S E C H Z E H N

6.9K 458 74
                                    

Ein paar Tage später traf ich Brooklyn an ihrem Spind und verwickelte sie auch sogleich in ein Gespräch. Da wir nun eh Mittagpause hatten, fragte ich sie, ob sie diese mit mir verbringen wollte und sie stimmte zu, mit einem Lächeln auf den Lippen.

Wir liefen den Schulflur entlang, als ich Vanessa erblickte, die inmitten des Gangs stand und mich mit großen Augen ansah und Jenni, die verzweifelt zwischen ihr und mir hin und her sah und leicht überfordert wirkte.

Brooklyn und ich liefen auf die Beiden zu und ich stoppte sie, kurz bevor wir sie erreicht hatten.

Ich war Vanessa in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen und hatte gemerkt, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte.

Sie sah müde aus, dunkle Augenringe zierten ihr Gesicht.

„Kannst du mich mal bitte nicht so ansehen, ich möchte heute nicht noch kotzen!?", schnauzte ich und sie zuckte zusammen, was mir restlos egal war. Zumindest versuchte ich mir das einzureden, auch wenn ich meine Worte am liebsten nie ausgesprochen hätte.

„Ich trau und mach ja viel, aber dir ins Gesicht zu sehen, mach ich nicht mal für Geld, also laber keinen Scheiß." Zu mindestens ihren Wortschatz hatte sie nicht verloren.

„Ach Vanessa, du bist wie ein Unwetter. Wenn du dich verpisst, wird es wieder schön."

„Und du bist so scheiße, dass, wenn du brennen würdest und ich ein Glas Wasser hätte, es trinken würde."

„Hast du ganz Instagram auswendig gelernt, oder warum kommst du mir mit sowas?", fragte ich spöttisch.

„Wenigstens war ich ein Wunschkind und nicht einfach nur die Folge eines geplatzten Kondoms."

Ich brauchte eine Sekunde, bis ich kapierte, was sie da gerade gesagt hatte. Als ich es verstand, musste ich mich zusammenreißen und mich an das Motto „Jungs schlagen keine Mädchen" erinnern. Denn das Niveau ihrer Worte war auf den Grund des Meeres gesunken und war definitiv unter der Gürtellinie.

„Pass auf was du sagst, du Hure", zischte ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Hey, beruhigt euch doch. Jedes Problem hat auch eine Lösung, Beleidigungen helfen doch nichts", sagte Brooklyn leise, doch ihre Worte halfen rein gar nichts.

„Brooklyn, du brauchst gar nicht reden? Du Fotze machst dich einfach an ihn ran, obwohl du ihn nicht mal kennst! Oder wusstest du, dass Jack früher leidenschaftlicher Surfer war, aber einmal fast ersoffen wäre und seitdem panische Angst vor Wasser hat? Nein? Wundert mich nicht! Also verschwinde, Schneeflittchen." Vergessen wir das mit dem Niveau auf dem Meeresboden. Vanessas Niveau existierte nicht mehr.

Wie konnte sich ein Mensch so krass verändern? Klar, sie war schon immer nicht gerade die einfühlsamste und netteste Person gewesen, aber das ging echt nicht.

Ich sah, wie sich Brooklyns Augen mit Tränen füllten und beugte mich zu ihr herunter. „Hey, mach dir nichts draus, sie ist eine Schlampe."

Sie nickte und ich richtete meine Augen auf Vanessa. „Fühlst du dich jetzt toll, weil du dir fremde Menschen ohne Grund beleidigst?! Ich glaube gar nicht, wie sehr ich mir in dir getäuscht habe, Vanessa." Ich legte meinen Arm auf Brooklyns Schultern und zog sie mit mir auf den Ausgang zu.

Ich sah, wie sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel löste und seufzte.

Vanessas Sympathiepunkte meinerseits sanken und auch wenn ich auf irgendeine verdrehte Art und Weise irgendetwas für sie fühlte, könnte ich sie in diesem Moment umbringen!

„Warum ist sie so?", fragte Brooklyn schließlich. „Ich weiß, dass ihr euch gestritten habt, sowas macht die Runde, aber warum?"

„Sie ist eine hinterhältige Fotze und hat mit meinem Bruder gevögelt."

Only his life.Where stories live. Discover now