Kapitel 5

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Ein weiterer Vorteil bei meinem Job war, dass ich frühmorgens immer ausschlafen konnte. Und das auch unter Woche. Ich wurde am Morgen von der Sonne geweckt, die hell durch das Fenster schien. Grummelnd drehte ich mich auf den Bauch und vergrub meinen Kopf in dem großen Kissen. Nächstes Mal sollte ich unbedingt die Jalousie runterlassen. Blinzelnd öffnete ich nach einigen Minuten die Augen und sah mich um. Die erste Zeit brauchte ich um wach zu werden und mich daran zu erinnern, wo und warum ich hier war. Langsam setzte ich mich auf und strich mir flüchtig die braunen Haare zurecht, stand auf und tappte noch etwas schlaftrunken ins Bad und ging duschen, wurde dabei allmählich wacher, allerdings brauchte ich wirklich eine halbe Stunde, um richtig wach zu werden. Solche Morgen hatte ich nur sehr selten. Ich stellte das warme Wasser aus und trocknete mir die Haare mit einem Handtuch, hüllte mich schließlich in eines und trat aus dem Bad, wo ich mit Zayn zusammenstieß und fast vor Schreck das Handtuch fallen ließ, einen spitzen Schrei nur mühsam unterdrückte. Zayn sah mich genauso verdattert an, er war wohl gerade auch erst wach geworden. Sein schwarzes Haar war verwuschelt und sein Blick noch sehr verschlafen. Dann glitt sein Blick an mir hinunter und er musste ziemlich dreckig grinsen, was ihn in dem verschlafenen Zustand allerdings eher wie einen Betrunkenen wirken ließ, der irgendetwas harmloses sah, sich aber einen Kullerkeks darüber freute. Warum ich mich aber nicht wegbewegte, konnte ich beim besten Willen nicht sagen. "Ich dachte, du willst es langsam angehen lassen. Aber gut, so geht es auch", grinste er und ich sah ihn nur böse an. "Ich will gar nichts angehen lassen. Ich war lediglich duschen, darauf solltest du dir nichts einbilden", gab ich zurück und schaffte es endlich, mich von ihm anzuwenden und ging in mein Zimmer. "Hui", hörte ich ihn nur mit rauer Stimme lachen, ehe ich die Tür schloss.

-Zayns' Sicht-

Sie hatte wirklich Temperament, das musste man ihr lassen. Aber es gefiel mir. Ich mochte Spielchen, auch wenn sie sich darauf noch nicht eingelassen hatte. Für mich war es schon ein Spiel und ich war gespannt, wie lange es dauern würde. Nachdem ich mich geduscht hatte, bereitete ich ihr Frühstück vor und stellte alles auf den Tisch, gab mir Mühe beim Decken. Sowas machte ich nie für Mädchen. Ich behielt sie die Nacht da und am nächsten Morgen durften sie gehen. Egal, was sie davon hielten. Kurz nachdem ich fertig war, hörte ich auch schon, wie sie aus dem Zimmer kam. Das Erste, was mir auffiel war, dass sie ungeschminkt war. Das tat ihrem Aussehen aber überhaupt nichts an. Sie hatte Jeanshotpants an und einen etwas weiteren, weißen, dünnen Pullover, der halb in der Hose steckte. Die noch nassen, langen Haare lagen locker über ihrer Schulter. Wenn ich ehrlich war, sah sie wirklich hübsch aus. Ihr Blick lag verwirrt und auch etwas skeptisch auf dem Frühstückstisch. "Warst du das?", fragte sie und sah zu mir. "Wer denn sonst? Ich sehe hier niemanden Anderen", gab ich mit leisem Spott in der Stimme zur Antwort und vernahm, wie sie kaum merklich die Augenbraue anhob und sich auf einen Stuhl setzte, darauf wartete, bis ich Platz nahm und dann anfing, sich ein Brötchen aufzuschneiden. "Hast du gut geschlafen?", fragte ich höflich und begegnete den braunen Augen, die mich wach ansahen. "Ja, das Bett ist sehr bequem", meinte sie und musste lächeln, was mich automatisch ansteckte. "Das freut mich. Allerdings habe ich auch nichts anderes erwartet", grinste ich etwas frech und sah, wie sie wieder leicht die Augen verdrehte.

"Wie halten es die Frauen mit dir aus, wenn du so selbstgefällig bist?", fragte sie und biss von ihrem Brötchen ab, ich lehnte mich derweil zurück und trank einen großen Schluck von meinem Kaffee. Ich aß frühmorgens nichts, beziehungsweise nach dem Aufstehen. Mittlerweile war es nämlich schon früher Mittag. "Meist sind sie schon angeheitert, sodass sie es übergehen oder sie sind einfach zu fasziniert von mir", schmunzelte ich, musste mir ein lachen bei ihrer Reaktion verkneifen, die nun ein fassungsloses Kopfschütteln war. "Aber ich kann auch anders- wenn ich will", fügte ich leise hinzu und beugte mich etwas zu ihr vor.

-Adrianas' Sicht-

Er war schon beinahe hoffnungslos. Selbst bei meiner Frage schaffte er es noch, mir die Fassungslosigkeit über so eine Selbstverliebtheit ins Gesicht zu treiben. Als er sich zu mir vorbeugte, tat ich es ihm gleich. Zugegeben, mit seiner noch kratzigen Stimme klang er ziemlich anziehend. Ich kam ihm so nah, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten und wir sahen uns in die Augen. "Ach, wirklich?", fragte ich leise, Ironie lag in meiner Stimmer. "Ja, wirklich", murmelte er und verzog die Lippen zu einem Grinsen, ich kam ihm noch etwas näher, sodass sich unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt befanden. "Wie blöd, dass ich dir dass nicht glaube", hauchte ich und entfernte mich von ihm, aß mein Brötchen zu Ende, beobachtete ihn. Er blieb noch kurz in der gleichen Position, biss sich auf die Unterlippe und zog kurz die Augenbrauen hoch, lehnte sich dann wieder zurück. Hatte ich ihn etwa ein wenig aus der Fassung gebracht? Ein zufriedenes Lächeln spielte sich um meine Lippen und ich nahm einen Schluck von dem Kaffee.

"Ich gebe dir den zweiten Schlüssel für die Wohnung, ich weiß noch nicht, wann ich heute komme und du bist abends ja auch wieder arbeiten", Zayn warf mir den Schlüssel zu und ich fing ihn geschickt auf. Das restliche Frühstück über hatte er kein einziges Wort gesagt, wir hatten zusammen aufgeräumt und er hatte sich dann fertig gemacht, da er mit Freunden was unternahm. Was genau wollte ich gar nicht wissen. "Danke. Dann vielleicht bis später", 'Oder auch nicht' fügte ich in Gedanken hinzu und hörte wenig später die Tür ins Schloss fallen. Ich war froh, allein zu sein. Denn die Stille zwischen uns war die Art Stille, die unangenehm war. Eine ganze Weile stand ich etwas unschlüssig im Wohnzimmer und sah mich dann einfach ein wenig in dem Appartement um, mied aber sein Zimmer. Schließlich war das privat. Er hatte keine Bilder von sich, Freunden oder Familie irgendwo aufgestellt oder aufgehangen, lediglich einige Kunstbilder hingen an den Wänden. Dann öffnete ich die Tür zu der riesigen Dachterrasse, von der aus man einen atemberaubenden Blick auf das Meer hatte und es gab sogar einen Pool. Was man mit Geld nicht alles haben konnte. Ich ließ meinen Blick eine Weile einfach nur über die Umgebung gleiten, ging schließlich wieder rein und nahm das Geld, was Zayn mir hingelegt hatte, damit ich meine Miete bezahlen konnte. Ich zog mir meine Schuhe an und machte mich auch gleich auf den Weg dorthin, musste von dem Appartement aus um einiges länger laufen. Zwar hatte ich einen Führerschein, nur fehlte zum Auto fahren dann auch ein Auto. José stand schon in der Tür, als ich bei meinem Wohnhaus ankam. Ich gab ihm wortlos das Geld und er zählte es durch, steckte es dann weg. "Du weißt, für die Tür musst du selbst aufkommen. Schließ nächstes Mal besser ab, dann passiert sowas auch nicht", machte er mich aufmerksam und ich musste mich zwingen, nichts unangebrachtes zu sagen. "Ja, ich weiß", murmelte ich nur und ging auch schon wieder. Abschließen. Er war ja wirklich lustig, sie tat das ja nie. Da es sich nicht lohnte, nochmal zu Zayns Appartement zu gehen, machte sie sich gleich auf den Weg zum Club und traf dort auf Dan, welcher gerade ankam.

"Hey, ich hab schon gehört was passiert ist. Tut mir echt Leid, Kleine. Bei Zayn bist du die Zeit aber auch gut aufgehoben, nicht dass dir dort noch etwas passiert. Du solltest da auch echt weg, hm", er zog mich in eine sanfte Umarmung, die ich erwiderte. "Es ist erst einmal passiert. Und ob ich gut bei Zayn aufgehoben bin, weiß ich nicht. Ich habe immer noch das Gefühl, er will mich in sein Bett holen", murmelte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Er kann auch anders sein, wirklich. Vielleicht bildest du dir das wirklich nur ein. Ich kenne ihn nun schon wirklich lange und er kann Frauen gegenüber auch sehr höflich und zuvorkommend sein, ohne dass er etwas von ihnen will. Nur ist das eben sehr selten", gab er dann aber auch zu und ich sah ihn etwas skeptisch an. Nunja, Andeutungen machte Zayn schon noch, aber er hielt sich wirklich zurück. "Er hat heute Mittag Frühstück gemacht", erzählte ich ihm und sah, wie er eine Augenbraue anhob. "Das hat er noch nie gemacht, zumindest nicht für eine Frau", meinte er und nun war ich es, die ihn erstaunt ansah, jedoch fing ich mich relativ schnell wieder und zuckte leicht mit den Schultern. "Naja, ich werde es ja sehen. Und jetzt übe ich ein wenig, ich hab Lust, mal ein paar neue Sachen auszuprobieren", wechselte ich das Thema und grinste leicht, ging rein und stellte leise die Musik an, wärmte mich auf und begann mich der Musik hinzugeben, probierte ein paar neue Bewegungen aus, während Dan mit einem der Barkeeper die Bar sauber machte und alles für den Abend auf Vordermann brachte.

Mit dem überraschenden Besucher der dann kam, hatte ich nicht gerechnet.

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Wer könnte das sein? Zayn oder jemand ganz anderes?

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten :P es ist schon spät, zu meiner Verteidigung, aber ich war so happy über die ganzen Reads, dass ich noch ein Kapitel schreiben musste ^-^

Gute Nacht

xxx

One way or another (Zayn FF)Where stories live. Discover now