Kapitel 10

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  • Dedicated to Pia Jawaad
                                    

Harry reicht mir seine Hand, um mir aus dem Boot zu helfen, das wir für eine Stunde gemietet haben und mit dem wir über den See gerudert sind. Um ehrlich zu sein, haben wir uns die meiste Zeit einfach nur treiben lassen, um die Enten und Schwäne auf dem Wasser zu beobachten und zu reden. Ich weiß nicht einmal mehr worüber wir geredet haben, doch die meiste Zeit hat er mich einfach zum Lachen gebracht. Zeit mit Harry zu verbringen ist einfach. Mit ihm zu reden ist unkompliziert und es gibt fast nie Stille zwischen uns, und wenn doch, dann ist es eine angenehme Stille. 

"Danke!", sage ich, als ich endlich aus dem Boot ausgestiegen bin, doch Harry lässt meine Hand nicht los.

"Wenn du nichts dagegen hast.." Ich schüttle meinen Kopf und werde mal wieder etwas rot. Natürlich habe ich nichts dagegen! 

Mit seinem Daumen malt er kleine Kreise auf meinen Handrücken, als wir weitergehen. Wir nehmen den Weg am See entlang und ich bin fasziniert von der Schönheit des Parks. Ich beobachte gerade eine Entenfamilie auf dem See, als mein Handy klingelt. Zögerlich lasse ich Harrys Hand los und krame mein Handy aus meiner Tasche.
Und wie ich erwartet habe: Das Ende dieses wundervollen Tages.

'Von Laura
Sind fertig im Museum. Denke Frau Becker macht sich jetzt auf den Weg ins Hotel. Beeil dich!'

Ich seufze und schaue zu Harry herauf. "Ich muss gehen"

"Okay", sagt er mindestens genau so enttäuscht wie ich es bin und nimmt wieder meine Hand.
Frau Becker braucht ungefähr 40 Minuten, um wieder zurück zum Hotel zu kommen, also haben wir noch etwas Zeit und müssen uns nicht beeilen.

"Was machst du morgen?", fragt Harry, als wir fast am Hotel angekommen sind.

"Ehm, wir wollen glaube ich ins Madame Tussauds"

"Oh, okay."

"Aber ich muss nicht mitgehen!", sage ich schnell. "Ich kann weiter krank spielen!" Naja, Madame Tussauds ist zwar eigentlich das einzige, worauf ich mich gefreut habe, aber ich würde viel lieber mehr Zeit mit Harry verbringen. Wir haben nur noch neun Tage zusammen.. eher gesagt acht, denn am Freitag fliegen wir ja schon wieder. Also sollte ich es so lange es geht genießen.

"Die Jungs wollten vorbeikommen und ich dachte.. vielleicht.. könntest du auch kommen und sie können dich kennenlernen", erklärt er unsicher. "Aber es ist okay, wenn du schon was vor hast!", fügt er schnell hinzu. 

Whoa, ich soll die Jungs treffen? Seine besten Freunde? Heißt das, dass er mit ihnen über mich geredet hat? Oh mein Gott! Mein Herz fängt an zu rasen und ich weiß nicht, was ich sagen soll.

"Ich-ich-", stottere ich.

"Wirklich, Madame Tussauds hört sich super an! Du kannst mein Wachs-Ich treffen, er ist nett! Vielleicht nicht so gesprächig wie ich..", grinst er.

"Nein, nein! Ich bevorzuge den echten Harry!" Sein Grinsen wird zu einem breiten Lächeln, was eine Reihe weißer Zähne zum Vorschein bringt.

"Heißt das, ich kann dich morgen wieder um 14Uhr abholen?", fragt er hoffnungsvoll.

"Nein" Ich schüttle den Kopf und Harry schaut mich enttäuscht an. "Der Rest meiner Schulklasse verlässt das Hotel schon um 12 Uhr, also kannst du mich schon früher abholen, wenn du möchtest!" Und da ist sein umwerfendes Lächeln wieder.

"Großartig!"

"Der Tag war wundervoll, Harry. Danke!", sage ich, als wir viel zu früh schon wieder am Hotel angekommen sind. Harry stellt sich vor mich und schaut mir direkt in meine Augen. Dieses Grün vernebelt schon wieder meine Gedanken.

"Ja, das war er." Mein Herz fängt wieder an zu rasen. Vorsichtig legt Harry eine Hand auf meine Wange. Seine Berührung lässt meine Haut kribbeln und bringt mich wieder zurück in die Realität. Langsam lehnt Harry sich nach vorn und ich bin nicht in der Lage mich zu bewegen. Mein Herz scheint jeden Moment aus meiner Brust zu sprigen und meine Gedanken kreisen wie wild in meinem Kopf. Harrys Gesicht ist nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. Schnell lehne ich mich nach vorn und gebe ihm einen Kuss auf seine Wange, was ihn zum Lächeln bringt. Er nimmt meine Hand und platziert einen Kuss auf meinen Handrücken.
"Bis morgen, Pia!", sagt er sanft, bevor er sich undreht und geht und mich hier sprachlos mit einem breiten Lächeln zurücklässt. 

Ich schaue ihm nach, bis er außer Sichtweite ist. Was macht er nur mit mir? Mein Margen spielt gerade verrückt und ich habe das Gefühl, dass ich mich gleich vor Glück übergeben muss. 

Kopfschüttelnd mache ich mich auf den Weg ins Hotelzimmer. Ich habe gerade die Lobby betreten, als ich schon Maries Nummer gewählt habe. Ich habe mit ihr seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesprochen und ich muss ihr endlich erzählen, was ich alles erlebt habe. Ob sie es mir glaubt oder nicht.

"Hey Pia!", höre ich ihre Stimme aus meinem Telefon.

"Marie, ich werde die Jungs treffen!", platze ich sofort heraus.

"Welche Jungs?", fragt sie verwirrt und ich verdrehe die Augen, obwohl ich weiß, dass sie mich gar nicht sehen kann.

"Ooh, die Band! Harry will, dass ich sie morgen kennenlerne!", erkläre ich aufgeregt und sie antwortet mit den Worten, die auch mir zuerst in den Sinn kamen: "Oh. Mein. Gott."

Getting LostWhere stories live. Discover now