Kapitel 1 - Live your life like it's a vacation

3.2K 66 3
                                    

Es war soweit. Über die Sommerferien würde ich bei meinem Vater wohnen. Er wohnt, na wo wohl? In   der berühmten Stadt Los Angeles. Ich hatte mich schon lange darauf gefreut, ich liebte meinen Vater und vermisste ihn sehr. Meine Eltern hatten sich getrennt und ich war mit meiner Mutter zurück nach Deutschland gegangen. Als ich noch kleiner war, waren sie gemeinsam ausgewandert, aber sie trennten sich und ich entschied bei meiner Mutter zu bleiben. Aber das war mir recht. Ich verstand mich super mit ihr, sie war mehr wie eine Freundin als meine Mutter. Sie ist total tollpatschig und liebenswert. Sie hatte mich schon mit 16 Jahren bekommen, also war unser Altersunterschied nicht allzu groß und das liebte ich. Daher, das sie viel jünger war als die Mütter meiner Freundinnen verstand ich mich so toll mit ihr. Es ist, als wären wir beide noch Teenager. Egal, ich schweife total ab. Jedenfalls überlegte ich gerade, was ich einpacken sollte. Ich stand total unschlüssig vor meinem Kleiderschrank. Ich konnte ja keine 1000 Koffer mitnehmen. Also nahm ich von den Stapeln jeweils die 5 oder 6 schönsten und packte sie ein. Natürlich auch das Foto von meiner Mutter und mir, welches immer zu auf meinem Nachttisch stand. Ich erinnerte mich gerade zurück an diesen Moment, als plötzlich die Tür aufschlug. "Jenni! Wir müssen los zum Flughafen!", rief sie hektisch und ging vor um ihre Schuhe zusammenzusuchen. Das war auch soetwas, wir waren nie pünktlich, aber beide. Das hatte ich wohl von ihr geerbt. Ich warf noch schnell ein paar Schuhe in den Koffer und eilte dann mit ihr zum Flughafen.

Am Flughafen angekommen, war das wohl schon der letzte Aufruf für mein Flugzeug. "Ohje", stöhnte sie und wir schoben uns zwischen den herumirrenden Menschen hindurch. Wir fragten ein paar Leute, ob sie mich vorlassen könnten, da ich sonst meinen Flug verpasste und sie willigten genervt ein. Oh ja, so kannte ich die Leute. Bloß niemals höflich sein. Ich schüttelte nur meinen Kopf und gab meinen Pass und das Ticket ab. Die Frau gab mir das Okay, dann stellte ich meine Koffer ab und ging kurz zurück zu meiner Mutter. Ich wusste das wir jetzt keine Zeit mehr für eine großartige Schlussorgie hatten. Wir fielen uns einfach in die Arme und sie gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Pass auf dich auf", sagte sie leise und ich konnte sehen, dass sie schonwieder Tränen in den Augen hatte. "Ich ruf dich an.", versicherte ich ihr nur lächelnd und dann lösten wir uns voneinander. Ich schnappte meinen Koffer und eilte zu meinem Flugzeug, welches sicherlich gleich starten würde.

Ich schaffte es gerade noch so rechtzeitig hinein zu kommen, als ich mich setzte gab der Pilot gerade die Anweisung zum Anschnallen. Ich hatte einen Platz am Fenster, einen besseren konnte ich mir kaum vorstellen. Ich saß neben einer jungen, hübschen blonden Frau, die ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und einen schwarzen Blazer und darunter eine weiße Bluse trug. Sie war wohl geschäftlich nach Amerika unterwegs. Ich lächelte sie kurz an, auch sie schenkte mir kurz ein Lächeln, dann vertiefte sie sich wieder in ihre Unterlagen. Ich schaltete nur meine Musik ein uns sah aus dem Fenster.

Das war nicht das erste Mal das ich nach Los Angeles flog. Aber das Letzte mal war schon ewig her. Ich war dort auch ein paar Jahre zur Schule gegangen und ich hatte viele Leute kennengelernt, die ich seit dem nicht mehr gesehen hatte und ich wusste auch nicht, was aus ihnen geworden war. Vielleicht hatte ich ja die Chance, ein paar von ihnen wiederzusehen? Es wäre toll. Ich hatte LA einfach schon seit meiner Kindheit geliebt. Der Strand, die Sonne, das Meer und die Menschen. Alles war so schön dort und doch hatte ich mich für Deutschland entschieden. Warum eigentlich? Ich glaube, wenn ich das alles jeden Tag hätte, so wie mein Vater, würde ich es einfach nicht mehr schätzen. Jedenfalls nicht mehr so wie ich es jetzt tat.

Ich spürte einen leichten Druck auf meinen Ohren und der Flieger hebte sich langsam in die Lüfte. Der Boden blieb mir immer ferner, alles wurde kleiner und übersichtlicher. "Auf Wiedersehen Deutschland.", flüsterte ich nur leise, ehe ich es mir bequem in meinem Sitz machte, aus dem Fenster sah, meinen Gedanken nachhing und schließlich irgendwann einschlief.

Ich wachte erst wieder auf, als meine Sitznachbarin mich anstupste und mir sagte, dass wir bald landen würden und ich meine Musik ausschalten sollte. Ich lächelte sie nur etwas verschlafen an und schaltete den iPod ab. Ich sah aus dem Fenster. Es war ein so schöner Ausblick, ich wollte fast gar nicht landen. Was mich dort wohl für die nächsten Wochen erwartete? Welche Menschen würde ich kennenlernen? Wie wichtig würden sie mir werden? Oder... würde ich gar hier bleiben wollen? Ich wusste nicht, was da auf mich zukam, aber es würde bestimmt ein schöner Sommer werden.

