Kapitel 23

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„Ich mach dir einen Kaffee. Du kannst dich währenddessen fertig machen", meinte Loki, aber statt mich los zu lassen, vergrub er erstmal den Kopf in meinen Haaren und verharrte so einige Minuten.

Kurz darauf war der Sakur gegangen und ich hatte schnell meine Sachen zusammengesucht und war ins Badezimmer verschwunden. Mittlerweile war ich fertig und lief die Treppe runter in Richtung Küche. Der Duft von gebratenem Speck und Rühreiern hatte sich schon in der ganzen Hütte verteilt und mir lief nur so das Wasser im Mund zusammen.

„Hast du auch Kaffee gemacht?", fragte ich grinsend, als ich in die Küche kam und Loki, mit mir zugewandtem Rücken, am Fenster stehen sah.

„Natürlich. Ich will ja nicht, dass du auf Grund von Koffeinmangel später total müde bist, wenn mein Bruder dich triezt", erwiderte er ebenfalls lächelnd und drehte sich zu mir um.

„Mh... Jason ist echt schlimm, was das Training angeht. Ich hoffe, er hat heute wieder etwas bessere Laune", grummelte ich und ließ mich auf einen Stuhl plumpsen, während Loki mir das Frühstück vor die Nase stellte.

Keine zehn Minuten später saß ich zusammen mit Loki am Frühstückstisch und ließ mir schildern, wie er als kleines Kind immer raus in den Regen gerannt war, um Regenwürmer zu retten. Ich lachte auf, als es plötzlich donnernd an der Hüttentür klopfte. Erschrocken sah ich zu Loki und er schien sofort zu verstehen. Er verschwamm leicht vor mir. Wahrscheinlich hatte er sich mal wieder unsichtbar gemacht.

Erneut hämmerte jemand wild gegen die Tür der Hütte und ich sprang genervt auf. Wer wagte es überhaupt um diese frühe Uhrzeit zu stören? Ich stürmte den Gang entlang und riss die Tür auf. Anhand des verblüfften Gesichtsausdrucks von Jase, der mir nun gegenüberstand, konnte ich mir denken, dass die Wut über die viel zu frühe Störung praktisch aus meinen Augen sprühte.

„Hey... Was gibt's? Irgendwas, dass nicht noch ein paar Minuten hätte warten können?", bellte ich sichtlich genervt, ging einen Schritt beiseite, damit er herein kommen konnte und tippte dann abwartend mit der Fußspitze auf den Boden, während er die Tür hinter sich schloss.

„Auch hi, Ave. Hast du ihr was ins Frühstück getan, dass sie so gereizt ist?, Loki?", wollte der Duneo wie ganz nebenbei wissen, ging dabei an mir vorbei in die Küche und sah sich nach seinem Zwilling um, der für ihn ja aber noch so ziemlich unsichtbar war.

„Sei bloß ruhig, Jase. Bis eben hatte ich beste Laune. Vielleicht liegt's daran, dass du gerade einen netten Moment gestört hast", fauchte ich und sah zu Loki, der den Blick erwiderte und dann wieder sichtbar zu werden schien.

„Einen netten Moment gestört?", knurrte Jason und sah seinen Zwillingsbruder ziemlich böse an.

„Eifersüchtig, Jase? Mach dir keine Sorgen, ich werde dir Averi nicht weg nehmen. Sie kann selbst entscheiden, wem sie vertraut und wem sie ihr Herz schenkt. Ich werde lediglich versuchen, es vor dir zu beschützen", erwiderte Loki ebenso angriffslustig und zum ersten mal, seit unserer ersten Begegnung, fingen seine hübschen blauen Augen an zu glühen.

„Ich bin nicht eifersüchtig!", war das Einzige, was der Duneo dazu zu sagen hatte, bevor er bedrohlich einen Schritt auf seinen Bruder zu ging, der aber natürlich nicht mal daran dachte, zurück zu weichen.

„Willst du mich etwa einschüchtern? Wir wissen beide, dass ich um einiges stärker als du bin, Duneo", meinte Loki mit einem verächtlichen Unterton und kniff wütend die Augen zusammen.

„Schluss! Lasst das! Hört doch auf mit diesem Mist. Was ist denn mit euch los? Ihr solltet zusammen arbeiten. Nicht gegeneinander!", schritt ich jetzt ein, um schlimmeres zu verhindern.

Die beiden verhielten sich wie Idioten! Bei Jason war ich mir zwar auch so sicher, dass er einer war, aber Loki enttäuschte mich da gerade irgendwie. Eigentlich war er zu schlau für so ein Platzhirschgehabe. Besonders hatte er ja selbst gesagt, dass ich für mich entscheiden kann. Ich war keines dieser unsicheren kleinen Mädchen, dass jemanden brauchte, der ihr sagte, was sie zu tun und was sie zu lassen hatte.

„'tschuldige. Soll ich...? Ich gehe hoch", murmelte Loki und schien es auch ernst zu meinen.

„Nein. Bleib hier. Jason, du solltest verschwinden. Ich werde rechtzeitig zum Training am Pentagram sein", fauchte ich jedoch, bevor der Sakur sich auch nur bewegen konnte und funkelte seinen Zwilling ziemlich wütend an.

Bestimmt     #Wattsy2016 Where stories live. Discover now