Kapitel 9

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(Überarbeitet)

Endlich habe ich die Mathe Stunde überstanden. Verstanden habe ich jedoch nichts. Den Schnitt den ich fürs Medizin Studium brauche kann ich mir wohl abschminken.

Ich mache mich auf den Weg zu meiner nächsten Stunde: Englisch bei Mrs. Tanner. In Englisch bin ich eigentlich immer ganz gut. Ich lese sehr gerne und die meiste Zeit haben wir sowieso Gedichte oder Bücher gelesen. Ich betrete die Klasse und setze mich auf einen freien Platz. Mal wieder in der letzten Reihe, packe ich meine Sachen aus und warte darauf, dass der Unterricht beginnt.

Ein Mädchen, auch eins von den hübscheren, kommt auf mich zu und schmatzt dabei absolut nervtötend auf ihrem Kaugummi herum.

„Du bist doch die, die heute Morgen im Bus so 'nen Anfall bekommen hat. Oder?", fragt sie und kaut auf ihrem Kaugummi herum, wie eine Kuh auf einem Büschel Graß. Ich habe das Gefühl mir hätte jemand mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Ich antworte nicht. Selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht.

„Ich hab doch recht oder?", hakt sie nach. Können mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?

„Ich... ich hatte nur eine Panikattacke. Nichts Besonderes und nichts was zum Schulgespräch werden muss," stoße ich irgendwann hervor.

Zum Glück kommt in diesem Moment Msr. Tanner herein und erspart mir weitere Peinlichkeiten. Jetzt ist mir auch die letzte Hoffnung genommen worden, dass nicht alle denken ich sei ein Freak. Sie werden herausfinden wie ich bin. Sie werden herausfinden was geschehen ist. Meine größte Angst wird wahr.

Ich hatte Recht, wir nehmen auch an dieser Schule wieder ein Buch durch. Romeo und Julia.

Nach der Stunde gehe ich wieder zu meinem Schließfach und hoffe dort wieder auf Finn zu treffen, doch ich finde dort nur wieder Adam vor. Scheinbar hat der das Schließfach neben mir. Na super, dieser Tag wird nicht besser. Überhaupt nicht.

Während ich mein Schließfach öffne, versuche ich Adam so gut es geht zu ignorieren.

„Na, wie war dein Tag bisher?", fragt Adam. Ich überlege erst, ihm nichts zu antworten, aber dann tue ich es doch.

„Beschissen. Deiner?"

„Langweilig. Wie auch sonst? Ich hatte schließlich Unterricht. Wieso war deiner beschissen?"
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht," gebe ich genervt zurück. Was will er denn jetzt? Sonst interessiere ich ihn doch auch nicht. Er will sich doch wahrscheinlich sowieso nur lustig machen.

„Ich frag ja nur," verteidigt er sich.

„Mach dich lieber nützlich und sag mir wo Maura ist. Mein Tag war beschissen und basta. Mehr werde ich dir jetzt nicht erzählen."

„Oh sind wir heute eine kleine Kratzbürste?", fragt Adam du grinst idiotisch. Ich beschließe auf eigene Faust nach Maura zu suchen und lasse ihn mal wieder einfach stehen.

Ich gehe zuerst ziellos durch die Gänge, doch irgendwann stehe ich vor der Cafeteria. Ich gehe hinein und schaue mich langsam um. An einem der hinteren Tische entdecke ich endlich Maura. Erleichtert darüber, dass ich sie gefunden habe, bessert sich meine Laune ein wenig.

„Hey!" Maura springt auf und fällt mir quietschend um den Hals.

„Wie wars bis jetzt?", fragt sie und lächelt mich erwartungsvoll an.

„Beschissen. In Bio sitze ich neben irgend so einer Emma. Kennst du die?"

„Oh ja. Eine der Schul-Schlampen, zusammen mit ihrer Freundin Lea."

„Neben der sitze ich in Mathe. Das ich im Übrigen kein Bisschen verstehe. Dann hatte ich schon zwei Zusammenstöße mit Adam, der mich die ganze Zeit provoziert hat. In Englisch kam dann irgend so eine Tussi und hat mich auf meinen komischen Anfall im Bus angesprochen. Am liebsten würde ich mich einfach in meinem Bett verkriechen und nie wieder rauskommen," erzähle ich ihr und lasse mich entnervt auf den Platz neben Maura fallen. Ich sehe mich um und entdecke Finn und zwei weitere Mädchen die ich nicht kenne.

Finn nickt mir zu und sieht mich mitleidig an.

„Lauren, das sind Jenna," Maura zeigt auf ein zierliches Mädchen mit vollen, langen Haaren und leuchtend grünen Augen," und das ist Alina." Jetzt zeigt sie auf ein Mädchen mit langen, leicht gewellten, braunen Haaren. Sie sehen beide sehr nett aus. Jenna trägt schwarze Kleidung, Alina jedoch scheint das krasse Gegenteil von Jenna zu sein. Sie trägt eher helle Farben und scheint einfach nur der Sonnenschein in Person zu sein.

„Hi, freut mich euch kennen zu lernen ," sage ich zu den beiden und ringe mir ein Lächeln ab.

Sie lächeln mich beide zurück an.

„Lauren, wollen wir uns was zu essen holen?", fragt mich nun Finn. Ich nicke und wir gehen zur Essensausgabe. Es gibt irgendeine undefinierbare Masse, die dazu auch noch widerlich riecht.

„Ähm...also hast du eigentlich Lust, mal mit mir Essen zu gehen?", fragt Finn mich nun und schaut mich schüchtern an.

„Gerne. Wie ... wie wäre es, wenn wir endlich in das Diner gehen von dem du mir erzählt hast? Du hast mir doch erzählt, dass es da so leckeres Frühstück gibt. Das muss ich doch mal austesten," antworte ich ihm lächelnd und zum ersten Mal für diesen Tag habe ich wirklich wieder bessere Laune.


Über 400 Reads! Vielen Dank dafür! Hier gibt es nochmal ein etwas längeres Kapitel.

Ich hoffe es gefällt euch.

Wenn ja, dann schön Voten und/oder kommentieren!!! :)

Bis zum nächsten Kapitel ;)

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