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Der Gang wurde noch stiller als zuvor und Robert schrie entsetzlich auf. Tränen flossen seine Wangen runter und er hielt sich den Arm.
Ich bemerkte nur, dass dieser in einer merkwürdig Position war.
Hatte Dan ihm den Arm gebrochen?
Ich schaute Dan an, der sich über Robert beugte und immer noch angepisst aussah.

Mein Herz fing an schneller zu schlagen, da ich Angst hatte.
Ich wusste nicht, dass Dan zu so etwas in der Lage war und mir wurde übel. Wieso hat er mir nie was getan? Ich war doch genauso nervig für ihn, wie jetzt auch Robert.
Ich schluckte schwer und versuchte Dan unauffällig von Robert wegzuziehen.
Dieser sah natürlich nur mich und kroch von mir weg.

"D-Das wirst d-du bereuen!"schrie er und ich zuckte wegen der Lautstärke zurück. Dan sah aus, als wäre er am liebsten wieder los gesprungen, doch ich hielt ihn mit meinen Fingern an seinem Shirt fest.
"Ist okay."flüsterte ich nur und seufzte.
"Garnichts ist okay!"schrie Dan mich an und ich zuckte erneut zurück, dabei verlor ich den Griff von seinem Shirt.

Robert war nun wieder auf den Beinen, mit Hilfe seiner Kollegen und schaute mich biestig an. Er wiederholte:"Das wirst du bereuen."
Dann ging er und die ganzen Schüler folgten ihm.
Dan und ich waren allein und er drückte mich in die gleiche Stellung, in der Robert mich gerade noch hatte.
"Er packt dich an, beleidigt dich und zieht dich auch noch durch den Dreck! Das nennst du okay?"
"Wieso interessiert dich das überhaupt?"gab ich zurück und seine Augen fielen kurz auf meine Lippen.
"Du verstehst es einfach nicht, Lester, oder?"
Ich wartete auf eine Erklärung, doch er entfernte sich von mir und ich spürte einen brennenden Schmerz.

Der Schmerz entstand nicht, weil er mich nicht mehr berührte, sondern er war körperlich und ich schrie nach Hilfe. Ich schrie nach Dan.
Ich schrie solange, bis ich das Bewusstsein verlor.

"Du weißt was du zu tun hast?"Alexander drückte mir eine Packung in die Hand und ich verdrehte genervt die Augen. "Ja. Kann ich jetzt gehen." "Ich zähle auf dich, Dan."
Mit einem Nicken verabschiedete ich mich und trat aus dem Gebäude, in das Nachtleben London's.

Es war schon lange nach zwei Uhr und ich wusste, dass ich morgen, beziehungsweise heute, blau machen werde. Meine Eltern werden so oder so auf der Arbeit sein, also werden sie davon auch keinen Wind bekommen.

Ich atmete die kalte Nachtluft ein und bog in eine kleine Gasse. Dort sollte ich den Käufer treffen.
Ich stand einige Minuten in der Dunkelheit, als drei Silhouetten erschienen und eine ungeduldig mit dem Fuß tippte.
"Du hast es?"fragte der in der Mitte und ich holte die Packung aus meiner Jackentasche.
"Jap. Habt ihr das Geld?"ein Grinsen huschte über meine Lippen, da ich endlich wieder Geld in den Händen halten könnte und ich nicht immer Monate warten musste.

"Kleiner. Wir haben keins, aber das wird dich gleich sowieso nicht mehr interessieren."
Plötzlich zogen sie Waffen.

Ich setzte mich auf und musste zuerst nach Luft schnappen.
Jetzt fängt dieser Scheiß noch am Tag an?

"Phil?"
Erst jetzt bemerkte ich, dass Dan sich über mich gelehnt hatte und seine Hände an meinen Schultern ruhten.
"Ist alles okay? Du warst plötzlich weg. Hast du Schmerzen?"er tastete mit seinen Händen einige Stellen ab, die verletzt sein könnten.
Ich drückte ihn weg und setzte mich vernünftig hin.
"Wie spät ist es?""Die erste Stunde hat jedenfalls schon angefangen."er hörte sich etwas verletzt an, doch räusperte sich dann.

Eigentlich war ich nicht der Typ, der schwänzt, aber ich schulde Dan etwas und das ist einer der besten Wege.
Schwankend stand ich auf und nahm meine Schultasche in die Hand.
"Komm."murmelte ich und fing an den Korridor entlang zu laufen.
"Wohin willst du gehen?"
"Zu deinen Eltern."

Reflektionen/phanWhere stories live. Discover now