Kapitel 20

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Amy POV:

Amy war so froh als das kalte Wasser ihren Kopf abkühlte. Sie hatte eine Dusche nach dem Albtraum wirklich verdient. Sie war auch Lars dankbar, dass er mit ihr die letzten paar Stunden der Nacht, bevor es hell wurde, wach war. Sie war auch froh, dass sie ihm alles über den Traum erzählen konnte, auch wenn er keine Antwort darauf wusste. Jedenfalls war sie dankbar, dass überhaupt jemand da war, denn ihr Dad ist immer noch nicht zuhause und so langsam machte sich Amy Sorgen um ihn. Ob ihm was zugestoßen ist? Oder das was wegen seinem neuen Job dazwischen kam? Als was arbeitet Dad eigentlich? Er wollte es mir ja noch sagen, aber bis jetzt hat er es mir nicht gesagt. Ist ja auch nicht, dass ich kurz eine Nacht im Krankenhaus war und dann mit Jack eingesperrt war. Was Jack wohl jetzt gerade macht? Vielleicht hätte ich ihn besser fragen sollen, ob er mit mir zum Markt geht und nicht Lars, aber Lars ist ja ein Gast und ihn darf ich ja auch nicht benachteiligen! Ach die Jungs! Machen alles noch komplizierter als es schon ist.

Amy entfuhr ein Seufzer beim letzten Gedanken und Lars, der vor der Tür stand, schnappte den Seufzer falsch auf.

»Alles in Ordnung bei dir, Amy? «, fragte er und klopfte dabei an der Tür. Amy stieg aus der Dusche un wickelte sich schnell ein Handtuch um.

»Ja. Alles super! «, rief Amy Lars zu und fing sich an abzutrocknen und frische Sachen anzuziehen.

»Okay gut. Ich fange schon mal an den Tisch zu decken oder? «, meinte Lars und Amy stimmte zu. Als sie anfing ihre Haare zu kämmen hörte sie, wie Lars sich vom Bad entfernte und die Treppe runter ging. Als sie ihn nicht mehr hörte legte sie beide Hände an den Rand des Waschbeckens und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als sie ihre Augen wieder öffnete wanderte ihr Blick zum Spiegel und verharrte für einen Moment dort. Dann fing Amy weiter an ihre Haare zu kämmen.

Nach dem sie ihre Haare gekämmt hat und ihren Schlafanzug achtlos auf ihr Bett geschmissen hat lief sie die Treppe runter in die Küche. Dort angekommen traf Amy nicht nur auf Lars. Ihr Vater stand vor der Spüle und schaute Lars abschätzend an, während Lars ihn musterte. Amy konnte Lars Blick nicht deuten, er war so Mordlustig aber auch freundlich, während der Blick ihres Dads warnend war. Was ist hier geschehen?, fragte sich Amy und trat durch die Tür. Verwirrt blieb sie stehen und schaute zwischen den Beiden hin und her.

»Amy-Schatz! Da bist du ja. Gut geschlafen? «, fragte sie ihr Dad, aber sein Blick ruhte weiterhin auf Lars.

»Äh, ja. Was geht ihr vor? «, fragte Amy und schaute immer noch zwischen den Beiden hin und her. Keiner Antwortete und Amy schüttelte nur den Kopf.

»Ich bin nicht blind! Ich weiß, dass hier ein Streit war oder gleich einer ausbricht! Also was ist hier los? « Diesmal war ihre Stimme viel gereizter als bei der ersten Frage und dieses Mal antwortete ihr Vater, aber nicht die gewünschte Antwort.

»Nichts, nichts. Willst du was essen? Du gehst doch gleich auf den Markt oder nicht? «, wich ihr Vater ihre Frage aus. Empört verschränkte Amy ihre Arme vor der Brust. Was war hier los? Und warum will Dad mich los werden? Ich weiß genau, dass er mich los werden will! Ich höre es an seiner Stimme. Oder will er Lars los werden? Aber wieso? Und noch viel mehr Fragen schossen in Amy Kopf hin und her während sie sich an den Tisch setzte und sich ein Marmeladenbrot schmierte. Lars machte ihr nach und ihr Dad machte sich erst mal einen Kaffee. Keiner redete und so breitete sich das Schweigen immer weiter in den Raum aus und erdrückte Amy fast. Sie wollte was sagen, aber wusste nicht, was sie sagen sollte, da ihr Vater und Lars ihr eh nicht auf die Fragen antworteten, die ihr im Kopf herum schwirrten.

Nachdem sie fertig gegessen hatten, standen Amy und Lars auf und machten sich auf den Weg zum Markt. Den ganzen Weg bis dahin, schwiegen sie und das Schweigen ging Amy fast auf die Nerven also durchbrach sie es kurz bevor sie am Markt ankamen.

»Warum hast du und Dad, euch so wütend angeschaut? Was ist passiert? Und weiche ja nicht meiner Frage aus! Ich weiß, was ich gesehen habe. «, setzte Amy dazu und blieb beim ersten Stand stehen und betrachtete den Schmuck, während Lars anfing zu erklären.

