D R E I U N D Z W A N Z I G

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Ich brauchte einen Moment um Vanessas Worte zu begreifen.

In ihrem Gesicht suchte ich nach Anzeichen, die mir zeigten, sie würde mich verarschen, fand jedoch keine.

Sie meinte das ernst. Sie meinte das wirklich ernst.

Sie liebte mich.

Vanessa Hale liebte mich.

„I-Ich habe alles gesagt, was zu sagen war", murmelte sie, stand auf und flüchtete aus dem Zimmer.

Man sah ihr an, dass es ihr nicht leicht gefallen war über ihre Gefühle zu sprechen.

Ich musste ihr folgen, also stand ich schnell auf und eilte ihr hinterher.

Vanessa stand draußen und sah in die Dunkelheit, mit dem Rücken zu mir gewandt.

„Vanessa", sagte ich, doch sie drehte sich nicht um.

„Lass mich in Ruhe, Jack." Sie setzte sich in Bewegung, doch ich stoppte sie, indem ich sie am Arm festhielt, was sie herum wirbeln ließ.

Bevor sie jedoch irgendetwas sagen konnte, küsste ich sie.

Es war eigentlich nicht der erste Kuss den wir hatten, doch der erste den sie auch erwiderte.

Irgendwann schmeckte ich etwas salziges und öffnete meine Augen, um zu sehen, dass sie weinte.

„Vanessa", flüsterte ich, nahm ihr Gesicht in meine Hände, strich ihre Tränen weg.

Ich spürte wie auch mir eine Träne entwich, doch anstatt mich darüber aufzuregen, ließ ich es zu. Sie hatte Gefühle vor mir gezeigt, also konnte ich das auch.

„Ich liebe dich, Vanessa. Oh Gott, ja verdammt, ich liebe dich, ich liebe dich so sehr!" Ich fing an zu lachen, sah sie fassungslos, was sie ebenfalls zum Lächeln brachte.

Erneut senkte ich meine Lippen auf ihre und nahm mir den Vorsatz, sie nie wieder loszulassen.

---

Die Nacht verbrachte sie in meine Arme gehüllt und auch wenn sie schlief, holte mich der Schlaf nur ein paar Stunden ein.

Die restliche Zeit beobachtete ich mein Mädchen.

Auf der Rückfahrt redeten wir wieder mal wenig, jedoch bedarf es keinen Grund, unnötige Wörter zu verschwenden.

„Wem sagen wir es zuerst?", fragte ich irgendwann.

„Was sagen?"

„Dass wir zusammen sind, Schwachkopf."

„Wer sagt denn, dass wir zusammen sind?", grinste ich sie.

„Ach so ist das?", lächelte ich. „Also dann, würde sich die Lady dazu erbarmen, mit mir zusammen sein?"

„Vielleicht."

„Vielleicht?"

„Was springt denn dabei für mich raus?"

„Bitte, mich als Freund zu haben, ist mehr als genug."

„Um dein Ego muss ich mir wohl keine Sorgen machen hab ich Recht?"

„Nö. Bekomm ich jetzt eine Antwort?"

„Argh, Jack, natürlich will ich mit dir zusammen sein, Schwachmat."

„Wundervoll. Ich würde dich ja jetzt gerne küssen, doch da ich gerade Auto fahre, würde das vielleicht unser letzter sein."

„Genau und deswegen konzentrier dich." Sie holte ihr Handy raus und ich räusperte mich.

„Wem sagen wirs jetzt zuerst?"

„Dass wir zusammen sind? Hm, wie wär's mit dem Weihnachtsmann?"

„Wie wär's, wenn wir es für uns behalten, bis wir längere Zeit zusammen sind?", murmelte sie schließlich und ich blickte sie entsetzt an.

„Garantiert nicht! Ich will nicht erst warten, bis wir alleine sind, um dich zu küssen."

„Dann sagen's wir deiner Mutter?", sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Och nö."

„Du wolltest es doch nicht geheim halten?"

„Ja und, ich will aber auch nicht, dass meine Mutter es als aller erstes weiß."

„Wie wär's mit Liam?", fragte Vanessa grinsend. „Ich würd ihm nur zu gerne damit eins auswischen."

„Aw, meine Freundin ist ein kleiner Teufel. Gefällt mir."

„Bin ich ein Facebookpost, Schatzi?"

„Bald wirst du es sein."

„Wir sind echt zum kotzen süß, hab ich recht?"

Ich griff nach ihrer Hand und drückte einen Kuss auf den Rücken, ohne den Blick von der Straße zu wenden. „Trotzdem werden sie alle neidisch auf uns sein."

„Du bist so ein Arschloch."

„Ich bin dein Arschloch." Ich lachte. „Okay, nein, das klingt irgendwie falsch."

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Schlussendlich war es ihr Bruder, der als erstes von uns erfuhr.

Denn Vanessa musste nun mal ihren Abschiedskuss bekommen, der halt vor der Haustür der Hales war.

Wer konnte denn auch schon ahnen, dass Finn in genau diesem Moment die Tür aufriss und uns wütend anstarrte, als er sah, was wir taten.

„Wine. Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Finger von ihr lassen?", knurrte er und ich legte lächelnd einen Arm um seine Schwester.

„Sorry Finn, aber ich darf das ab sofort. Vanessa und ich sind zusammen."

Vanessas Mutter tauchte neben ihm auf, mit einem wesentlich freudigeren Ausdruck im Gesicht. „Ihr seid zusammen? Oh Gott, das freut mich ja so für euch! Erzählt mir alles!"

Ich ließ Vanessa los und sie sah mich hilflos an, während sie von ihrer Mutter ins Haus gezogen wurde, also warf ich ihr grinsend eine Kusshand zu und fuhr dann nach Hause.

Am war von meinen Freunden die Erste, der ich es erzählte. Sie war wie erwartet begeistert und erzählte mir ununterbrochen, wie schön sie es fand, dass wir uns ausgesprochen hatten.

Mein Bruder war eher das Gegenteil, doch ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es mir egal war. Klar, ich wäre auch nicht begeistert, wenn er mit einer Ex von mir was hätte, jedoch würde ich nicht ein ganz so großes Theater machen.

Only his life.Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum