Kapitel 4

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»Aurelia bitte. » meint die Stimme am Telefon. Ich lehne mich gegen die Wand und lasse mich auf den Boden sinken. Meine Hand hebe ich kurz und schnipse. Das Licht dämmt sich automatisch. Dieses Haus ist so etwas von cool!

»Aber ich steh nicht drauf fremde Menschen kennen zu lernen. Es läuft doch alles so gut momentan, Liam! » meine ich nur und seufze. Wieder einmal.

»Aber du würdest dich voll gut mit Louis verstehen! » meint er. Aus dem Hintergrund höre ich ein: »Wasch ischt misch mir? » 

»Wohnst du nicht alleine? » frage ich, weil mir bereits aufgefallen ist, wie oft im Hintergrund beim Telefonieren Geräusche sind.

»Doch tu ich. » knurrt er. »Nur habe ich den Fehler gemacht und den Jungs jedem einen Schlüssel gegeben. Jetzt sind die immer hier. VOrallem Niall. »

»Der Vielfraß oder? » versuche ich mich zu erinnern. »Der mit einer Vanessa zusammen ist? »

»Wow. » schreit jemand im Hintergrund. Es klingt wie dieser Louis?  »Nenne Nessi niemals bei ihrem vollständigen Namen! Sonst bist du nen Kopf kürzer. »

»Okay? » frage ich.

»Ja und wir wollen uns halt mal mit dir treffen! Du musst auch Eleanor kennen lernen und Perrie! » meint Liam. Ich schüttle resignierend den Kopf. Zu viele Namen. Zu viele Menschen. 

»Ich kann nicht» stöhne ich. 

»Wieso denn nicht? Willst du meine Freunde nicht kennen lernen? » fragt Liam und klingt langsam echt genervt. Ich schlucke. Eigentlich will ich ihn nicht verletzen, immerhin ist er auf irgendeine kuriose Art und Weise mein fester Freund. Trotzdem… Zu viele Menschen bedeutet zu viele bekannte. Zu viele Namen die getauscht werden.

Ein zu weiter Umfang an bekannten, die jemanden kennen, die jemanden kennen. Irgendwer würde so Steve kennen und er würde erfahren, wo ich wohnen würde.

»Liam . »flüstere ich.

»Bitte Aurelia! Das ist mir wichtig! » meint er. Ich beiße mir fest auf die Unterlippe. Ich bin durch oder mit ihm schon ein Risiko eingegangen. Wenn ich hierauf eingehe kann ich gleich zurück nach Hause fahren oder mir ne Kugel durch den Kopf jagen.

Trotzdem. Trotz allem Verstand will mein Herz mich dazu bringen »Natürlich lerne ich deine Freunde heute Abend kennen» zu sagen. Doch ich versuche mich zusammen zu reißen. 

»Bring sie her. » sage ich plötzlich. Ich klatsche mir die Hand vor den Mund.

Was. Hab. Ich. Getan? 

Bring sie ruhig her Liam. Ist ja nicht so, als wäre es riskant genug sie kennen zu lernen – nein. Lass sie gleich erfahren wo ich wohne damit Steve mich auch wirklich finden kann, wenn einer deiner Freunde von mir irgendwo mal etwas erzählt. Nur um sicher zu gehen.

Einen Moment frage ich mich, ob ich Lust habe zu sterben.

»Wirklich? Toll! » meint Liam plötzlich wieder überglücklich.

»Liam ich – » versuche ich alles vom schlimmsten abzuhalten, aber es bringt nichts. Liam ist zu glücklich darüber, dass ich zugesagt habe, um zu bemerken, dass ich mich total unwohl fühle.

»Wir sind dann so gegen acht bei dir ja? » fragt er. 

Das wäre meine Chance, ihn davon zu überzeugen, dass das eine schlechte Idee ist. Es wäre meine Chance das richtige zu tun. Und trotzdem sage ich seufzend einfach nur »Ja. »

Danach verabschiedet sich Liam und legt auf. Einen Moment lang starre ich auf den weißen Hörer und werfe ihn von mir. An der gegenüberliegenden Wand prallt er auf und zerspringt. Ich habe soeben mein Todesurteil unterschrieben.

Während ich meine Stirn auf die Arme, die auf meinen Knien liege bette, schließe ich die Augen.

Fünf Minuten erlaube ich mir so ehe ich aufstehe und in die Küche taumle.

Liam, Harry, Louis, Zayn, Niall. Fünf Jungs

Perrie, Eleanor, Nessi. Drei Mädchen, mit mir vier.

Insgesamt neun Personen für die ich mal eben so ein Luxus Essen auf die Beine stellen soll. Seufzend laufe ich zum Herd nur um zu erkennen, dass ich das alleine niemals schaffen werde. Mein Blick rutscht hinab zu meiner Rocktasche. Ich greife herein und scrolle in meinem Adressbuch, der aus ungefähr acht Namen besteht, zu L.

Ich rufe Leonie, die Nichte meines Arztes an. Eine Person mehr oder weniger schadet ja nicht.

»Hey Leonie. » beginne ich. »Mein Name ist Aurelia. Hast du heute Abend Zeit? »

»Ja klar. Freut mich, dass du anrufst. Was sollen wir denn machen? Kino? »

»Nein. Wir stellen jetzt erst mal zusammen ein Abendessen für zehn Personen zu Recht. Beeil dich bitte mit dem herkommen. »

»Klar wenn's sonst nichts ist. » meint sie und legt auf.

Zehn Minuten später steht sie vor meiner Tür und staunt nicht schlecht, als sie realisiert, dass das mein ernst war.

Na dann los geht’s.

Catch me if you can ~ Liam PayneWhere stories live. Discover now