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Ich löste mich von Dan, schaute hinter mich und versicherte mich, dass keiner mir gefolgt war.
Ich hatte Gänsehaut und schaute mich erneut um.
"Es tut mir leid."die Stimme war leise und ich hörte sie fast nicht.
Mein Blick schoss zu Dan, der sich auf der Unterlippe rumkaute.

"Was tut dir leid?"Ich versuchte meine Stimme auch einigermaßen gesenkt zu halten.
Ich hörte, dass mein Herz lautstark gegen meinen Brustkorb schlug und ich spürte jede Bewegung, die mein Gehirn steuerte. Meine Sinne waren gerade viel zu sensibel und ich hasste es.
"Es tut mir leid dich nicht aufgehalten zu haben. Ich wusste, dass Alexander nicht wirklich höflich reagieren wird. Ich bin ein Idiot."Er fuhr sich durch seine braunen Haare.

"Lass uns erstmal einfach hier weg. Wir können später drüber reden."
Ich setzte mich in Bewegung und ab und an drehte ich mich kurz um.
"Phil?"

Dan legte seine Hand in meine und drückte sie kurz. Ich lächelte ihn an.
"Ja?"
"Zerstör' den Spiegel."

Ich blieb abrupt stehen und es fühlte sich an, als ob mir die Luft komplett gestohlen wurde. "Bestimmt nicht." antwortete ich ihm und er stellte sich vor mich.
"Wieso nicht? Der Stress wäre weg, du könntest Alex vergessen und ich bin dann auch nur Vergangenheit. Phil tu dir das nicht an."

Ich riss meine Hand aus seiner und verfolgte weiter den Weg nachhause, als hätte Dan mich gerade nicht wegen dem Spiegel angesprochen.
Natürlich war es in diesem Moment nicht leicht für mich, da mir Alex vor einigen Minuten gedroht hatte aber das war auch kein vernünftiger Grund den Spiegel zu zerstören.

"Phil du kannst mich nicht immer ignorieren, wenn ich dich auf etwas anspreche,was dir nicht gefällt. Wir müssen darüber reden und das weißt du."
Selbstverständlich wusste ich es, aber ich wollte nicht.
Ich wollte nicht akzeptieren, dass Dan eigentlich tot ist.
Ich wollte nicht akzeptieren, dass er von Alex ermordet wurde.
Ich wollte nicht akzeptieren, dass ich keine Chance hatte.
Und vorallem wollte ich nicht akzeptieren, dass alles vorbei wäre wenn der Spiegel zerbrochen ist und Dan nicht mehr existiert.

Ich schloss leise die Tür auf, während Dan weiter auf mich einredete.
Leise zog ich meine Schuhe aus, huschte nach oben und ging in mein Zimmer.
Sobald die Tür geschlossen war, drückte mich Dan gegen die Wand.

"Zerstöre den Spiegel, Philip!"aus seinen Augen traten Tränen und seine Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in meine Handgelenke.
"Zum fünfzigsten mal:Nein!"
Dan seufzte frustriert und stoß sich von mir ab. Ich rieb mir die Handgelenke. In dieser Zeit betrachtete Dan den grauen Spiegel und ich realisierte etwas.

Dan konnte Dinge anfassen und bewegen.

Ich sprang sofort beschützerisch vor den Spiegel. "Und du wirst ihn auch nicht zerbrechen, Daniel James Howell!"
Mir kam in den Sinn, dass die Nachbarn vielleicht wach werden könnten, da ich mir gerade die Lunge hinaus schrie, aber es war mir egal.
Für mich zählte momentan nur Dan und der Spiegel.

"Ich will nicht alleine zurückgelassen werden! Ich werde dich nicht vergessen können und das weißt du auch! Was wird dann aus mir? Ein Mann hohen Alters, der seit der Jugend an seiner verlorenen Liebe jeden Tag krepiert?! Das ist kein Leben, Dan!"
Dan fegte vor Wut meinen Laptop vom Schreibtisch und seine Augen bildeten weiterhin Tränen.
"Es hat dich doch auch nicht interessiert, als ich das erste mal gestorben bin!"

Ich konnte jetzt verstehen warum Sätze dich härter verletzen konnten, als körperliche Gewalt.
Sein Satz fühlte sich an, als würde er gerade auf mich einschlagen und nun flüchteten auch bei mir Tränen aus den Augen.

"Wie kannst du so was behaupten?"flüsterte ich und sackte innerlich zusammen.
Ich sah, dass die Wut Dan kontrollierte und plötzlich flog eine Faust auf mich zu.
Ich versuchte nicht aus zu weichen, da es nichts bringen würde. Ich schloss die Augen und wartete auf den Aufprall.

Jedoch kam er nicht. Jedenfalls nicht in mein Gesicht.
Mein Ohr nahm die Geräusche eines Klirrens wahr und ich öffnete die Augen.
Ich schaute kurz nach rechts und sah, dass Dan's Hand voller Blut war und der Spiegel hatte einen Riss.
Geschockt schaute ich zu Dan.
An seinem Hals schlich sich ein Riss zu seinem Kieferknochen hoch. Als wäre er aus Glas.

"Ich will nicht, dass dir etwas passiert, Phil. Versteh doch."
Er zog seine Hand langsam zurück und berührte mich an der Wange. Ich fühlte das warme Blut, dass meine Haut traf.
Dan drückte seine Lippen auf meine und ich überlegten warum wir keine normale Beziehung haben konnten.
Warum ich so ein Pech hatte.

Ich fuhr mit meiner Fingerkuppe langsam den Riss nach, der nun Dan's Haut zierte, während unsere Lippen sich weiterhin berührten und die salzigen Tränen sich in unseren Geschmack mischten.

Ich wollte mich nicht lösen. Ich wollte in diesem kleinem Moment bleiben, da ich mich gut fühlte. Doch natürlich musste alles von mir weggerissen werden.

"Phil wir müssen reden."
Im Türrahmen stand meine Mutter.


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-°)
°-°)
(°-°)/ Hi.
My name is






(/°-°)/[Blurryface] and I care what you think.

Reflektionen/phanWhere stories live. Discover now