Kapitel 27

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Harrys Sicht

"Harry, komm schon. Es ist nicht das erste Mal, dass du verarscht wirst.", sagt Perrie schulterzuckend. Warum genau ist sie eigentlich hier? Ich brauche nicht noch jemanden, der mir sagt, dass ich mal wieder ein kompletter Idiot war und einen verdammten Fehler gemacht habe!

"Und wenn sie es nicht war? Vielleicht hat sich eine Freundin verquatscht. Ich meine, du warst doch bei ihr im Hotel. Da wurdet ihr doch bestimmt gesehen.", versucht Zayn Pia zu verteidigen. Natürlich versucht er das. Er sieht nur das gute in Menschen. Ich möchte ihm so gern glauben.

"Und das Bild? Das ist ausversehen bei der Presse gelandet?", fragt Louis mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ich möchte wissen, wie viel sie dafür kassiert hat..", fügt er murmelnd hinzu. Verdammt, sie hat mich wirklich nur verarscht? Verdammt, ich muss aufhören zu fluchen!

Louis bekommt einen harten Schlag auf den Hinterkopf und einen bösen Blick von Zayn, der mit dem Kopf eine Bewegung in meine Richtung macht. Hey, Leute, ich bin hier! Ich kann euch sehen und hören! Sie tun so, als wäre ich gar nicht anwesend. Naja, psychisch bin ich das im Moment auch nicht wirklich.

Louis hebt abwehrend die Hände und flüstert augenrollend: "War nur 'ne Frage!"

"Ich glaube trotzdem nicht, dass sie es war-", beginnt Zayn.

"Spar's dir Zayn!" Wie kann er das glauben? Er kennt sie doch noch nichtmal! Nicht einmal ich kenne sie wirklich.

Zayns Sicht

Harry springt auf und will gerade den Raum verlassen, als sein Handy klingelt. Abrupt bleibt er stehen und dreht sich langsam um, um auf sein Handy auf dem Tisch zu starren. Ich kann sehen, wie plötzlich seine komplette Gesichtsfarbe verschwindet. Er sieht aus wie ein Gespenst. Nein, eher als hätte er gerade eins gesehen.

"Ist sie das?", fragt Perrie, um Harry dazu zu bewegen sein Handy in die Hand zu nehmen und nachzuschauen wer anruft.

"Geh bloß nicht ran!", unterbricht Louis die Stille. "Was ist, wenn sie gerade mit Reportern in einem Raum sitzt und mit dir telefoniert? Dann kannst du nichts mehr dementieren!"

Wie erwartet greift Harry nach dem Handy. Erleichtert atmet er aus, doch ein Hauch Enttäuschung spiegelt sich in seinen Augen wider.

"Es ist Richard.", murmelt er und wirft das Handy zurück auf den Tisch.

"Dann geh doch ran! Das Management wird dir jetzt schon sowas von den Arsch aufreißen, weil du so unvorsichtig warst, Harry!", wirft Perrie ein.

"Perrie!", zische ich ungläubig meine Freundin an.

Warum sind denn nur alle der festen Überzeugung, dass Pia ihn nur ausgenutzt hat? Haben sie denn nicht gesehen, wie Pia ihn angesehen hat? Wie Harry immer wieder plötzlich einfach gelächelt hat und man sofort sehen konnte an wen er dachte? Wie Pias Augen gefunkelt haben, immer wenn sie Harry gesehen hat? Das kann man nicht spielen. Das war echt. Bin ich denn wieder der Einzige, dem sowas aufgefallen ist?

Anscheinend schon.

"Sie haben Recht, Zayn. Je eher du dir das eingestehst, desto besser.", nuschelt Harry kopfschüttelnd und verlässt endgültig den Raum.

Aufgebracht werfe ich meine Hände in die Luft. "Das habt ihr ja super hingekriegt!"

"Ich habe euch doch gesagt, dass sie ihn ausnutzt", sagt Louis schulterzuckend.

"Ich will auch nicht glauben, dass sie es nur für die Aufmerksamkeit gemacht hat, Zayn", meldet sich auch mal Niall zu Wort. Na endlich jemand, der so denkt wie ich! "Aber es sieht ganz danach aus..", fügt er etwas leiser hinzu.

Das kann doch nicht wahr sein! Wie können sie einfach so Pia beschuldigen? Sie wissen mit welchen Methoden die Presse arbeitet.

"Sie hatte doch nichtmal die Chance irgendetwas zu erklären!", rufe ich verzweifelt. Ich merke wie Perrie nach meiner Hand greifen will, doch ich stehe auf. In diesem Moment hört man einen wütenden Schrei von Harry, gefolgt von einem lauten Rumpeln. Anscheinend hat er gerade irgendetwas durch seinen Raum geworfen. Und das sieht Harry überhaupt nicht ähnlich. Ich denke nicht, dass Pia soetwas gewollt hatte. Sie war es einfach nicht.

"Ich gehe und schaue nach Harry. Solange könnt ihr ja über Pia herziehen!", sage ich enttäuscht und mache mich auf den Weg zu Harrys Schlafzimmer. Meine Mutter hat mir beigebracht niemanden zu verurteilen, wenn man die ganze Geschichte nicht kennt. Ich kann Ungerechtigkeit nicht ertragen. Genau so wenig wie einen Freund, dem es nicht gut geht. Warum ist Liam eigentlich nicht hier? Er hätte das alles besser unter Kontrolle. Er ist doch der, der alles gerade biegen kann. Er kann in solchen Situationen besser mit Worten umgehen, als ich. Und er würde mit Sicherheit meine Sicht der Dinge teilen. Wenn es um Gerechtigkeit geht, ist Liam fast schlimmer als ich. Warum ist er nach dem Fotoshoot nicht mit zu Harry gekommen?

Ich kann mich nicht um zwei gebrochene Herzen kümmern. Doch genau das werde ich wohl tun müssen. Nachdem ich mit Harry geredet habe und er sich beruhigt hat, werde ich Liam anrufen und fragen, wie es ihm geht. Sonst ist es immer Liam, der uns zuhört und uns hilft, wenn wir Probleme haben. Es wird Zeit, dass sich jemand um ihn kümmert, jetzt da es mit Danielle endgültig vorbei ist. Es macht mich fertig meine Freunde so zu sehen.

Gerade, als ich an der Tür zu Harrys Schlafzimmer klopfen will, öffnet sie sich von innen und Harry stößt fast mit mir zusammen.

"Wo willst du hin?", frage ich überrascht, als ich sehe, dass er sich eine Jacke übergezogen hat.

"Weg", antwortet er kurz und drängt sich an mir vorbei.

"Harry, warte!", Rufe ich ihm hinterher und folge ihm. "Du kannst jetzt nicht einfach so gehen" In seinem Zustand sollte er auf keinen Fall Auto fahren, dazu ist er im Moment zu aufgebracht.

"Was soll ich hier, Zayn? Reden? das bringt niemanden weiter. Ich muss etwas tun.", erklärt er während er in seine Schuhe schlüpft und den Autoschlüssel von dem kleinen Tisch neben der Tür nimmt.

Bevor ich etwas erwidern kann, oder ihn aufhalten, ist er schon aus der Tür verschwunden und hat sie mit einem lauten Knall zugeschlagen.

"Er weiß schon was er tut", höre ich Perrie hinter mir beruhigend sagen, während sie mir über meinen Rücken streicht. Sofort entspanne ich mich ein wenig, auch wenn ich Harry gut genug kenne, um zu wissen, dass er ganz und gar nicht weiß was er tut.

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