Die Aufrichtigkeit der Menschen

79.2K 4.1K 676
                                    

Daniel ist in der in Zwischenzeit schon fast bei seinem Auto, während ich noch durch den Regen renne.
Im Auto sieht er mich fragend an: „Also willst du mir noch erzählen, warum du heulend auf dem Boden sitzt, nachdem MEINE Mannschaft verloren hat?" Dabei startet er langsam den Motor und fragt mich noch schnell nach meiner Adresse.
„Ich bin nicht sicher, ob dich die Geschichte eines zu naiven Mädchens wirklich interessiert." Ich schniefe kurz auf, worauf mir Daniel ein Taschentuch gibt. „Ich würde dich nicht als naiv bezeichnen, sollte man nie bei hübschen Mädchen. Wie wäre es mit: Zu fest an die Aufrichtigkeit der Menschen geglaubt?" Ich muss lachen wegen seinem Spruch. „Du weisst schon, dass ich das mit dem hübschen Mädchen zwar als Kompliment nehme, aber du dir nichts daraus erhoffen darfst?" Er lacht kurz auf: „Keine Angst, ich will dich jetzt nicht beleidigen, aber du bist so ganz und gar nicht mein Typ." Dabei grinst er mich schelmisch an.
„Hallo, hat dir schon mal jemand gesagt, dass man einem heulenden Mädchen nur Komplimente machen soll?" „Lass mich ausreden. Du bist ganz und gar nicht mein Typ, weil du, also denke ich mal, keinen Penis hast und mir etwas zu viel Brust. Rose, ich bin schwul." Ich lache kurz auf und schaue ihn dann an. Er schaut mich zuerst etwas nervös an, schnauft dann aber erleichtert aus als er sieht, dass ich kein Problem damit habe. „ Also, meine kleine dunkelhaarige Schönheit, ich hoffe du merkst die Komplimente, du scheinst schon ziemlich heiss zu haben. Soll ich die Klimaanlage anstellen oder willst du deinen Pulli wieder über dein Tattoo ziehen?" Ups... „Rose, das Tattoo habe ich schon von weitem gesehen, und auf dem Platz hab ich dich auch gesehen. Ich weiss das du die Schwester der Blacks bist und sicherlich eine schwarze Rose, ach das passt ja wie auf's Auge, auf deinem Arm hast." Dabei schaut er mich leicht belustigt an. „Ja, aber du bist doch sicher ein White oder? Warum hast du mich dann mitgenommen. Wenn du jetzt so etwas sagst wie, weil ich dich entführen will, dann würdest du dich gerade sehr klischeehaft verhalten." Er lacht kurz auf bevor er mit dem Blick auf die Strasse antwortet: „Jap, das stimmt. Ich bin ein White, ein ziemlich hoher sogar. Doch ich habe es nicht so mit Bandenkriegen oder so Scheiss. Vor allem wen Leute reingezogen werden, die eigentlich nichts damit zu tun haben. Ich habe dich einfach gesehen und dachte, dass du sicher etwas Hilfe brauchst. Keine Angst das mit dem entführen wäre nichts für mich, ich hasse das nur schon, wenn ich es in Filmen sehe, weil ich dann später immer Angst auf der Strasse habe, also warum sollte ich so etwas tun?" Ich lache ihn leicht an und zum ersten Mal scheinen keine neuen Tränen mehr aus meinen Augen zu kommen. „Geht das denn gut bei den Whites? Ich meine wegen dem schwul sein? Wir haben nur einen von den Whites auf unserer Schule, ich glaube er heisst Taylor, und er ist ein kompletter Vollidiot, nicht nur was das angeht." Ich habe vor etwa einer Woche gehört, wie Taylor sich über einen Jungen lustig gemacht hat, der etwas in rosa trug. Ich will gar nicht wissen, was er für Sprüche bringt, wenn er es weis. „Naja, es ginge sicher nicht gut, aber sie haben keine Ahnung, und die, die es vermuten, haben zu grosse Angst, um es rumzuerzählen. Frag mich nicht, warum ich es dir vorher gesagt habe, aber ich habe das Gefühl ich kann dir vertrauen, Rose der Blacks." Beim letzten Satz grinst er mich noch schnell an, bevor er weiterfragt: „Also wenn ich verspreche, dass dein Geheimnis auch so sicher ist, wie meines hoffentlich bei dir, willst du mir dann erzählen, was bei dir los ist?" Ich lächle ihn schief an und fange dann an zu erzählen. Ich erzähle ihm alles bis ins kleinste Detail , was mich dann hin und wieder auch zum schluchzen bringt.

Als ich endlich fertig bin mit meiner Geschichte, stehen wir schon eine Zeit lang vor meinem Haus, immer noch im warmen Auto natürlich. „ Mhh, ich war noch nie begeistert von Kyle, aber dass er so ein Arsch ist, hätte ich nicht gedacht. Doch so wie du ihn beschreibst, passt das wirklich nicht. Bist du sicher, dass er das nicht aus irgendeinem nur für ihn sinnvollen Grund macht?" „Keine Ahnung, ich habe mir das auch schon überlegt. Aber erstens: Was sollte das für einen Grund sein? Und zweitens: Das ist immer noch keine Ausrede um so mit mir zu reden." Während ich das sage merke ich, wie mein Handy wieder einmal vibriert. Da es dieses Mal aber am Rand zur Autowand ist, hört Daniel das vibrieren auch. „Willst du nicht schauen, wer es ist? Deine Brüder machen sich sicher schon Sorgen" Nickend schaue ich auf mein Handy und sehe, dass es mehrere Nachrichten im Black-Gruppenchat sind.

Rose, aber Rosalie für euch! Where stories live. Discover now