Der weiße Pfau

899 50 5
                                    

Lydias P.o.V

Erstaunt blickten wir den Urheber des Geräuschs an.

Es war ein großer, strahlend weißer, männlicher Pfau mit schwarzen Augen, der immer weiter, durch einige Blumen die auf der Lichtung wuchsen, auf uns zu kam.
Seine langen Schwanzfedern zog er wie eine Schleppe hinter sich her.

Langsam setzten wir uns auf und lösten unsere Umarmung.
Legolas und ich schauten ihm schweigend zu, bis er vor uns stehen blieb.

Er öffnete den Schnabel und stieß abermals einen Ruf aus, seine Federn glitzerten im Licht der fliegenden Kugeln.
Unerwartet kam er noch näher und legte sich auf unsere Beine.

Vorsichtig streichelte ich ihn, woraufhin er - scheinbar glücklich - seinen Kopf ebenfalls auf meinen Schoß bettete.
Auch Legolas strich vorsichtig über den Pfau.
Nach etwa einer viertel Stunde schüttelte sich der Vogel und stand auf.
Er stolzierte ein paar Meter von uns weg, dann breitete er sein riesiges Rad aus;
Es hatte an die drei Meter Durchmesser.

Das Tier hob leicht die Flügel an und lief kreuz und quer um uns herum.
Ich fing an zu lachen und mein Schatz 》OmG, mein Gehirn hat sich veschnulzen lassen! XD《
stimmte mit ein, denn es sah einfach nur verrückt aus, wie das Federrad, gleich einem seltsamen Segel, vor und zurück schaukelte.

"Wir sollten langsam wieder zurück ", meine Legolas so nahe an meinem Ohr, dass mich ein leichter Schauer durchlief.
Er richtete sich auf, fasste mich um die Taille und zog mich hoch.

Doch anstatt mich auf dem Boden wieder abzustellen, hob er mich elegant auf seine Arme.
Ich versuchte kichernd mich zu befreien, aber anders als im Wasser gelang es mich nicht.
Inzwischen lauthals lachend, gab ich auf und umschlang seinen Hals mit meinen Armen, woraufhin er sich herab beugte und mir einen Kuss gab.
Anschließend trug mich Legolas zum Rand der Wasserfalllichtung.

"Warte!", bat ich und wandte den Kopf um. Ich löste eine Hand von Legolas und winkte dem Pfau, der stehen geblieben war und uns ruhig beobachtete, zu.
Wie zur Antwort richtete er sich auf und schlug mit den Flügeln.
Dann klappte er sein Rad zusammen und verschwand im Wald. "Ich wusste garnicht, dass es hier Pfauen gibt.", meinte ich. "Und schon gar keine weißen. "
Legolas nickte zu Bestätigung, dann trug er mich durch den Wald in Richtung Lager.

Kurz bevor wir ins Blickfeld unserer Freunde kamen setzte er mich sanft wieder ab, nahm mich an der Hand und gab mir nochmal einen kurzen Kuss.
Zusammen schritten wir zwischen den Mallorn-Bäumen ins Freie.

Außer Aragorn und Gimli waren inzwischen alle ins Bett gegangen.
Als sie uns sahen, kamen sie mit verschmitzten Gesichtsausdrücken auf uns zu.
"Na, was habt ihr so gemacht?", fragte Aragorn mit einem seltsam wissenden Blick.
Wir blieben stehen und beobachteten misstrauisch das Geschehen. Dann sah ich ihre Hände.

"Wehe euch!", drohte ich.
Und schon sprangen die zwei Knallköpfe auf uns zu und versuchten uns zu schnappen.
Legolas und ich konnten gerade noch so ausweichen bevor sie die Chance hatten uns zu Tode zu kitzeln Legolas zeigte schnell nach oben.
Ich verstand, ließ ihn los, sprang auf den untersten Ast eines Baumes und kletterte noch ein bisschen weiter hinauf.

"Das ist unfair!", beschwerte sich Gimli. "Von wegen! Ihr habt uns doch ohne Vorwarnung angegriffen!", erwiderte ich lachend.
"Am besten vertagen wir die Auseinandersetzung auf irgendwann anders.", schlug Legolas vor.
"Das könnt ihr vergessen, ihr Turteltäubchen! Hey, hey; Ihr sitzt ja sogar wie Tauben auf den Stangen!", rief Gimli.

*Seufz* "Komm schon, Gimli. Die Anderen schlafen doch. Willst du die echt wecken?", fragte ich.
"Hmpf", machte Gimli. "Aber wiegt euch nicht in Sicherheit."
Ich grinste nur zur Antwort.

"Wir sollten jetzt ebenfalls schlafen gehen.", meinte Aragorn, während wir Elben von den Bäumen hüpften.
Wir stimmten allesamt zu und gingen zu unseren Zelten.

Kurz, bevor ich in Meines schlüpfte, schaute ich nochmal zu Legolas, welcher mir schnell eine Kusshand zuwarf.
Ich lächelte und schlüpfte hinein.
________

Die Elbin aus dem Schatten (Hiatus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt