D R E I

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Meine Umzugskartons mit den Sachen, die ich nicht von meiner Mutter bekommen sollte, würden am Montag in Los Angeles ankommen und am Dienstag sollte ich dann hier zur Schule gehen. Mit der Begründung, noch diese Tage für mich haben zu wollen, verkündete ich, ebenfalls erst am Montag zu meiner Familie zu ziehen, fuhr aber schon am Freitag nach LA. Diese drei Nächte würde ich bei 'nem Kumpel pennen, der ebenfalls dort wohnte, mit dem ich aber lange keinen richtigen Kontakt mehr hatte.

Ich fuhr ein bisschen herum, bis ich sogar durch mein Auto die laute Musik vernahm. Ein paar Meter näher erkannte ich ein hellerleuchtetes Haus, in dessen Vorgarten sich Menschen tummelten und lachend anstießen.

Sicher, dass dies irgendeine Party ohne Gästeliste war, parkte ich und ein kurzer Blick auf die zwei reihernden Personen im Vorgarten bestätigte meine Vermutung, dass die Party schon lange lief. Ich sperrte mein Auto ab und lief langsam los. An der Tür angekommen lehnte ich mich gegen den Türrahmen und ließ meine Augen über die Menschen vor mir gleiten.

Bis mir ein Mädel auffiel.

Sie hatte lange blonde Haare, die sie unter einem dunkelroten Beanie versteckt hatte, war relativ groß, jedoch kein Hungerhaken, sondern hatte wohlgeformte Kurven. In ihrem Gesicht konnte man lesen, dass sie genervt war, von was auch immer, trotzdem war sie echt heiß. Ihre Beine steckten in blauen, weiten Hosen, die zerlöchert waren und ihr kurzes, weißes Shirt enthüllte ihren Bauch vom Hosenbund bis zum Bauchnabel.

Entschlossen, sie mir für diese Nacht zu klären, machte ich mich auf den Weg zu ihr. Bevor ich sie ansprechen konnte, drehte sie sich mit fliegenden Haaren um, blieb jedoch nicht stehen und lief somit volle Kanne in mich hinein, woraufhin ihr die Flaschen, die sie festgehalten hatte, auf den Boden fielen.

Doch anstatt sich bei mir zu entschuldigen, wie es die meisten anderen getan hätten, funkelte sie mich aus blauen Augen an. „Ey, du Arschloch, hast du keine Augen im Kopf?!"

Ich fing an, spöttisch zu grinsen. „Bin ich in dich, oder du in mich reingelaufen?"

„Es wird schon dunkel, musst du nicht langsam wieder zurück zu den Müllsäcken?", giftete sie und angelte nach dem Wasser.

„Also mich wollten sie da nicht, aber ich denke du hast eine Chance." Auf einmal hatte ich gar keine Lust mehr, sie nur für eine Nacht zu haben. Am liebsten würde ich den genervten Ausdruck auf ihren perfekten Zügen wegküssen.

Okay nein, das reichte.

Das Handy des Mädchens klingelte und sie versuchte dran zu gehen, aber bekam es irgendwie nicht hin.

„Ach je, Frauen und Technik", sagte ich, woraufhin sie mich böse anfunkelte.

„Ja. Ist ungefähr so wie Männer und Sex."

Oha, die Kleine war gut. „Bei dir wundert's mich nicht, dass du nur die schlechten Männer abkriegst."

Man konnte förmlich sehen, wie ihr Gesichtsausdruck noch um tausend Grad kälter wurde und sie biss sich auf die Unterlippe, bevor sie den Deckel der Flaschen abdrehte und ausholte.

Keine fünf Sekunden später war ich mit dem Wasser übergossen und meine Haare hingen mir ins Gesicht, sodass ich sie mir wegschieben musste, damit ich noch etwas sehen konnte.

Das Mädel hob ihre Augenbrauen und sah mich spöttisch an. „Diese Dusche hast du echt gebraucht." Bevor ich auch nur reagieren konnte, hatte sie mich umrundet und war aus dem Haus gelaufen.

Ich drehte mich um und sah sie zu ihrem Auto gehen, einsteigen und davon brausen.

Kopfschüttelnd über das was ich gerade erlebt hatte, betrat ich ein Zimmer des Hauses, wo die Musik, die man schon von draußen gehört hatte, noch lauter wurde.

Only his life.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora