Profi

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Ich hatte geduscht, meinen Kläffer gefüttert und gerade angefangen zu lesen, als mein Handy klingelte.

"Hey, Coben, hier ist Nate", meldete sich der Dunkelhaarige, "Nathan. Aus dem Wartezimmer?"
"Ja, stimmt klar, hey!", sagte ich. Telefonate waren irgendwie nicht mein Ding.
"Wohnst du weit vom 'Chili Pepper's' weg? Ich könnte dich auch abholen?"
Ich nannte ihm meine Adresse und nicht mal eine viertel Stunde später stand er vor meinem Hauseingang.

Da ich alleine wohnte, reichte eine kleine Wohung vollkommen aus. Mein Pitbull Trev, war sowieso ziemlich faul und quasi bewegungsunfähig.

Etwas erstaunt stellte ich fest, dass Nathan eine sehr positive Ausstrahlung auf ihn hatte, denn er knurrte nicht, wie er es sonst bei fremden Menschen tat.

Wir umarmten uns kurz, dann zog ich mir meine Lederjacke an.
"Kommt er mit?", fragte mich Nathan grinsend und ich nickte. "Kannst du ihn schon einmal mit runter nehmen? Ich verschwind' noch mal kurz auf'm Klo. Bin gleich da."

Knapp zehn Minuten später war ich unten und schloss ab, als mir ein breit grinsender gutaussehender Typ entgegen lief.

"Der ist echt gut trainiert", sprach er, nun da er nah genug war und händigte mir die Leine aus. Sein ansteckendes Grinsen erwiedernd nahm ich sie entgegen und musterte Trev. So entspannt hatte ich ihn noch nie mit einem total Fremden gesehen.
"Hab nicht ich vollbracht", erwiderte ich nun, "in der Stadt gibt es einen Hundetrainer zu dem ich jeden Freitag gehe."

"Was ein Zufall", lachte Nate. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis ihn öfter lachen zu hören. "Mein Stiefvater trainiert gefährliche Hunde. Die gehorchen auf's Wort, wenn der mit denen fertig ist."

Wir waren inzwischen losgelaufen, ziemlich langsam jedoch, wegen dem Gips an seinem Bein.

"Wie heisst denn dein Vater?"

"Cody Buster."

"Willst du mich verarschen?!", rief ich lachend, "ich und Trev sind jeden Freitag bei deinem Siefvater!"

"No way!"

Es war so absurd, dass ich mein Lachen nicht verkneifen konnte.

Ich hatte in einem Wartezimmer beim Arzt tatsächlich den Stiefsohn meines Hundetrainers angegraben.

"So sieht's wohl aus."

Das habe ich anscheinend laut gesagt. Er nahm's locker, also was soll's.

In angenehmer Stille liefen wir nun nebeneinander her, bis wir die Bar erreichten.
Als der Gentlemen, der ich nunmal war, nahm ich direkt seinen Mantel ab und hing ihn auf, gefolgt von seinem Schirm, den ich ihm abnahm.

Er liess es verlegen über sich ergehen, anscheinend war er es nicht gewohnt.

'Vielleicht ist er ja doch nicht schwul', schoss es durch meinen Kopf, während wir uns einen Tisch aussuchten.
"Doch bin ich", murmelte der Gutaussehende.

Verdammt, das mit dem leise Denken hatte ich wirklich nicht drauf.

"Tut mir Leid, ich war eigentlich nur verwundert, dass du nicht vergeben bist", rettete ich und zog einen Mundwinkel nach oben.
Fragend hob er eine Augenbraue, was mich zum glucksen brachte.

"Na komm, du siehst echt gut aus", meinte ich, als ich mich ihm gegenüber hinhockte.

"Das ist lange nicht alles", sagte er, während er mich genauer musterte.
„Da hast du wohl recht, tut mir leid."
„Kein Problem", winkte er ab und lächelte nun wieder, „so funktioniert diese Gesellschaft heute anscheinend."

Let's fall in love, dude.Where stories live. Discover now