S I E B E N

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Irgendwann unterbrach die Stimme von Misses Jones die Schülergespräche, die sich mithilfe eines Megaphons bemerkbar machte.

„Schüler und Schülerinnen! Hören Sie mir bitte zu! Ich hoffe, Sie hatten ebenfalls Ihren Spaß bei den jeweiligen Übungen. Wir Lehrer jedenfalls finden, dass sie sehr hilfreich gewesen sind."

Während sie sprach, setzten sich alle und auch fanden ein paar Weiber vor Liam, seinen Freunden und mir Platz, die mit ihren Klamotten wirklich an der Grenze der Kleiderordnung sein mussten.

Ich sah zu Vanessa und musste feststellen, dass sie die Mädchen vor uns mit abfälligem Blick musterte und dann in meine Augen sah, was ich sogar aus der Entfernung erkannte.

Als sie bemerkte, dass ich sie angesehen hatte, blickte sie schnell weg, doch grinsend realisierte ich, wie sie immer wieder verstohlen zu mir guckte.

In dem Moment erkannte ich, wie sich ein Kerl und ein Mädel neben sie setzten, deren Erscheinung auf Rumgemache deutete, so verstrubbelt sie aussahen.

„Wir haben für heute die letzte Gruppenübung für Sie! Diese besteht daraus, Ihren Namen auf einen Bogen Papier zu schreiben, der dann rumgegeben wird. Jeder sollte etwas Positives über diese Person aufschreiben, auch wenn Sie sie nicht gut kennen. Sie sind ein Jahrgang, da erwarten wir Lehrer, dass Sie wenigstens ein Gesicht zu den Namen haben."

„Nach dieser Übung haben wir fünfzig Nummern mehr", verkündete Liam grinsend und griff eilig nach einem Blatt von dem Stapel, der herumgegeben wurde.

Ich schrieb meinen Namen auf eins und ließ es dann weitergeben.

Da ich noch relativ neu war, war diese Übung für mich eigentlich unnötig und deswegen schrieb ich bei den Weibern sowas hin, wie dass sie hübsch seien und bei den Typen von wegen, dass ich gerne ihre Muskeln hätte.

Bei sowas war ich echt unkreativ.

„Alter, Vanessas Zettel!", sagte Liam neben mir und zusammen blickten wir auf das Blatt Papier, das er in den Händen hielt und auf dem oben in geschwungener Schrift ihr Name stand.

„Da steht dass sie laut mir gut im Bett ist. Welcher Vollidiot hat sich denn sowas ausgedacht?" Liam fiel in Gelächter.

Ich stieg mit einem falschen Lachen ein.

Mein Bruder griff nach seinem Stift und malte dick und fett die Buchstaben BITCH auf die Rückseite des Blattes und gab es dann an mich weiter.

Da ich bemerkte, dass er nicht mehr auf das achtete, was ich schrieb, setzte ich die Spitze meines Kugelschreibers an. An dir ist so viel positiv, fangen wir mit deinen Wimpern an, schrieb ich, drehte das Papier um und gab es dann weiter.

Ein paar Zettel später hatte ich meinen in der Hand. Wie Liam vorhergesagt hatte, waren mehrere Zahlen auf das Blatt geschrieben und ein paar Nachrichten dass ich heiß sei.

„Das da", Liam zeigte die Buchstaben Hurensohn auf seinem Blatt, „war garantiert Vanessas Freundin Jenni. Die hätt ich auch fast geballert. Und das da ist Hundertpro von der Schlampe höchstpersönlich." Er zeigte auf die Wörter Das einzige Positive in deinem Leben war doch der AIDS-Test. „Was hat sie bei dir geschrieben?" Er riss mir das Blatt aus der Hand.

Du bist das perfekte Beispiel, dass man auch ohne Gehirn leben kann. Respekt. Argh, ich bring sie noch um!"

„Beruhig dich, Mann." Wir sahen uns kurz an, bevor unser beider Blick zu Vanessa ging, die uns mit hochgezogenen Augenbrauen und einem triumphierend Ausdruck zu uns sah, bevor sie sich wegwandte und ihr eigenes Blatt studierte.

Only his life.Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum