Kapitel 2

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Gerade hatte ich Schulschluss und warte auf meine Mutter. Wir würden heute mein Kleid abholen. Meine Cousine würde bald heiraten und ich als Brautjungfer durfte selbst entscheiden was ich für ein Kleid anziehen wollte. Eigentlich war es mir egal was ich trug, aber sie bestand drauf das ich was anderes anzog als das ihrer Freundinnen. Damit ich, sowie sie es beschrieben hat 'auffälliger sein soll'.

Ich schaute umher am Parkplatz um das Auto meiner Mutter zu finden, doch dabei erwischte ich wie Lindsey mich beobachtete. Als sie merkte das ich sie sah, fuhr sie schon mit ihrem Cabrio schnell an mir vorbei. Ich blickte ihren Wagen noch hinter her und bemerkte nicht das meine Mutter schon vor mir anhielt. Sie schob das Fenster hinunter und strahlte mich an. "Anna jetzt komm schon. Heute ist der letzte Tag für die Anprobe." Ich nickte ihr zu und lief zum Beifahrerseite und stieg ein. Meine Mutter erzählt mir während ich mich an schnallte, dass River -der Bräutigam von meiner Cousine- unbedingt mit kommen wollte um das Kleid zu sehen, dabei hatte dann meine Cousine anscheinend ihn verstört beobachtet.

Ich wollte lachen, doch es kam kein Laut aus mir. Es krächzte nur und tat weh, also ließ ich es bleiben. Meine Mutter hielt an einer Roten Ampel an und sah mich mit einem warmen lächeln von der Seite an. "Ich hab dich lieb mein Schatz." Sie strich mir meine Wange entlang was mich leicht zum Lächeln brachte. Mit Zeichensprache erwiderte ich hier Aussage, was meine Mutter erfreute. Zeichensprache lerne ich Privat von meinen Vater, er arbeitete als Lehrer in einer Gehörlosenschule. Die Gebärdensprache hatte er erlernt und mir beigebracht, damit ich mit ihm oder meiner Mutter artikulieren konnte und nicht außen vor stehe.

Es hupte hinter uns und ich zuckte merkbar hoch. Ich krallte mich an der Autotür und schloss meine Augen. Jedes mal erinnerte es mich an diesen einen Tag. "Entschuldige Schatz." Mum fuhr das Auto weiter da die Ampel wahrscheinlich schon grün war. Immer noch ließ ich meine Augen geschlossen und hielt mich am Griff fest. Ich zwang mich nicht gleich in eine Panik Attacke zu verfallen. Die ganze Fahrt über sprach meine Mutter nicht mehr, was ich ihr dankte. Ich wollte nicht das sie mit dem Thema anfing. Dafür wurde es zu oft geöffnet.

Das Autotelefon klingelte und meine Mutter ging schon rann. Es war Amour meine Cousine. "Tante Jana?" Erklang die Liebliche Stimme von ihr. "Ja Amour? Was gibst?" "Owww. Bitte beeile dich, das Brautkleid wurde zu eng geschnitten und jetzt passt mein Hintern nicht mehr rein. Was solle ich tun. Die Hochzeit ist in 2 Wochen und die Änderung käme zu spät!" Frustriert schnaubte sie. "Keine Sorge Amour. Wir sind gleich da. Mach dir kein Kopf, wir bekommen dich schon da rein." Gelassen fuhr Sie nach links. "Oky." Amour legte auf und ich stellte mir sie schon vor wie sie halb im Brautkleid steckt und traurig und wütend zum Spiegel schaute.

Vor der Boutique parkte meine Mutter gleich in eine Freie Lücke und stieg aus. Ich machte ihr es nach und folgte ihr hinein. "Hallo, wir sind für die Anprobe da, ehm Liworh." Die Frau an der Kasse nickt uns Lächelnd an. "Alles klar, folgen Sie mir." Wir folgten der Jungen Dame zu einem Proberaum. "Nein so wird das nichts. Mum!" Ich musste grinsen über das Verhalten meiner Cousine. Man hörte sie den ganzen Flur entlang fluchen. Klar ist das nicht toll kurz vor seiner Hochzeit nicht ins Kleid zu passen.

