Kapitel 12

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Der Abend war besonders gewesen. Ich konnte noch immer die leichte Berührung auf meinen Lippen spüren, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Er war jetzt anders als vorher, als ich ihn kennen gelernt habe. War es das, was Dan gemeint hatte? Dass er auch anders konnte? Doch war dieses ''anders'' vielleicht auch nur eine andere Art, eine Frau rumzubekommen? Ich lag noch eine Weile mit diesen Gedanken in meinem Bett, sah nachdenklich aus dem Fenster. Doch jedes Mal, wenn er in meine Gedanken kam, bemerkte ich ein leichtes Kribbeln in meiner Magengegend. Seine Berührungen riefen dasselbe Gefühl vor. Ich wollte ihm vertrauen, doch vollkommen konnte ich es noch nicht.

Nach weiteren 20 Minuten stand ich dann auf und ging ins Bad um mich zu duschen, versuchte dabei einen freien Kopf zu bekommen, was mir auch ganz gut gelang. Als ich mich angezogen hatte, meine Wahl war dabei auf ein schlichtes, schwarzes Top und eine kurze, weiße Hose gefallen, bereitete ich Frühstück vor. Auch wenn Zayn nicht aß, anbieten konnte man es ja und er machte für mich auch immer Frühstück. Diesmal schnitt ich auch nur Erdbeeren, Banane und Apfelstücke in eine Schüssel, gab Blaubeeren darüber und vermischte alles etwas, steckte zwei Löffel in die Schüssel und ging leise zu Zayns Zimmer, klopfte, bevor ich die Tür öffnete und eintrat.  Zayn schien schon wach zu sein, wenn auch noch nicht ausgeschlafen, da seine Augen noch ganz klein waren, sein schwarzes Haar war verstrubbelt und sein weißes T-Shirt, was er normalerweise zum Schlafen trug, lag auf dem Boden, die Decke lag nur irgendwie über seinen Beinen und so offenbarte sich mir der perfekte Oberkörper des jungen Mannes. Wow. Die Muskeln waren nicht zu übersehen und mein Blick blieb eine gefühlte Ewigkeit nur bei seinem Oberkörper hängen, bis er leise, mit noch kratziger Stimme lachte. "Guck mir bitte nichts ab", schmunzelte er leise und trieb mir damit wieder die Röte in die Wangen. Schnell drehte ich mich zur Tür und schloss diese hinter mir, hoffte, dass die Farbe wieder etwas verblasste. "Tu ich schon nicht, keine Sorge", nuschelte ich und setzte mich langsam zu ihm ans Bett, hielt ihm die Schüssel hin. "Möchtest du was?", fragte ich und er schüttelte wie erwartet den Kopf. "Nicht jetzt, vielleicht später. Aber danke, es sieht lecker aus. Du musst auch für mich nichts mitmachen, wie gesagt, ich esse frühmorgens fast nie", lehnte er ab und sah sanft, aber dennoch verschlafen zu mir und ich nickte leicht. "Hast du gut geschlafen? Du bist ja schon ziemlich früh wach", fragte ich dann und er schien zu überlegen, was er mir antworten wollte, während ich anfing, von dem Obstsalat zu essen. "An sich habe ich schon gut geschlafen, ja. Ich bin nur einfach früh aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen, weil-", er verstummte, blickte in meine Augen, bevor er sich dazu entschied, weiterzusprechen. "Ich an gestern Abend denken musste. Ich fand es wirklich schön mit dir, Adriana", flüsterte er beinahe nur noch und ich hörte auf zu essen, sah in die Schüssel und stellte sie schließlich beiseite. "Ich fand es auch sehr schön gestern. Du warst- ganz anders als sonst", murmelte ich leise und ein Lächeln huschte über seine Lippen, er rutschte etwas beiseite und machte mir Platz in seinem Bett. Nach kurzem Zögern setzte ich mich vollständig darauf, lehnte mich gegen das Kopfteil und ließ die Beine über der Decke, erhaschte erneut kurz einen Blick auf seinen Oberkörper, von dem er diesmal aber glücklicherweise nichts bemerkte und ich sah ihm wieder in die Augen. Er hatte sich ebenfalls aufgesetzt, strich sich kurz das Haar einigermaßen zurecht. "Du bist anders, Adriana. Bei den ganzen anderen Frauen war mir alles egal, ich wollte meinen Spaß und nichts ernsthaftes. Deswegen habe ich mich mit meiner Art davor geschützt und habe signalisiert, dass ich nur eins will. Anfangs wollte ich dich auch einfach nur für die Nacht haben. Doch jedes Mal, wenn du mir eine Abfuhr verpasst hast, rückte das weiter in den Hintergrund und ich wollte dich kennenlernen, ich wollte keine Abfuhr mehr bekommen und wollte wissen, wie du tickst. Mittlerweile fange ich an durch dich Dinge zu spüren, die ich noch nicht so von mir kannte", murmelte er leise und er fuhr liebevoll über meine Wange, ließ seine Hand an meinem Hals liegen und zog mich etwas näher zu sich heran, unsere Lippen trennten nur wenige Zentimeter. "Du hast mir gestern dann vollkommen den Kopf verdreht mit deiner Schönheit und Intelligenz zugleich. Du bist nicht wie die Anderen. Du denkst nicht wie die Anderen", flüsterte er und sah mir dabei tief in die Augen, bevor er seine Lippen sanft auf meine drückte.

-Zayns' Sicht-

Ich schmeckte die Süße des Obstsalates an ihren Lippen, als ich sie küsste und hatte meine Augen geschlossen. Es dauerte nur einige Sekunden bevor ich spüren konnte, dass sie den Kuss erwiderte und ich lächelte darüber an ihren Lippen, legte meine freie Hand an ihre Hüfte und zog sich vorsichtig etwas näher an mich heran, gab ihr dabei einen weiteren, zärtlichen Kuss auf die samtweichen Lippen. Sie hatte die Hände locker an meinen Nacken gelegt und dort ineinander verschränkt. Langsam löste sie sich, lehnte ihre Stirn an meine, ich öffnete eine Augen wieder und sah zu ihren Lippen. "Ich hoffe, du meinst das ernst", hörte ich sie flüstern und nun hob ich meinen Blick und sah in ihre wunderschönen, braunen Augen. "Alles davon", hauchte ich und sie war es nun, die ihre Lippen wieder auf meine legte. Es schien eine gefühlte Ewigkeit zu sein, die wir einfach so dasaßen und uns küssten, bis es an der Tür klingelte. "Wieder eine verflossene Nachtbekanntschaft?", fragte sie mich leise und ich musste leicht grinsen. "Nein, das müsste Lou sein, ein Freund von mir. Er will mich oft ärgern und kommt einfach früh vorbei, um mit mir seine neue Idee für ein neues Haus umzusetzen. Könntest du ihn reinlassen und ihm Kaffee oder so anbieten? Dann gehe ich schnell duschen", erklärte ich ihr und sie nickte gleich. "Natürlich, lass dir Zeit", meinte sie ruhig und löste sich von mir. Ich sah ihr nach und strich danach leicht über meine Lippen und musste lächeln. Sie hatte den Kuss erwidert.

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Danke für über 1400 Reads und 99 Votes <3

Ein eher kurzes Kapitel, aber besser als nichts :)

Wie findet ihr es, dass sie den Kuss nun erwidert hat, anstatt sich weiter fernzuhalten, da sie ihm ja eigentlich noch nicht so wirklich vertrauen kann, was seine Absichten betrifft? Denkt ihr, er hat noch welche?

xxx

One way or another (Zayn FF)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin