Wartezimmerglück

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"Hi, ähm, ich bin hier zum röntgen." Die fette Frau an der Rezeption sagte nichts, also hörte ich die Jungenstimme weiter reden: "Mein Bein? Dr. Steen hatte es eingegipst mit einer Schiene und heute ist mein Termin zum röntgen, um zusehen ob alles okay ist."

"Wie ist die Verletzung entstanden?"

"Naja, ich hatte ein wenig getrunken, und-"

"Nathan Wynter? Doppelter Beinbruch, durch Alkoholeinfluss?"

"Ja", knurrte Nathan. Ihm schien die Alte ebenso auf den Sack zu gehen.

"Setz dich." Wow, sehr herzlich.

Nun sah ich auch das Gesicht des Jungens, welcher mit knirschenden Zähnen seine Jacke abstreifte und sich mir schräg gegenüber setzte. Er hatte kantige Züge, seine Haut war nicht perfekt rein, doch irgendwie passte das zu ihm. Seine vom Regen feuchten Haare hingen ihm lockig in die Stirn, verteilten kleine Tropfen auf seinem mit Sommersprossen gesprenkeltem Nasenrücken und ich grinste ihn an, da er aufsah weil er sich beobachtet fühlte.

Weiterhin beobachtete ich ihn, wie er da saß und sich zu beschäftigen versuchte; sein Handy  entsperrte und kurz darin herum tippte, bevor er es in den Schoß fallen ließ.
Erneut blickte er auf und mich direkt an.

Ich hielt seinem Blick stand, was seine Augenbraue zucken ließ, bevor er seinen Blick wieder senkte. Ich holte einen Zettel raus und versuchte so leserlich wie möglich zu schreiben.

"Coben Treemist!"

Bewusst ließ ich meine Jacke im Wartezimmer hängen und ganz zufällig viel mir der Zettel mit meiner Einladung genau vor seine Füße.

Ohne mich umzudrehen verschwand ich im Ärztezimmer und wartete auf positive Neuigkeiten.

Let's fall in love, dude.Where stories live. Discover now