hucke pack. Mein Gesicht lief rot wie eine Tomate an. Während wir hinaus spazierten, spürte ich, wie die anderen Schüler uns anstarrten. Das war mir alles so peinlich. Ich wechselte kein Wort mit ihm auf dem Weg zum Schularzt. Tyler klopfte bei ihm an, doch er war nicht da. „Naja, macht nichts. Wir können später auch noch mal kommen", bat ich ihn. Doch wie immer ignorierte er mich. Er öffnete die Tür, setzte mich auf die Liege und suchte Verbandszeug. Ich wollte zwar etwas sagen, aber ich brach kein Wort heraus. Nachdem er in vielen verschiedenen Kästen gesucht hatte, fand er endlich eine lindernde Creme und Verbandszeug. Er setzte sich mit einem Hocker vor mich hin und fing an mich zu verarzten. „Du musst das wirklich nicht tun", sagte ich ihm. Diesmal sah er mich an, grinste blöd und konzentrierte sich dann wieder auf meinem Fuß. Ich versuchte eine Konversation zu führen, doch er grinste entweder nur dumm oder reagierte erst gar nicht. „Wusstest du, dass wir nächsten Freitag einen Physik Test haben? .... Hast du schon gelernt? .... Ich schon, aber der...". Und schon unterbrach er mich. „Mein Gott! Du kannst auch nicht einmal deine Klappe halten, was?". Was meinte er denn damit? Ich mochte die Stille eben nicht und wenn er nichts sagte, musste ich das übernehmen. Aber nun war ich diejenige die nichts sagte. Mann, war mir das unangenehm. Als er endlich fertig war mein Bein unter einer Binde zu verstecken, stand er auf und meinte, dass wir noch etwas hier bleiben sollten. Ich wusste, dass er das nur sagte, da er nicht in den Unterricht wollte. Aber ehrlich gesagt, hatte ich darauf auch keine Lust mehr. Außerdem müsste ich sowieso nur die ganze Stunde auf der Bank sitzen. Das ist dann auch kein Unterschied mehr hierzu. Ich brach nur ein leisen „Ok" raus und verstummte dann gleich wieder. Es vergingen nur wenige Sekunden, bis ich bemerkte, dass ich mich von ihm einschüchtern ließ. Oh nein! So spielt sich das sicher nicht ab! Gerade als ich dagegen protestieren wollte, übernahm er das Wort: „Cessy, wenn du jetzt noch einmal etwas sagen willst, dann spring ich auf und gehe!" Die Weichbirne wusste anscheinend schon was ich vorhatte. Mist! Bin ich so durchschaubar? Ich wusste nicht, ob ich einen zweiten Versuch starten sollte. Einerseits interessierte es mich nicht im Geringsten was er dachte oder machte, aber andererseits wollte ein Teil von mir, dass er hier bleib.


Also, da ich vom Urlaub wieder zurück bin, kommen, wie versprochen, mehrere neue Teile!😄 Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen, eure Cessidy!💖


Ausgerechnet er!Where stories live. Discover now