»Also, ich war gerade dabei Frühstück zu machen als dein Dad ins Haus kam und mich sah. Er ist gleich auf mich los, weil er dachte ich wäre ein Einbrecher und ich hätte dir was getan, aber ich kann dir versichern, dass ich dir niemals was antun werde! Schließlich habe ich ihm gesagt, wer ich bin und dass ich kein Einbrecher bin. Doch dein Vater war nicht gerade erfreut, dass ich da bin. Hat er was gegen Jungs? «, fragte sie Lars. Amy nickte.

»Ich verstehe. Und ja, er hat was gegen Jungs, aber ich kann dir nicht sagen wieso. «, setzte Amy dazu und ging zum nächsten Stand, dicht gefolgt von Lars. Wieder breitete sich das Schweigen zwischen den beiden aus, aber wurde beim nächsten Stand von einer pinkhaarigen Person durchbrochen.

»Amy! « Sandy umarmte Amy fröhlich bevor sie sich zu Lars umdrehte. »Hi, ich bin Sandy und du? «

»Lars. «, kam es knapp von Lars und er nahm die Hand von Sandy, die sie ihm hinstreckte. Sandy strahlte über beide Ohren und frage Lars, ob es für ihn okay wäre, wenn sie Amy kurz entführen könnte. Lars hatte nichts dagegen also gingen Amy und Sandy um den Stand und Sandy steuerte auf eine Menschenleere Ecke zu. Amy folgte ihr und schaute sie dabei fragend an. Was sie mir wohl sagen will?, überlegte Amy.

»Amy ich... Ich... «, fing Sandy an und holte für den zweiten Anlauf einmal tief Luft. »Amyichliebedich! « Sandy hoffte, dass Amy es nicht verstanden hatte und noch mal nachfragen würde, aber Amy hat ganz genau hingehört und hat jedes Wort verstanden.

Mit großen Augen schaute Amy Sandy an, diese bemerkte, dass Amy es doch verstanden hatte und schaute verzweifelt auf den Boden. Sandy... Ich meine... Sie liebt mich?!, dachte Amy und starrte Sandy weiter mit großen Augen an.

»Du... Du liebst mich? «, fragte Amy Sandy und Sandy nickte zur Antwort. »Du... Du bist lesbisch? « Wieder nickte Sandy.

»Ich verstehe es, wenn du nicht dasselbe für mich empfindest. Ich verstehe es, dass du mit diesem Lars zusammen bist. Ich finde ihr seid ein süßes Paar. « Damit rannte Sandy weg und Amy konnte nichts machen als auf die leere Stelle zu starren wo zuvor Sandy stand. Sie ist in mich verliebt? Sie denkt ich bin mit Lars zusammen? Sie hat jetzt ganz sicher ein gebrochenes Herz. Was habe ich gemacht? Warum habe ich sie nicht aufgehalten? Warum habe ich ihr nicht gesagt, dass ich nicht mit Lars zusammen bin und... Ich hätte ihr nie sagen können, dass ich in sie verliebt bin. Ich hätte es ihr nie sagen können, da ich es ja nicht bin.

Am liebsten würde Amy jetzt im Boden versinken und nie wieder auftauchen oder am liebsten sollten alle sie vergessen. Aber das wird wohl nie passieren. Wegen mir ist Sandy jetzt verletzt. Was habe ich nur getan? Amy verdeckte mit ihren Händen ihre Augen und versuchte die Tränen zu unterdrücken.

»Du bist mit Lars zusammen? «, fragte eine bekannte Stimme hinter Amy. Amy blickte erschrocken auf und drehte sich um. Sie wollte was sagen, aber Eyeless Jack, der hinter ihr stand, unterbrach sie mit einer Handbewegung.

»Und ich dachte du liebst mich. Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe, aber du... « Er drehte sich um hielt aber nach ein paar Schritten inne. »Das erklärt aber auch, warum du mit ihm hier bist und nicht mit mir. « Damit rannte er weg und Amy schrie ihm hinter her, dass er stehen bleiben soll, doch Jack hörte nicht zu. Was? Warum? Was ist hier los? Amy machte ein paar Schritte vor als Lars neben ihr auftauchte.

»Alles in Ordnung? «, fragte er Amy. Doch sie fauchte ihn an, dass er sie in Ruhe lassen soll. Dann rannte sie nach Hause.

Dort angekommen, machte sie sich Vorwürfe. Warum habe ich Sandy nicht aufhalten können? Warum habe ich Jack weh getan? Ich liebe ihn doch. Warum habe ich Lars angeschnauzt, obwohl er doch nichts dafür konnte? Was bin ich nur für eine Freundin? Was bin ich nur für eine Person?

Amy lief in die Küche in der Hoffnung, dass ihr Dad da sei. Doch er war nicht da. Traurig und verzweifelt ließ sie sich auf einen Küchenstuhl nieder bis sie Schritte hinter sich hörte. Erleichter wollte sie aufstehen und in der Hoffnung das ihr Dad es sei, wollte sie sich in seine Arme fallen und sich bei ihm ausweinen. Doch der jemand hielt hier ein Tuch vor die Nase.

»Es tut mir leid Amy. «, sagte eine bekannte Stimme und alles um Amy wurde schwarz.

Was?


Lied: Shatter Me von Lindsey Stirling.

EyelessWhere stories live. Discover now