Als das Flugzeug gelandet war, musste ich ewig auf mein Gepäck warten. Oh wie ich das hasste. Es kam mir fast so vor als dauerte das länger als der Flug. Es gab auch so viele Koffer, die genau wie meiner aussahen, es aber nicht waren. Jedes mal eine bittere Enttäuschung. Irgendwann kam mein Koffer aber doch und so machte ich mich auf den Weg und suchte meinen Vater, welcher mich hier abholen sollte. Total vertieft in meinen Gedanken stolperte ich über den Flughafen, bis ich versehentlich in einen Jungen hineinlief. "Ohman tut mir leid!", sagte ich nur erschrocken. "Ist doch kein.. Moment.. Jenni?!" Ich glaubte meinen Augen kaum. Es war Kendall! Kendall war in der Schule immer mein bester Freund gewesen. "KENDALL", quietschte ich nur aufgeregt und wir fielen uns in die Arme. Wir hatten keinen Kontakt mehr gehabt seit ich umgezogen war, da wir wohl vergessen hatten E-mail Adressen oder sonstiges auszutauschen. Natürlich hatte ich seine Handynummer, ich hatte auch ein paar mal versucht ihn anzurufen, aber er hatte sie wohl geändert. "Wo kommst du denn her?", fragte er mich, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. "Aus Deutschland du Socke. Wieso hast du dich nie gemeldet?" - "Ist ne lange Geschichte." - "Das ist ja erstmal egal, endlich sehen wir uns mal wieder!" Wir waren noch immer in der Umarmung verharrt, doch schließlich löste ich mich. "Hast du meinen Vater gesehen? Ich bin über die Sommerferien hier und er wollte mich eigentlich abholen.", fragte ich und sah mich etwas um. "Nein, eigentlich nicht", antwortete er und zuckte mit den Schultern. Plötzlich sah ich ihn da stehen, er hielt ein kleines Schildchen hoch, auf welchem 'Jennilein' mit einem Herzchen dahinter geschrieben war. Ich ließ meinen Koffer kurz neben Kendall stehen und lief freudestrahlend auf ihn zu. "Papa", rief ich nur und umarmte ihn. Wir hatten uns ewig nicht gesehen. "Ich hab dich so vermisst" - "Ich dich erst, Prinzessin." Er nannte mich immer Prinzessin und ich glaube er würde selbst wenn ich 80 bin nicht damit aufhören.

Kendall kam lächelnd zu uns rüber, er zog meinen Koffer hinter sich her. "Hallo Kendall!", sagte mein Vater lächelnd und sie schüttelten ihre Hände. Natürlich kannten auch mein Vater und selbstverständlich auch meine Mutter Kendall. Ich hatte ihn früher so oft mit nach Hause gebracht. Manchmal war er sogar mitten in der Nacht vorbei gekommen, wenn ich  mit Liebeskummer oder etwas in der Art zu kämpfen hatte. Mein Vater mochte ihn. "Auf wen wartest du hier eigentlich?", fragte ich ihn schließlich. Er hatte wohl nicht zufällig hier herumgestanden. "Ich warte auf Carlos, Logan und James.", antwortete er knapp. "Und die sind wer?" - "Meine besten Freunde und Bandkollegen." - "Bandkollegen?", fragte ich nur verdattert. Seit wann war Kendall denn in einer Band? "Du weißt das ja noch gar nicht! Ohman." - "Was denn?!", drängelte ich nur. "Wir sind in einer Band namens Big Time Rush. Wir nehmen gerade unsere erste CD auf." Ich war total baff. Wow. "Sowas kommt bei uns in Deutschland gar nicht an.", antwortete ich nur. Ich bekam ja kaum ein Wort heraus. Wahnsinn zu was Kendall es gebracht hatte. Es vergingen noch ein paar Momente der Stille, dann kamen 3 Jungs auf uns zu. Sie steuerten Kendall an und mussten schon grinsen. "Hey!", riefen wohl alle gleichzeitig und blieben vor uns stehen. Kendall ergriff das Wort bevor jemand anders etwas sagen konnte. "Das sind James, Carlos und Logan. Und das ist Jenni. Sie war in der Schule meine beste Freundin." Ich räusperte mich kurz, auf sein kleines Wörtchen 'war' bezogen. "Und ist es immer noch.", fügte er schließlich hinzu und lächelte mich an. Wir schüttelten uns gegenseitig die Hände. "Schön euch kennenzulernen", sagte ich nur, die 3 erwiderten das. "Na dann, Jenni. Wollen wir aufbrechen?", fragte mich mein Vater lächelnd. "Klar.", antwortete ich nur leise und lächelte. Er drehte sich um und ging langsam voraus. "Hast du Lust zum Soundcheck heute Abend zu kommen?", fragte Kendall schließlich lächelnd, die Anderen lächelten mich ebenfalls an. "Warum nicht?", sagte ich nur lächelnd. "Okay, ich bin dann um 7 bei dir. Ich weiß noch wo du wohnst." - "Gut. dann bis später!", sagte ich nur und umarmte ihn noch einmal kurz. Es tat so gut wieder hier zu sein und das obwohl ich noch gar nicht lange hier war. Ich lächelte den anderen zu und machte auf dem Absatz kehrt, auf dem Weg zu meinem Vater.

Live your life like it's a vacation [BTR-FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt