Kapitel 40

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Lydias P.o.V.

Als die Eule auf uns zu flog, erschraken wir beide.

Ich meine, wer würde nicht erschrecken wenn auf einmal eine riesige Eule auf einen zufliegt?

Bevor wir irgend etwas machen konnten, war sie schon über uns und setze zur Landung an.

"Habt Ihr das beabsichtigt?", fragte Faramir nervös.
Irritiert schüttelte ich den Kopf und beobachtete die Eule, die weiblich zu sein schien, abwartend.
Sanft kam sie direkt vor uns zum Stehen und schaute mir eindringlich in die Augen.

Ein unbehagliches Gefühl machte sich in mir breit und ich wollte den Blick abwenden, aber ich war wie gebannt.
Undeutlich merkte ich, dass Faramir mich leicht anhob, wieder absetzte und sich einige Armlängen entfernte.
Eine starke Präsenz hatte sich in meinem Bewusstsein ausgebreitet und ließ mich erstarren.

Sei gegrüßt!《, ertönte eine tiefe Stimme in meinem Kopf.

Mein Herz erfüllt mich mit Freude, zu sehen, dass du wohlauf bist, denn als ich dich zuletzt sah, warst du noch ein Säugling. "《

》Wer bist du?《, erwiderte ich verwirrt.
》 Deine Stimme passt nicht zu einer Eule, vor allem nicht zu einer weiblichen und irgendwann einmal muss ich sie bereits gehört haben, denn sie kommt mir seltsam bekannt vor! 《

》 Ich bin froh, dass du dich erinnerst.
Aber am glücklichsten macht mich die Tatsache, dass du in Legolas die Liebe deines Lebens gefunden hast.
Und du hast recht, meine Stimme ist nicht die der Eule.
Und ich habe sie lebendig gemacht und spreche nun lediglich durch sie.《

》Aber wer bist du? Und woher weißt du von Legolas? 《, fragte ich.

Mein Name lautet Galados. Du kannst mich zwar nicht mehr kennen aber...《

Ich zog scharf die Luft ein.
》Galados?!《, dachte ich erschrocken. 》Hast du gerade Galados gesagt?《

》Hast du meinen Namen etwas schon einmal gehört? Wo?!《

》Meine Tante hat mir erzählt, dass mein Vater so geheißen hat, bevor er wegen dem Hexenkönig von Angmar getötet wurde.《

》Welche Tante? Galadriel?《

》J...ja. Soll das heißen, du bist mein Vater? Aber wie kannst du dann mit mir sprechen, nun da du tot bist?!《

》Ja, ich bin dein Vater (#Starwars XD), meine liebe Gilbrennil.

》Gilbrennil? Warum Gilbrennil? Ich heiße Lydia!《
》Gilbrennil war der Name, den wir dir einst gaben.
Er bedeutet "Herrin der Sterne".
Aber Lydia passt ebenfalls zu dir, auch wenn es teilweise nagativ behaftet ist, denn es heißt bei den Bewohnern Gondors "Die erleuchtete Seele", aber in der Sprache der Dunedain "Die Schicksalsbehaftete".

Doch lass uns nun wieder zu unserem vorigen Thema zurückkehren.
Zu sprechen vermag ich allein, weil mein Geist noch nicht entflogen ist.
Deine Eule ist meine Botin.
Mehr darf ich nicht sagen, denn auch ich bin an Regeln gebunden.
Doch musst du der Eule nun einen Namen geben, wenn sie fürderhin existieren soll.《

Ich war enttäuscht, dass ich nicht mehr erfahren durfte, doch wusste ich auch, dass ich daran nichts ändern konnte und wenn es mir noch so sehr auf der Seele brannte.

"Ein Name für eine Eule aus hellem und dunklem Licht...", murmelte ich und überlegte angestrengt.
Hinter mir hörte ich Faramir und einen weiteren Mann heran eilen.
Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er gänzlich verschwunden war, so abgelenkt war ich von der Stimme meine Vaters gewesen.

Der Waldläufer zückte sein Schwert als er die Eule sah, aber ich sprang schnell vom Baumstamm auf und rief:
"NICHT! Die Eule ist nicht gefährlich!"
Von meinem Vater sagte ich nichts.

Die Menschen blieben unsicher stehen.
Zwischen ihnen leuchtete das Licht der kleinen Lichterperlen, die noch immer auf den anderen Bäumen klebten, hervor und vermischte sich mit deren Schatten, die vor dem Licht des Vogels zu fliehen versuchten.
Es mutete fast an wie Zwielicht.
Zwielicht...
"Ich hab's!", jubelte ich und verwirrte die Männer damit noch mehr.
Ich drehte mich zu meinem "Haustier" um, ging zu ihm und sagte: "Ich taufe dich auf den Namen Tinúviel, Tochter der Zwielichts."

Tinúviel stieß einen lauten Schrei aus, der irgendwie zustimmend klang.
》Sehr gut!《, ertönte wieder Galados' Stimme. 》Ich hätte keinen besseren Namen für sie gewusst.
Aber nun muss ich gehen.
Meine Zeit ist um und ...《

》WARTE!《, erschrak ich.
》Ich habe noch so viele Fragen!
Wie seid ihr gestorben?
Warum hat meine Mutter nicht mit mir geredet?
Was hat es mit meinen Augen auf sich?
Warum hast du Tinúviel Leben eingehaucht und wie?《

》Ich würde dir so gerne die Antworten auf all deine Fragen geben, meine Geliebte Tochter, doch musst du die Antworten selbst entdecken.
Die meisten Lösungen werden sich dir erst dann offenbaren, wenn du dahin geschieden bist. Doch bis dahin dauert es noch lange. Dann werden wir wieder vereint sein und über alles reden können.
Lebe wohl!《
Damit entschwand die starke Präsenz aus meinem Kopf und hinterließ eine eigenartige Leere.

Tinúviel hüpfte über den Boden und ließ sich von mir streicheln.
Dann breitete sie ihre Schwingen aus und erhob sich majestätisch in die Lüfte.

Ich blickte ihr nach, beobachtete wie sie mit dem Sternenlicht zu verschmelzen schien.
Hinter mir kamen meine derzeitigen Gefährten zögernden Schrittes auf mich zu.
Seufzend legte ich mir die erklärenden Worte schon einmal zurecht, die zwar das, was zu sehen (gewesen) war zwar größten Teils erklärten, die geistigen Geschehnisse jedoch unauffällig außer Acht ließen.

Ich drehte mich um und erkannte an den Gesichtern von Faramir und einiger Anderen, die inzwischen dazu gekommen waren, dass es eine sehr lange Nacht werden würde.

Die Elbin aus dem Schatten (Hiatus)Where stories live. Discover now