Kapitel 1

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Zusammen mit Alec lag ich in seinem großen Bett. Er hatte einen Arm um mich gelegt und zusammen schauten wir auf den Kamin, in dem das Feuer loderte. Mittlerweile war es Herbst geworden, wenn nicht sogar schon der Winter vor der Tür stand.

Alec hatte seine Hand auf meinem Bauch liegen, die andere strich sachte durch meine Haare. Er trug keine Handschuhe. Brauchte er in meiner Anwesenheit auch nicht. In seinem Gesicht spiegelte sich die Flamme des Kamins wieder. Seine verunstaltete Gesichtshälte hatte er unter seiner Kapuze vergraben. Er würde mir eh nie glauben, dass ich ihn trotzdem noch verdammt gutaussehend fand. Ich wusste, dass ihm sein Aussehen peinlich war. Aber immerhin war es ein Fortschritt, dass er mir seine vernarbten Hände ohne Handschuhe zeigte.

Die letzten Wochen über war so viel passiert. Die ganzen Kriege, der Stress, die Clique, die Liebschaften und dann noch meine komplizierte Beziehung zu Alec. Wobei sich zwischen mir und Alec eher eine Freundschaft entwickelt hatte. Ich wusste schon ganz am Anfang, dass er mich nie lieben würde. Und eine Freundschaft war immerhin besser als garnichts.

"Früher hab ich immer Iglos draußen gebaut", sagte Alec und strich mir durch die Haare. "Echt?", fragte ich und drehte mich zu ihm. Schaute ihm in die Augen. "Ja, als ich noch neu bei den Reds war, war es Winter", sagte er. Oh. Ich dachte, er redete von seiner Kindheit. Doch er redeten nie darüber. Und auch nicht über sich selbst. "Alec, hast du eigentlich Geschwister?", fragte ich ihn sanft und schaute ihm weiter in die Augen.

Plötzlich wurden seine Augen glasig. "Nein", sagte er ausdruckslos, stand auf und ging zum Kamin. Ich wusste, ich hatte mal wieder ein völlig falsches Thema angerissen. Ich hatte wirklich Talent dafür.

Ich ging zu ihm an den Kamin, legte ihm eine Hand auf den Rücken. "Tut mir leid", sagte ich leise zu ihm. "Passt schon", nuschelte er und ging zu einem Regal, nahm eine Zigarette und fing an zu rauchen. Alec rauchte wie ein Schlot. "Rauchen ist immer noch ungesund", sagte ich zu ihm. "Und es ist immernoch entspannend", sagte er und nahm einen tiefen Zug. "Alec, du musst dir das echt mal abgewöhnen", sagte ich genervt zu ihm. "Nö", sagte er und ging zu mir. "Solltest du vielleicht auch mal probieren, vielleicht bist du dann ein wenig lockerer", sagte er und bließ mir Rauch ins Gesicht. "Ich und nicht locker?", zischte ich ihn an. Er schaute mich amüsiert an und legte zwei Finger an mein Kinn. "Mila, wann wirst du endlich lernen, nicht aus allem eine Diskussion zu machen?", fragte er mich und schaute mich mit seinen grünen Augen an. "Dann, wenn du mich nicht immer provozierst, sodass ich eine Diskussion beginnen MUSS", sagte ich zu ihm und grinste ihn frech an.

"Muss ich mir das als Anführer bieten lassen?", fragte er eher zu sich selbst, aber ich wusste, dass er nur Spaß machte. "Ich glaube, hier helfen nur noch die harten Methoden", sagte er und schlang einen Arm um mich, warf mich zu Boden und setzte sich auf mich drauf.
"Jetzt bist du so klein mit Hut, huh?", fragte er und lachte rau los.

Ich strampelte unter ihm los, wollte frei sein. Doch dieser Fettsack bewegte sich keinen Zentimeter. Ich presste meine Lippen feste aufeinander. Ich würde nicht aufgeben. Er kam mit seinem Gesicht nahe an meins ran und hauchte mir ins Ohr: "Mila, was soll ich jetzt mit dir machen?"
"Du sollst deinen fetten Hintern von mir bewegen", keuchte ich. "Ich würde es eher wohlgeformt nennen", sagte er, erhob sich aber endlich. Sauer rappelte ich mich auf.

