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Ich lag einige Sekunden lang auf dem Boden und konnte mich nicht bewegen, da mich die Realisation zu spät traf.
Sobald ich dann aber das Gewicht und die Wärme eines anderen Körpers spürte, stemmte ich meine Hände gegen Dan's Brust und schubste ihn von mir runter.
Krachend traf er den Boden.

Ich setzte mich erschrocken von meinem Bett auf und starrte auf Dan, der sich verwirrt um schaute.
Ich erwartete Schritte an der Treppe oder meine Mum, die hoch schrie, denn er war wirklich nicht leise gewesen. Es kam jedoch nichts.

Taumelnd stand Dan auf und wäre wieder fast auf mich gefallen, da er nicht gerade koordiniert wirkte.
"Was?"flüsterte er und schaute mir in die blauen Augen. Kopfschüttelnd blickte ich zwischen dem Spiegel und Dan hin und her.

Dan berührte mich plötzlich an der Wange um eine Bestätigung zu haben, dass es einigermaßen real ist.
"Ich kann dich berühren."murmelte er und ich kam mir merkwürdig vor, da seine Hand immer noch auf meiner Wange ruhte.
Gleichgültig schlug ich sie weg.
"Herzlichen Glückwunsch?"

Er fuhr sich durch die Haare und sein Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er all das nicht glauben konnte. Genauso wenig wie ich.
Das war einfach unmöglich und nicht normal. Das wussten wir beide.
Nur was sollte ich machen?
Ich konnte wirklich schlecht zu meiner Mutter gehen und ihr erzählen, dass mein toter Klassenkamerad in meinem Spiegel aufgetaucht ist. 'Ups mum, sorry', oder was?

Ich fuhr mir grob durchs Gesicht und schaute auf den braunhaarigen Jungen vor mir.
"Wie kommst du in meinen Spiegel?"
"Hätte ich die Antwort, wäre ich schon längst über alle Berge."antwortete mir Howell und verschränkte seine Arme.
"Dann was ist das letzte an das du dich erinnern kannst?"
"Mein Tod."

Ich warf die Arme in die Luft und ließ mich nach hinten aufs Bett fallen.
Mein Kopf schmerzte, da ich eine logische Erklärung suchte, aber was ist bitteschön an dieser Situation logisch?
Vielleicht träume ich nur?

Ich versuchte die alte Klischee Methode und kniff mir in den Arm, als es nichts brachte wiederholte ich dies.
"Es ist kein Traum, okay?"sagte Dan seufzend und ich starrte an meine weiße Decke.
"Woher willst du das wissen?"
"Seit wann fühlen sich Träume so real an?"
Er setzte sich ans Fußende vom Bett und ich hörte plötzlich ein Klopfen an der Tür.

Bevor Dan verschwinden konnte, oder was auch immer, stand meine Mutter im Raum und lächelte mich an.
"Mit wem redest du? Stör ich?"sie schaute sich um und ihr Blick ging direkt durch Dan. Dieser schaute wiederum mich an.

Konnte sie ihn nicht sehen?

"Uhmm.... Ich habe gerade mit Chris telefoniert und mich informiert wie es ihm geht... Eh, ja, genau."
Meine Mutter nickte nur und fragte mich, ob ich was essen möchte. Ich antwortete mit nein und sie ging.

"Also kann nur ich dich, Idioten, sehen? Wer weiß, vielleicht bin ich Schizophren?"ein humorloses Lachen entfleuchte meinem Mund und ich setzte mich seufzend auf.
Dan's und meine Schulter berührten sich, als wir auf den Spiegel starrten."Ne. Ich denk nicht, dass du Schizophren oder jegliches bist."
"Genau das würde sich ein Typ mit Schizophrenie einbilden, damit er sich normal vorkommt."

Dan lachte kurz auf und schaute aus dem Fenster.
"Ich verstehe aber nicht wieso mein Kopf sich ausgerechnet dich einbilden muss."
"Vielleicht weil ich so unglaublich gut aussehend bin?"
"Okay du bist definitiv real. Ich würde so einen Schwachsinn nie denken."

Wir wurden beide still und in unseren eigenen Welten gefangen.
"Was sollen wir jetzt tun?"fragte ich murmelnd und Dan antwortete mit einem Schulterzucken.
"Vielleicht herauszufinden woher deine Mum diesen merkwürdigen Spiegel her hat?"sagte er und spickte zu mir rüber.

"Das wäre ein Anfang."

Reflektionen/phanWhere stories live. Discover now