7. Neue Gefahren

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,,Ich, ähm muss dann glaubig auch mal wieder", stotterte ich verlegen und fiel fast über die Koffer hinter mir.

Auch er stand nun auf und ging zur Tür. ,,Es ist dein Zimmer, am Besten gehe ich", flüstert er mir nun leise ins Ohr.

Wieder wurde ich etwas nervöser in seiner Nähe.

,,Ah ja, stimmt".

Ah ja, stimmt?! Eine noch dämlichere Antwort hättest du echt nicht geben könnten, verfluchte ich mich selber.

Ein letztes Mal sah ich sein schiefes Lachen, ehe er durch die Tür verschwand. Mit einmal ließ ich mich rückwärts auf mein Bett fallen und atmete immer wieder ein und aus.

Ich konnte immer noch nicht verstehen was da gerade war. Liebte ich ihn?
Keine Ahnung. Vielleicht. Ach was rede ich da, wir hätten uns eben fast geküsst. Aber auch eben nur fast.

Was war passiert? Wir waren doch immer nur Kumpels.

Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und ließ mir die Situation von eben nochmal durch den Kopf gehen.

Nachdem ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte, stieg ich unter die Dusche. Sofort prasste das warme Wasser auf meinen Körper hinab. Mein Kopf war immer noch ganz heiß. Jetzt reicht's aber! Hör auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen!

Sobald ich die Dusche wieder verließ, schaltete sich das Wasser wieder automatisch ab. Ich stellte mich in die Kabine, die mich trocken föhnte und mir die Zähne putzte. Danach zog ich mir ein Handtuch über und ging zurück in mein Zimmer, um mir aus meinen Koffer was passendes zum Anziehen zu suchen.

So entschied ich mich für ein kurzes dunkles Nachthemd und stieg in mein Bett. Doch auch da kreisten meine Gedanken nur um ihn. Wieso verdammt noch mal ging er mir nicht mehr aus dem Kopf? Was hatte er nur mit mir getan!

Mit den vielen Gedanken schlief ich schließlich ein.

Traumlos wachte ich um Punkt Sechs wieder auf. Verschlafen fuhr ich mir durch die Haare und gähnte einmal. Die erste Nacht in meinem neuen Abteil wäre geschafft.

Schnell zog ich mich um und schlich auf Zehenspitzen ins Esszimmer. Nur Anna saß da. Ein Glück. Ich hätte keine Ahnung wie ich auf ihn reagieren würde oder er auf mich. Wie verhält man sich danach? Ignorieren, weitermachen als wäre nichts gewesen?

Ohne etwas zu sagen setzte ich mich zu ihr und wählte meine morgendliche Mahlzeit aus. Immer wieder spürte ich Anna's gierige Blicke auf meiner Haut.
Ich wusste was sie sagen wollte. Als ich zu ihr aufguckte grinste sie mich blöd an.
Na wusst' ich's doch.

,,Anna bitte, ich will echt nicht", begann ich. ,,Okay, okay, schon gut. Das war ja auch selbsterklärend gestern Abend".

Ich strafte sie mit einer meinen bösen Blicke, während sie mich nur weiter belustigend anschaute.

,,Anna, ich mein's ernst!"

,,Ja". Wieder grinste sie.

Auch ich konnte mir ein Lächeln nun nicht mehr verkneifen. Bevor sie wieder etwas erwidern konnte, stand ich bereits auf und ging draußen den Flur in Richtung Kuppel lang.

Heute war wieder eine Kamera mehr. Man sagte mir, das sie alle mit Ton ausgestattet waren. Es machte mich Angst. Was konnte man noch sagen, ohne das sie es mitbekamen?

Heute war eine der jährlichen Versammlungen angesagt, zu dem jeder zu erscheinen hatte. Nach Fünf Minuten war die Kuppel bereits voll besetzt. Ich schaute mich nach Leon um, doch ohne Erfolg.

,,Wilkommen", begann die Stimme des Erwählers zu sprechen.

,,Wie jedes Jahr wird auch heute wieder ein Sieger bekannt gegeben".

Der Erwähler fuhr dabei mit seiner ausgestreckten Hand durch die Menge.

,,Jedes Jahr eine neue Überraschung. Aber wer hat dieses Jahr das Glück einer unserer Gewinner zu werden? Wir werden sehen. Denn der Gewinner ist".

Er machte eine dramatische Pause, die mich aber nur zum Gähnen brachte.

Ich schaute wieder durch die Massen, die sich hier versammelt hatten und nun alle hoffnungsvoll auf den Bildschirm starrten, in der Hoffnung sie könnten der Gewinner sein. Es war erbärmlich. Keiner von ihnen merkte, das sie nur die Spielfiguren des Systems waren. Und wir alle spielten mit.

,,Der Gewinner ist ....".

Ich rollte genervt mit den Augen und hoffte auf ein schnelles Ende, um wieder in mein gemütliches Bett zu kommen.

,,Es ist... Don Heard".

Einen Moment mal ... Das kann doch gar nicht sein. Nein, nein oder vielleicht doch?

Dad?!

Ich riss abrupt meine Augen auf und folgte die Schritte meines ebenfalls erstaunten Vaters, der sich nun unsicher nach vorne begab.

,,Herzlichen Glückwunsch", der Erwähler schüttelte Dad die Hand.

,,Wie ist ihr Wunsch, junger Mann?" Fragte er nun und schaute meinen Vater erwartungsvoll an.

Das durfte doch nicht wahr sein. Dad hatte gewonnen. Er hatte tatsächlich gewonnen! Er hatte so ein Glück. Er war ein guter Mann. Er hatte es verdient.

,,Also?" Fragte er erneut.

,,Ähm ich weiß gar nicht so recht", stammelte er aufgeregt. Ich hörte auf zu atmen und starrte nur noch wie in Tranche nach vorne.

,,Wünsche dir die Abschaffung des Systems", brüllte ein Mann aus dem Publikum dazwischen.

Von da an kippte die Stimmung. Es gab viele Jubelrufe, Geklatsche und viele weitere Kommentare. Ich schloss enttäuscht die Augen und sah wie die Hoffnung vor mir zerfiel. Ich wusste was jetzt kam. Und es war nicht Gutes.

Sofort eilten Hunderte Beschützer des Systems in die Menge und brachten manche von denen sogar fort. Sie wollten uns damit Angst machen. Wir sollten mehr Respekt und ansehen gegenüber den System gekommen.

Und wie bekamen sie es? Richtig: Sie brachten manche zur Reparatur! Oder taten ihnen schlimmeres an.

Es geriet völlig außer Kontrolle. Alle schrien wild durcheinander, viele Rebellen sprangen auf die Bühne zu Dad und riefen laut: ,,Das System muss weg!"

Und dann gesah es. Ich hätte damit gerechnet, doch auch Dad stimmte mit ein. Er schloss sich den Rebellen an. Öffentlich. Wieso tat er das? Wollte er sterben?!

Die Kuppel wurde wieder still und Dad wiederholte seinen Wunsch. Er wollte kein System mehr. Aber wieso? Er hatte sich nie beklagt. Nie. Wieso jetzt, wieso hier?

,,Dad!" Rief ich, doch er sah mich nicht. ,,Dad, nein".

Doch er war bereits zu spät. Zwei stärkere Männer packten im am Arm und zerrten in mit Gewalt von der Bühne. Dabei gingen sie nicht gerade zimperlich mit ihm um.

Er war wie ausgewechselt. Rief immer wieder. Er erhielt viele Anhänger dafür, die ebenfalls mit roher Gewalt unter Kontrolle betrachten wurden.

Eilig lief ich zu Dad hin, doch jemand zog mich zurück. Als ich mich umdrehte erkannte ich ihn.

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Das SYSTEMWhere stories live. Discover now