11 - Du magst ihn!

597 89 2
                                    


[Harry]

Als wir ankamen bei ihm Zuhause, bemerkte ich wie der Griff um meine Hand etwas stärker wurde. Besorgt sah ich zu ihm, nachdem ich den Wagen geparkt hatte.
"Alles okay?" fragte ich sanft und er nickte, sah auf die Haustür und ich erkannte dass er schluckte. "Es ist nur seltsam da jetzt rauf zu gehen." murmelte er.

"Dann komm mit zu mir." schlug ich vor und wunderte mich selbst über diesen Vorschlag. Wir kannten uns ja schließlich kaum zu diesem Zeitpunkt. 
"Nein Harry, das ist wirklich sehr nett, aber nein. Ich schaffe das schon." erklärte er schnell und sah zu mir. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und er senkte den Blick. "Danke für heute. Für alles." sagte er leise. "Das war nur selbstverständlich, Lou. Wenn etwas ist, kannst du dich jederzeit melden. Ich stell mein Handy auf laut." antwortete ich. 
Aus irgendeinem Grund war ich unglaublich besorgt um den traurigen Jungen. Ich wollte nicht dass er allein sein musste, ich wollte ihm helfen das durchzustehen was gerade geschah.
Ich ahnte einfach, dass Louis jemanden brauchte der ihm Halt gab und mit ihm redete. 

"Warum?" fragte er leise. "Was warum?" fragte ich verwirrt und er sah mich an. "Wieso willst du mir helfen?" 

"Ich weiß es nicht. Ich hab das Gefühl ich kann dir helfen. Ich mache mir Sorgen um dich." antwortete ich wahrheitsgemäß und er nickte. "Ich melde mich, okay?"
Ich nickte und lächelte ihn an. "Jederzeit." 

Louis sah mich an und dann passierte etwas, dass ich bei ihm noch nicht sehen durfte seit wir uns kannten. Er lächelte mich an. 
Natürlich, es war ein trauriges Lächeln, doch er lächelte! Ich erwiderte das Lächeln sofort und beobachtete den Blauäugigen, wie er aus meinem Wagen sprang und langsam zu seiner Haustür ging. Ich fuhr nicht weg bis ich nicht wusste dass er drin war. Wieso ich das so tat wusste ich selbst nicht. Vermutlich hatte ich die Vorahnung dass er gleich weg rennen würde.
Doch Louis verschwand Augenblicke später in dem Haus.
Seufzend startete ich den Wagen und fuhr los. Ich musste, bevor ich nach Hause ging, noch unbedingt zu Kelly und sie vorwarnen. 
Also fuhr ich zu ihr und klingelte wenig später.
Die Schwarzhaarige machte mir auf und strahlte mich an. "Harry! Was treibst du hier? Wie geht's Louis?"  rief sie aus und zog mich in die Wohnung.
Ich schmunzelte leicht, zog die Jacke aus und ging ihr nach in ihr kleines WG Zimmer. "Nun mach mal halblang. Ich erzähle dir schon gleich alles." sagte ich und sie seufzte. "Dann erzähl schneller! Also? Wieso Krankenhaus? Ist er verletzt?" 

"Kelly verdammt!" sagte ich genervt und sie verstummte und nickte. Langsam setzte sie sich auf ihr Bett und sah mich erwartungsvoll an. 
Ich atmete tief durch ehe ich sprach. "Louis geht es gut. Den Umständen entsprechend. Sein Dad liegt im Krankenhaus. Ich erzähl dir jetzt keine Details und du versprichst mir dass du Lou nicht darauf ansprichst. Jedenfalls geht es ihm jetzt wieder relativ  nachdem ich ihn abgelenkt habe." erklärte ich ihr und ihr sorgenvolles Gesicht veränderte sich. Ein dümmliches Grinsen schlich sich auf ihre Lippen und ich hob eine Braue und sah sie fragend an.

"Abgelenkt also?" fragte sie in wissendem Tonfall und ich verdrehte die Augen. "Nicht das was du denkst, Kelly! Denkst du ich vögle ihn sofort!?" rief ich empört aus. 
"Hah!" rief sie aus und stand auf, schlug mir sanft gegen die Schulter und lachte.  "Was?" fragte ich und sie grinste einfach nur. "Du würdest ihn nicht sofort vögeln. Aber irgendwann wirst du oder?" fragte sie neugierig und ich seufzte.
"Sind wir nicht langsam aus dem Alter raus? Ich mag ihn, ja! Aber das heißt doch nicht...ach was rechtfertige ich mich überhaupt!" sagte ich, schnaubte und warf die Arme in die Luft. 

"Du magst ihn also?" fragte sie nun sanfter nach und ich nickte. 
"Ich denke schon, ja. Ich will ihm einfach helfen. Ich will dass er lächelt, so richtig lächelt. Das tut er nämlich nie, ist dir das mal aufgefallen?" 

"Ja." bestätigte sie mir und ihr Blick wurde nachdenklich. "Ich hab da nie drüber nachgedacht. Aber du hast Recht. Louis lächelt wirklich nicht." sagte sie und ich nickte. "Heute hat er gelächelt." bemerkte ich und sie sah mich mit großen Augen an. Wieder lächelte sie. "Er mag dich anscheinend auch irgendwie." 

Ich nickte und lächelte sie an. "Na das hoffe ich doch!" antwortete ich und sie lachte. Kurz richtete sie ihre Haare im Spiegel und sah mich dann an. "Lass uns heute Abend feiern gehen, Harry. Mit den anderen und Louis, wenn er möchte." schlug sie vor und ich überlegte kurz und nickte dann. Gegen eine gute Party war schließlich nichts einzuwenden. 
"Soll ich ihm schreiben oder willst du?" fragte ich und sie lachte wieder. "Die Frage erübrigt sich! Mach du das Traumprinz!" rief sie während sie in ihr Bad ging. 
Ich grinste und zog mein Handy hervor. "Vorher kannst du aber abhauen wenn du so gütig wärst! Ich will duschen!" 
"Da ist nichts was ich noch nicht gesehen hab, Kel!" rief ich zurück und hörte sie schnauben. "Verpiss dich jetzt, Styles! Sammle die Jungs ein und wir treffen uns dort!"

Ich lachte leise, schrieb Louis nebenbei und lief aus der Wohnung zu meinem Auto. Ich verständigte noch Zayn, Luke und Justin. Alle drei sagten sofort zu und ich sammelte sie in der nächsten Stunde alle bei ihren Wohnungen ein. 
Luke und Zayn wohnten schon eine Weile zusammen in einer WG, da sie beste Freunde waren. Justin wohnte noch bei seiner Mutter, da er sich einfach keine eigene Wohnung holen wollte. Er wollte so lange wie möglich die Vorteile nutzen.
Ich holte zuerst ihn, er war während der Fahrt sehr schweigsam und ich checkte mein Handy, doch Louis hatte mir noch nicht geschrieben. Ich runzelte die Stirn, denn irgendwie nervte mich die Tatsache. "Alles cool?" fragte Justin irgendwann und ich nickte. "Ja, passt." gab ich schlicht zurück und fuhr weiter.
Ich parkte den Wagen vor Zayn's und Luke's Wohnung und keine zwei Sekunden später wurde die Haustür aufgerissen und die beiden kamen lachend daraus hervor gelaufen.
Im selben Moment klingelte mein Handy und ich nahm es blitzschnell in die Hand und öffnete die Nachricht.

Heute wohl nicht mehr. 
Trotzdem danke für die Einladung.
Viel Spaß.
Louis

Ich seufzte. Irgendwie hatte ich wirklich gehofft dass der Blauäugige mit uns mitkommen würde.  Plötzlich hatte ich auch überhaupt keine Lust mehr auf Party. Zayn und Luke stiegen ein und ich fuhr wortlos los. "Was los, Harold?" fragte Zayn und klopfte mir auf die Schulter. "Alles gut!" sagte ich nur und Zayn sah mich durch den Rückspiegel fragend an. Ich formte mit den Lippen das Wort "Louis" und sein Blick wechselte zu verwirrt. Ich hatte ihm ja noch rein gar nichts erzählt. 

"Sehen wir eigentlich diesen Kleinen von letztens nochmal?" fragte Luke plötzlich nach und ich sah zu ihm hinter. "Louis?"
"Ja, genau so hieß er! Kommt er heute mit?" fragte er mich neugierig und ich schüttelte den Kopf und sah wieder nach vorn. "Er hat heute keine Zeit meinte er." erklärte ich und alle drei Köpfe schossen in meine Richtung.
"Du hast Kontakt mit ihm?" fragten sie wie im Chor und ich lachte. 
"Ja. Warum denn auch nicht!?" fragte ich.

"Vielleicht, weil ihr euch quasi nur angezickt habt in der Bar!?" warf Zayn ein und ich schmunzelte. "Ja, seit dem Tag ist viel passiert." bemerkte ich grinsend und Zayn hob eine Augenbraue. "Soll heißen?" fragte er nach.

"Wir verstehen uns eben gut." 

"Du magst ihn!" rief er aus und ich lachte wieder nur und schüttelte den Kopf. Darauf würde der Schwarzhaarige jetzt keine Antwort bekommen. 

Wenige Minuten später stand ich vor Kelly's Haus und als ich sah wer davor wartete, stoppte ich den Motor und stieg aus. "Was machst du denn hier?" fragte ich überrascht und Louis blickte zu mir und wurde automatisch etwas kleiner. "Naja, Kelly hat nicht locker gelassen. Ist das okay für dich?" fragte er und ich grinste ihn an. "Klar! Ich freu mich! Steig ein!" sagte ich und er nickte und lief auf das Auto zu. "Justin, du nimmst Kels auf den Schoß okay?" 
"Na immer gern!" rief Justin aus dem Auto und grinste dumm. Ich schüttelte nur lachend den Kopf. Jetzt wo Louis da war, war ich eindeutig besser gelaunt. Immerhin musste ich mir so keine Sorgen um ihn machen und konnte auf ihn aufpassen. 
Als Kelly aus der Haustür kam zwinkerte sie mir zu und küsste meine Wange. "Bedank dich mit 'nem Wodka, mein Lieber!" flüsterte sie und ich grinste und nickte. 
Ich stieg ein, Kelly nahm auf Justin's Schoß platz und auch Louis machte es sich neben Zayn bequem, der ihn freundlich anlächelte. "Schön dass du da bist!" sagte er zu Louis und dieser sah ihn an und nickte nur. "Meinst du?" fragte er leise und Zayn nickte und legte grinsend den Arm um ihn. "Ich jedenfalls freu mich!" sagte er freundlich und ich erkannte durch den Rückspiegel wie Louis ein wenig schmunzelte. 
Er sprach so wenig, ich konnte wirklich froh sein dass er mit mir redete. Etwas zufriedener als noch vor ein paar Minuten fuhr ich los zu unserem Stammclub. 

Sunshine •|• LS حيث تعيش القصص. اكتشف الآن