Kapitel 3

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(Überarbeitet)

Kapitel 3

Liebes Tagebuch

Ich habe eben zum ersten Mal jemandem erzählt was geschehen ist. Sie hat mich verstanden und es hat mir so sehr geholfen. Es war jedoch gleichzeitig einfach furchtbar, da es alles wieder hochgeholt hat. Ich glaube ich brauche keine Angst mehr haben. Hier sind alle so nett! Gleich gibt es Abendessen. Mal sehen wie es hier so schmeckt! 

Ich geh dann mal los. Bis demnächst. 

Die Tür öffnet sich und Finn kommt zur Tür herein. Ja genau. Der heiße Finn.

„Hey, ich wollte nur mal sehen ob alles ok ist. Ich hab dich ja eben ganz schön erwischt ...", sagte er und blickte zerknirscht gen Boden.

„Alles ok. Mach dir keine Sorgen," ich lächle ihn aufmunternd an.

„Na dann ist ja alles ok. Es gibt Essen. Kommst du?"

Ich stehe auf und folge ihm runter in den Essensaal, wie Kat ihn genannt hat. Aber ein Saal ist es eher weniger. Es stehen 6 Tische im Raum und ein Buffet. Ich komme mir aber trotzdem nicht wie in einer Jugendherberge vor. Der Raum ist, genau wie der Rest des Hauses gemütlich und bunt eingerichtet. Man fühlt sich automatisch wie zuhause, ob man will oder nicht. 

„Lauren! Setz dich zu uns!", ruft Maura und wedelt wie verrückt mit ihren Armen. Geht ihr jemals die Energie aus? Wenigstens hat sich die Frage mit dem Sitzplatz relativ schnell geklärt. 

Ich gehe auf ihren Tisch zu, an dem noch zwei Plätze frei sind. Finn setzt sich neben mich. Auf der anderen Seite neben mir sitzt ein Junge den ich vorher noch nicht gesehen habe.

„Ich bin Lauren und bin heute Mittag angekommen," stelle ich mich vor, da ich beschlossen habe, wenigstens zu versuchen freundlich zu sein. 

„Aha. Adam," sagt er mürrisch und ignoriert meine Hand. Arschloch, denke ich und wende mich Maura zu. 

„Ist der immer so?", flüstere ich Maura zu, doch scheinbar nicht leise genug. Kann mir auch egal sein, ob er es gehört hat oder nicht.

„Ich hab dich gehört", flüstert mir Adam zu und grinst selbstgefällig. Bei soviel Arroganz bekomme ich echt einen Brechreiz. 

„Es war auch nicht meine Absicht, dass du nichts hörst," sage ich mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. Der kann mich mal. Maura schaut mich verblüfft an und auch Finn bekomme ich ein anerkennendes Nicken. Ich widme mich einfach wieder meinem Essen und ignoriere die Blicke. 

Nach dem Essen fragt Maura ob wir hoch ins Zimmer gehen wollen und noch ein bisschen reden wollen, aber ich sage, dass ich noch ein wenig allein spazieren gehen will. Ich muss nachdenken und das kann ich am besten, wenn ich mich bewege. Also gehe ich hinaus und erkunde ein wenig das Gelände. Hinter der Wiese liegt ein kleines Wäldchen auf das ich nun zusteuere. Es ist schön ruhig darin und man hört nur das Rauschen der Blätter und Vogelgezwitscher. Genau so etwas habe ich gesucht. Ich folge eine Weile einem kleinen etwas versteckten Pfad, der jedoch plötzlich aufhört. Durch die Blätter hindurch sehe ich ein Glitzern und quetsche mich an ein paar Ästen hindurch. Mir verschlägt es den Atem. Vor mir liegt ein kleiner See. Ich gehe ein paar Schritte durch ein paar Ranken auf dem Bode und stehe auf einem kleinen Steg der in den See hinein ragt. Am Ufer wächst ein wenig Schilf. Es ist wie ein, nein mein kleiner magischer Ort. Ich beschließe, dass das hier von nun an mein Rückzugs-Ort sein soll. Ich lege mich auf den Steg und lasse mir die langsam untergehende Sonne auf mein Gesicht scheinen. Ich döse ein wenig vor mich hin und mache mich dann auf den Weg zurück zum Haus, wo ich mich fertig fürs Bett mache und hinlege, ohne noch einmal jemandem zu begegnen.

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