Kapitel 19

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Jason P. O. V.

Nachdem Averi nicht zum Abendessen gekommen war, machte ich mir ernsthaft Sorgen. Hatte ich es heute Mittag vielleicht übertreiben? Ich war in Gedanken ständig bei der Vertrautheit mit der sie mit meinem Bruder umging. Es regte mich irgendwie auf.

„Derek?!", rief ich durch unsere Hütte, als ich herein kam und hoffte, dass er wirklich schon hierher gekommen war, statt nochmal zu Averi und Anna zu gehen.

„Jason? Was willst du denn?", fragte der Erd-Elementari ein wenig von meinem Verhalten verwirrt und steckte den blonden Schopf aus seinem Zimmer durch die Tür.

„Ähm... Ist... Ist mit Averi alles in Ordnung? Sie war ja nicht beim Abendessen und naja. Keine Ahnung. Sie wirkte beim Training nicht ganz so konzentriert", stammelte ich versuchte trotz dem offensichtlichem Gegenteil so zu tun, als würde mich Ave eigentlich überhaupt nicht interessieren.

Derek hob spöttisch eine Braue und um ehrlich zu sein, konnte ich ihn ja verstehen. Ich war einfach niemand, der stammelte, wenn es um ein Mädchen ging. Es fühlte sich auch seltsam an, sich ernsthafte Sorgen um sie zu machen. Ich hielt dem prüfenden Blick des Elementari stand und entdeckte etwas, dass mich Verwirrte. Mitgefühl. Was sollte das denn schon wieder?

„Mit Ave ist alles gut. Sie hat mit Loki gegessen... laut Ann. Du könntest ja bei ihr vorbei gehen, wenn du dir Sorgen machst", meinte mein Mitbewohner mit einem bemüht ehrlichen Lächeln, von dem ich aber wusste, dass er es nur Averi wegen aufsetzte.

Ich wollte gerade zustimmen, da spürte ich etwas. Es war die Unfassbare Zuneigung, die Loki in diesem Moment empfand. Es traf mich jedes mal total unvorbereitet. Immer wenn mein Zwilling alleine mit Averi in ihrem Zimmer war schaltete sich unsere Zwillings-Bindung ein. Vorhin hatte ich es schon gespürt, als sie vom Training kam und es war wie ein Schnitt in mein Herz. Wieso, verstand ich nicht.

„Ich hab eine bessere Idee. Danke. Wir sehen uns", sagte ich höflich zu Derek, zog endlich Schuhe und Lederjacke aus und eilte etwas ungeschickt zu meinem Zimmer.

Ich zog mich bis auf Boxershorts aus, löschte das Licht und plumpste in mein Bett. Die Verbindung zu Loki wurde stärker und als ich meine Augen schloss, sah ich durch seine auf Averi herunter. Dieses Mädchen weckte in uns beiden starke Gefühle, was nicht besonders gut war. Am Ende verplapperte sich einer von uns oder wir stritten uns um Ave.

„Gute Nacht, Loki", hörte ich die Kathna mit diesen wundervollen Augen sagen und es war wie immer seltsam den Namen zu hören und die geistliche Nähe meines Zwilling-Bruders zu spüren, wenn ich eben in seinem Kopf war.

Ich seufzte leise und glitt in den Schlaf. Ich wusste, dass ich normalerweise jetzt bei Averi im Traum-Raum auftauchen müsste, aber irgendwas lief schief. Ich stand plötzlich auf einer ziemlich hell erleuchteten Lichtung und wurde erstmal von der Sonne geblendet, bis ich mich an das grelle Licht gewohnt hatte. Ich suchte die Lichtung blitzschnell nach Personen ab, entdeckte aber niemanden. Na toll. Konnte das auch einfach ein normaler Traum sein?

„Jason Lazar", hörte ich da plötzlich eine glockenhelle Stimme hinter mir, wirbelte herum und wusste sofort anhand ihrer Tattoos, dass sie eine Katna war.

Ihre blonden Haare wehten in einer sanften Briese und ich sah in ihren grauen Augen ein sanftes Feuer lodern. Wenn ich mich recht erinnerte, wurde die Katna, deren stärkstes Element Luft war, immer so beschrieben. Sie hieß Elvira Matrecius und lebte mit den anderen Katna auf Australien, weil sie dort am seltensten gestört wurden. Was, wenn sie gespürt haben, dass Averi eine von ihnen ist und sie zu sich holen wollten?

„Ihr bekommt Averi nicht! Sie ist noch nicht soweit, um zu euch zu kommen", rutschte es mir heraus, aber anstatt vor Wut anzufangen, zu kochen, lächelte Elvira mich sanft an und kam langsam auf mich zu.

„Keine Sorge, Jason. Wir wollen sie nicht holen. Wir müssen euch lediglich eine Botschaft von der letzten Wasser-Katna überbringen. Sie konnte in die Zukunft sehen", erklärte die Blondine ruhig und ich kam mir vor, wie ein kleines Kind, das sie beruhigte, damit es nicht anfing zu heulen.

„Wir? Euch? Wen meinst du damit? Alle Katna und Averi und mich?", fragte ich etwas von ihrem Gerede verwirrt und ließ ihren ruhigen Kleinkinder-Ton extra unbeachtet, weil ich mich mit jemand so mächtiges nicht anlegen sollte.

„Wir anderen Katna müssen dir, deinem Bruder Loki und der unseren Averi Cruz eine Art Prophezeihung überbringen", führte sie ihr gesagtes näher aus und bei der Erwähnung meines Bruders starrte ich sie überrascht an, was die Luft-Lazar zum Lächeln brachte.

„Okay und wie heißt diese... Prophezeihung von der vergangenen Wasser-Katna?", fragte ich schließlich und hob fragend eine Braue.

„Weißt du, wir Katna können durch unsere Verbindung zum fünften Element in Träumen anderer wandeln und die Träume miteinander verbinden. Das machen wir jetzt. Layel Illar und Tyson Woods sind in Averi's und Loki's Träumen und erzählen ihnen dasselbe, wie ich dir. Jetzt treffen wir sie", mein Elvira und hält mir die Hand hin, welche ich zögernd ergreife.

Bestimmt     #Wattsy2016 Where stories live. Discover now