Kapitel 53

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(Überarbeitet)

Liebes Tagebuch,

ich kann noch immer nicht fassen, dass Adam lebt, also schreibe ich es jetzt auch noch auf.

ADAM LEBT! Der Wahnsinn oder? Ich bin die ganze Woche schon jeden Tag zu ihm und habe ihn besucht. Gleich kommt er nachhause! Nicht mehr lange und ich kann ihn wieder jede Sekunde des Tages sehen. Ich muss auch gleich wieder aufhören zu schreiben, da ich Adam holen werde.

Deine Lauren

Ich gehe sofort nachdem ich diesen Eintrag beendet habe zum Krankenhaus, um Adam abzuholen. Ich freue mich so dermaßen, dass es ihm endlich wieder annähernd gut geht. Als ich am Krankenhaus ankomme stehen Adam und Kat schon vor dessen Eingang und diskutieren wie verrückt. Adam sitzt in einem Rollstuhl, was scheinbar irgendeine Anordnung des Arztes war oder so. Laufen kann er ja eigentlich...

"Ich werde nicht in dieses verdammte Auto steigen! Von mir aus fahre ich auch mit diesem scheiß Rollstuhl zurück aber bestimmt nicht mit diesem Auto!", entgegnet Adam gerade wütend und scheint auch nichts anderes als diesen Beschluss zuzulassen.
"Was ist denn hier los?", frage ich die beiden, als ich bei ihnen zum stehen komme.
"Er weigert sich mit den Auto zu fahren, aber er kann auf keinen Fall den ganzen Weg laufen, dass ist viel zu gefährlich und er ist auch noch nicht stark genug," seufzt Kat, die sichtlich genervt ist.
"Ja, aber in deinen Wagen steige ich trotzdem nicht. Das wisst ihr beide."
"Adam, ich verstehe dich, du weißt das. Aber du kannst einfach nicht laufen und ich kann dich nicht den ganzen weg schieben, in diesem Ding," stelle ich fest und deute auf den Rollstuhl, der aussieht, als würde er bei der kleinsten Bewegung zusammenklappen.
"Dann bleib ich halt noch hier, bis ich wieder laufen kann," meint Adam weiterhin unverändert trotzig.

"Nein, das geht doch auch nicht," seufzt Kat, die mittlerweile einem Nervenzusammenbruch sehr nahe zu sein scheint. Ich überlege fieberhaft, wie ich Adam in dieses Auto kriege, als es mir einfällt.

"Ich fahre mit. Du musst nicht allein darein," verkünde ich also und sehe, wie Adam mich entsetzt anstarrt.
"WAS?"
"Ich fahre mit euch," wiederhole ich und merke, wie ich immer weniger von dieser Idee begeistert bin. "Adam uns bleibt nichts anders übrig. Irgendwann müssen wir wohl oder übel wieder mit einem Bus oder Auto fahren, oder willst du für immer hier festsitzen und nie etwas von der Welt sehen? Ich liebe es zu reisen und würde unglaublich gerne mal nach Australien fliegen, aber der nächste Flughafen ist über drei Stunden entfernt. Dieser Unfall hat mir alles genommen, doch damit ist jetzt Schluss. Ich, nein wir beide, müssen das jetzt ein für alle Mal hinter uns bringen."
"Ich... Du hast recht," meint Adam schließlich nach einigem Zögern.

"Ich habe immer Recht," sage ich, um die Situation ein wenig aufzulockern, was mir aber leider weniger gut gelingt.

"Nein, aber das können wir ja nachher ausdiskutieren. Wir müssen jetzt erst einmal diese Fahrt überstehen," murmelt Adam und rollt mit dem Rollstuhl auf Kats Wagen zu. Ich folge ihm zögerlich und Kat geht schnell vor um den Wagen aufzuschließen. Da hab ich mir ja echt was eingebrockt...

Adam steigt vorne ein, da er dort am meisten Platz hat und sich am gemütlichsten sitzen kann. Ich sitze direkt hinter ihm und drücke seine Schultern.

"Wir schaffen das. Wir schaffen das," murmle ich wie ein Mantra vor mich hin. Adam antwortet nicht und ich spüre nur, wie er zusammenzuckt, als Kat den Motor startet. Ich habe das Gefühl, dass mein Hals enger wird und ich keine Luft bekomme, doch ich beiße mich durch. Ich denke an meine Eltern, nicht daran wie sie beim Unfall aussahen, sondern wie sie vorher waren. Ich sehe das Lachen meiner Mutter und das stolze Gesicht meines Vaters, wenn er mich spielen hörte. Mir fällt wieder ein, wie sehr sie mich geliebt haben und wie stolz sie auf mich wären, wenn sie sehen könnten, dass ich trotz ihrem Tot ein so glückliches Leben führe. Langsam komme ich runter und entspanne mich wieder. Ich sehe nach vorne und werde mir mein Leben von nichts und niemandem zerstören lassen.
"Adam, bleib ruhig," raune ich in sein Ohr, als ich bemerke wie er an der Tür zu rüttelt versucht. Kat war glücklicherweise klug genug, die Türen zu verriegeln.
"Ich... muss... hier raus," presst er hervor und rüttelt weiter am Griff.
"Denk an deine Familie. An deinen Bruder. Denkst du wirklich, sie würden wollen, dass dein ganzes Leben von diesen Ereignissen überschattet wird? Du darfst trotz dieses Unfalls doch glücklich sein!," rede ich auf ihn ein. Ich greife zwischen den Sitzen hindurch nach seiner Hand.
"Alles wird gut. Ich bin bei dir," rede ich weiter und merke, dass Adam langsam ruhiger wird.
"Schließe deine Augen und atme ruhig," weiße ich ihn an. Ich rede die ganz Fahrt hinweg auf ihn ein und merke erleichtert, wie schließlich der Wagen zum stehen kommt. Kat öffnet sofort die Türen und Adam reißt seine auf.
"Endlich," seufzt er, als er wieder festen Boden unter seinen Füßen spürt.
"Du hast es geschafft," lache ich und begleite ihn zu seinem Zimmer, wo er sich ausruhen soll.



Hier ist noch einmal ein neues Kapitel. Ich finde es ist mir wieder eher weniger gelungen und ich möchte euch auch vorwarnen, dass diese Story bald zu Ende sein wird.

Bis zum nächsten Kapitel :)

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