"Amour jetzt halte mal still." Rief meine Tante, als wir den Raum betraten. Amour sprang sofort auf als sie uns erblickte. Doch bevor sie nur ein Schritt ansetze, kippte sie leicht nach vorne. "Vorsicht! Sonst reist das Kleid." Beschwerte sich einer der Assistentin. Amour stellt sich wieder auf das Podestes und sah in den Spiegel. Ihr halber Hinter starte noch raus und ein Arm war in einer der beiden Ärmel drin. Es sah so aus, als ob dieses Kleid nicht mal ansatzweise nach den Maßen für sie geschnitten worden war.

Die Stille war erdrückend und ich glaube es viel gerade Amour die Welt unter. Keiner wusste genau was er machen soll. Doch da meine Mutter gelernte Schneiderin war, ging sie auf Amours halb getragenes Brautkleid zu.

"Dieser ganze Schnitt, ist komplett falsch. Amour bist du dir sicher das das dein Kleid ist? Ich meine das ist nicht mal deine Größe." Amour sah verwirrt zu meiner Mutter dann zu mir. "Anna du warst doch an dem Tag mit da." Nun sah mich jeder an, was mir wirklich nicht gut tat.

Ich nickte Amour zu und trat vor. Der Schnitt war nicht der gleiche wie der vor einem Monat. Sogar die Ärmel waren nicht in Spitze. Ich blickte meine Mutter an und artikulierte ihr mit Gebärdensprache meine Gedanken. Sie nickte mir zu und fragte gleich einer der Assistentin ob das wirklich Amours Kleid wäre. Bevor auch nur die Frau antworten konnte, schreite jemand richtig laut von der anderen Seite des Proberaums. "Das kann doch nicht wahr sein!" Einer der beiden Assistentinnen ging aus dem Raum raus um zu schauen was los sei. Nach einigen Minuten hörten wir Gelächter und es kam die Frau mit einer weiteren Braut her rein. Und als ich auf das Kleid sah musste ich leicht grinsen. "Mein Kleid!" Schrie Amour und die andere Braut gleich zeitig. "Es tut uns leid Miss, doch anscheinend haben wir die Kleider verwechselt." Entschuldigte sich die Assistentin. Ich sah in Amours Gesicht Erleichterung.

Nach dem wir geklärt hatten mit dem Kleider Tausch, kam ich dann an die Reihe. Vor einem Monat hatte ich mir zusammen mit Amour ein Kleid aus gesucht. Es war sehr schlicht, da das komplette Kleid nur in einem Zartrosa war und einen ganz dünnen feinen Kettengürtel aus Gold um die Taille besaß. Als ich es anprobierte saß es wie perfekt, doch Amour wollte unbedingt Geglitzer auf das Kleid. Zum Glück hatte ich es aber geschafft ihre Meinung von Geglitzer auf Straß zu wechseln.

Ich sah das Kleid noch nicht an mir, doch ich wusste schon das es Perfekt saß. Nichts drückte oder pickte.

Amour hielt mir die Augen zu und meine Mutter half mir hoch aufs Podestes. Als Amour ihre Hände von meinen Augen abließ, war ich einfach nur paff. Das Kleid war einfach so schön. Ich sah aus wie ein ganz anderer Mensch. "Anna du siehst so unglaublich aus." Meine Tante lächelte mich vom Spiegel aus an und ich konnte nichts anderes als leicht zurück zu strahlen.

Das war mein Kleid.

"Jetzt darfst du aber nicht zu oder ab nehmen, das ist nämlich die letzte Änderung." Meinte eine Assistentin. Ich nickte ihr zu und sah meine Mutter an, die mich mit offenen Mund musterte.

Ich bewunderte noch einweichen das Kleid aus Straß an den Seiten, bevor ich es schließlich auszog. Zurück in meiner Schuluniform, stand ich mit meiner Tante und Amour im Vorraum. Wir warteten gerade auf meine Mutter die gerade mein Kleid bezahlte. Amour quiekte schon vor Freunde die ganze Zeit vor sich hin, was ihrer Mutter zum lachen brachte. Meine Mutter kam mit einer Schutztüte für das Kleid wieder und umarmte gleich Ihre Schwester und Amour. Das gleiche tat ich auch und wir verabschiedeten uns von ihnen.

StillWhere stories live. Discover now