"Haben wir jetzt die Machtkämpfe hinter uns?", zischte ich ihn an. "Ich muss dir nur immer mal wieder klarmachen, wer hier der Boss ist", sagte er, lachte los und schmiss seinen Kopf nach hinten.

So ausgelassen hatte ich ihn lange nicht mehr erlebt. Doch so einfach würde ich nicht aufgeben. Ich ging zu ihm. "Rauchen schädigt die Lungen", zischte ich, zog ihm die halbe Zigarette aus dem Mund und drückte sie im Aschenbecher aus.
Fassungslos starrte er mich an. "Das hast du nicht wirklich getan", sagte ee und runzelte die Stirn. "Na warte!", rief er und stürmte auf mich zu. Schnelle sprintete ich zur Haustür und rannte hinaus ins Freie. Ich schaute zurück. Er war in der Tür stehen geblieben. Amüsiert schaute er mir hinter. "Das kriegst du alles wieder", brüllte er über den ganzen Tag. "Jaja, träum weiter", rief ich und rannte zum Schlafsaal.

"Mila, bist du schon wieder bei Alec gewesen? Bahnt sich da doch was an?", wurde ich von Ruby begrüßt. Mit James hatte ich mich immer noch nicht vertragen. Der konnte mich mal. Von hinten, von vorne, von überall. Ich hoffe, ihr wisst, wie ich das meine.

Ich verdrehte meine Augen. "Ruby, sind das wirklich deine einzigen Sorgen? Alec und ich?", fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben. "Ist eben besser als eine Reality-Sendung", sagte sie und grinste vom einen Ohr zum anderen. "Tollllll", sagte ich und schmiss mich auf mein Feldbett. Doch Ruby ließ nicht locker. "Aber ihr seid befreundet oder?", bohrte sie nach. "Mal mehr, mal weniger, nenn es wie du willst, aber denkst du, man kann mit Alec befreundet sein?", fragte ich zweifelnd. "Hmm, schwierig. Ehrlich gesagt stelle ich mir das schwer vor", sagte Ruby. Und damit hatte sie völlig ins Schwarze getroffen. Mit Alec befreundet zu sein, war eine Lebensaufgabe. Ein falsches Wort, eine falsche Bemerkung und er verschloss sich so sehr, dass man nicht mehr sehen konnte, was er wirklich empfand. Selbst wenn er locker drauf war, verdrängte er seine Gefühle. Warum? Keine Ahnung.

"Bitte, können wir über was anderes reden?", fragte ich Ruby. "Von mir aus", sagte diese und zuckte mit den Schultern. "Wir läufts so mit Jason und dir?", fragte ich sie. Nachdem die beiden durch Alex getrennt worden waren, hielten sie sich größtenteils voneinader fern. "Wir haben uns gestern Abend im Wald getroffen", sagte druckste sie herum. Ich wusste wie schwer das für sie war. Sie konnte fast nichts mehr sehen, dank der Säureattacke der Whites. "Verdammt Ruby, wenn Alec davon Wind bekommt, wird er dich töten. Er wird dich quälen, dann töten und dann nochmal töten", sagte ich halb spaßig und halb ernst. "Man, dass weiß ich auch selber. Aber stell dir mal vor, du wärst in Alec verknallt und müsstest dich von ihm fernhalten", warf sie mir an den Kopf. Darüber musste ich mir zum Glück keine Gedanken machen.Ich stand nicht auf Alec und würde auch nie auf ihn stehen...
"Ihr MÜSST vorsichtig sein", warnte ich sie in einem scharfen Ton zum gefühlt Tausendsten Mal. "Boah Mila, du bist nicht meine Mutter!", rief sie und ging davon. Lief einfach weg. Aber ich kannte ja genug Leute, die vor ihren Problemen davonliefen...

Tadaaa, das erste Kapitel des 2.Teils ist raus...ich hoffe, es gefällt euch so gut wie auch die anderen Kapitel im 1.Teil. Lasst doch ein Vote oder Kommi da, würde mich freuen!😘😘

Welches 'Team' mögt ihr am Liebsten?

#TeamAM. {Alec und Mila}
#TeamJR. {Jason und Ruby}
#TeamMM.{Mäx und Mila}
#TeamDB. {Damec und Belle}

Schreibts in die Kommis! Und seid ihr eig.traurig oder eher froh, dass Fynn tot ist?:D💘💘😄😄😏

~K💝

Blue - Colour of Anxiety Where stories live. Discover now