Kapitel 27

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(Überarbeitet)

Zuerst will ich mich wehren, doch ich habe keine Lust mehr meinen Kopf einzuschalten und mein Herz zu ignorieren. Ich weiß nicht ob ich in Adam verliebt bin, doch ich weiß, dass es sich verdammt gut anfühlt ihn zu küssen. Ich breche den Kuss also nicht ab, sondern vertiefe ihn nur noch weiter. Ich schubse Adam auf sein Bett und setze mich auf seinen Schoss. Nach ungefähr 10 Minuten schaltet sich mein Gehirn jedoch wie von selbst wieder ein und schiebe Adam so schnell wie möglich von mir. Ich springe auf und bringe so viel Raum zwischen uns, wie möglich. An die Wand gelehnt, versuche ich schnell wieder zu Atem zu kommen.

"Adam... Ich... Es...", ist alles was aus meinem Mund kommt. Dem Mund, der eben noch hemmungslos mit Adam geknutscht hat. Verdammt! Soviel zum Thema nur Freunde.
"Lass. Ich weiß was du sagen willst. Du wolltest es nicht wirklich und hast dich einfach mal gehen lassen", sagt Adam verletzt. Ich halte es nicht mehr aus diesen verletzten Ausdruck zu sehen und schaue zerknirscht auf den Boden.
"Wenn du es wusstest, warum hast du nichts gesagt?", frage ich leise.
"Weil ich irgendwie noch gehofft habe, dass ich mich geirrt habe", sagt er beinahe noch leiser.
"Ich vermute, dass du es nicht vergessen kannst und wir einfach so wie vorher weitermachen können?", frage ich ihn weiter, doch ich glaube die Antwort schon zu kennen.
"Ich kann es nicht vergessen und noch weniger verdrängen. Außerdem will ich das gar nicht."
"Das dachte ich mir. Adam es tut mir leid. Ich war egoistisch und habe nur daran gedacht, wie toll es wäre mich einfach mal fallen zu lassen. Daran, wie sehr ich dich damit verletzen könnte habe ich gar nicht gedacht in dem Moment. Ich vermute, dass ich unsere Freundschaft damit zerstört habe und ich kann es dir auch nicht übel nehmen, dass du mich jetzt vermutlich für das Flittchen hältst, das ich bin", sage ich noch und will durch die Tür schnell verschwinden, damit ich mir seine Zustimmung nicht anhören muss. Doch ich habe nicht mit Adam gerechnet. Er hält mich am Arm fest und wirbelt sich zu sich herum. Ich stehe jetzt so nah vor ihm, dass ich meinen Kopf in den Nacken legen muss, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
"Ich würde dich nie als Flittchen sehen. Ich habe ja angefangen, obwohl ich deine Einstellung kenne. Und selbst wenn ich es wollen würde, ich könnte dich nie hassen. Dafür liebe ich dich zu sehr", gesteht Adam, während er mir wieder fest mit seinen eisblauen Augen in meine. Unwillkürlich muss ich an den Kuss denken. Aber ich schüttel den Kopf, um wieder klar denken zu können.
"Adam... Es tut mir leid. Du... ich tue dir jede Sekunde die ich mit dir zusammen bin weh und ich will dir das nicht mehr antun."
"Fang damit gar nicht erst an. Ich weiß selbst, dass du mir weh tust. Aber das heißt nicht, dass ich dich weniger mag. Würdest du deine Eltern vergessen wollen, nur weil es dir wehtut an sie zu denken? Nein. Also glaub nicht, dass ich dich vergessen will, nur weil du mit wehtust. Vielleicht liebst du mich bis jetzt nicht. Vielleicht wirst du mich nie lieben. Aber ich werde nie vergessen, was ich gerade jetzt, in diesem Moment, für dich fühle. Selbst wenn irgendwann die Gefühle für jemand anderes stärker werden sollten, was ich gerade bezweifle. Was ich sagen will ist, dass egal was in der Zukunft geschehen wird und wie sich meine Gefühle verändern werden, ich mich immer daran erinnern werde, was ich für dich jetzt empfinde. Gerade jetzt, bist du nämlich mein für immer." Mir schießen dir Tränen in die Augen. Noch nie hat mir jemande etwas so schönes gesagt. Noch nie. Ich merke, wie meine Fassade langsam anfängt zu bröckeln. 
"Adam, du hast Recht. Ich empfinde etwas für dich. Und das macht mir verdammt Angst. Ich habe mir geschworen, dass ich nie wieder jemanden so nah an mich heranlassen will, nach dem Tod meiner Eltern. Das klingt bescheuert oder?", beginne ich. Ich weiß nicht mal genau wieso, aber womöglich liegt es an der mega süßen Liebeserklärung von eben.
"Nein, klingt es nicht. Genau das habe ich mir auch geschworen. Was ich damals gefühlt habe, wollte und will ich nie wieder erleben. Das hat auch ganz gut funktionier, bis du gekommen bist."
"Adam, würdest du es verstehen, wenn ich jetzt noch nicht bereit bin?", frage ich ihn so vorsichtig wie möglich.
"Ich würde es nicht toll finden. Aber ich verstehe glaub ich sehr gut was los ist. Du bist unsicher und hast Angst wieder zu der Person zu werden, die du warst und eigentlich weggesperrt hast, da du sie vor und während dem Tod deiner Eltern warst. Stimmts?", stellt er sanft fest und streicht mit seinem Daumen über den Arm. Ich bekomme sofort eine Gänsehaut, dort wo er mich berührt hat.
"Ich denke schon. Ich verstehe es doch selbst nicht. Ich weiß nur, dass du recht hast. Da ist irgendwas und ich bin noch dabei herauszufinden, was es ist."
"Dann werde ich warten, bis du weißt was es ist", sagt er sanft und plötzlich wechselt sein Gesichtsausdruck und das altbekannte schiefe Grinsen kehrt zurück.
"Natürlich könnte ich auch ein wenig nachhelfen", sagt er und schiebt eine seiner Hände unter mein Shirt. Kurze Zeit überlege ich wirklich, einfach da weiterzumachen, wo wir eben aufgehört haben, doch ich schiebe ihn sanft, aber bestimmt weg.
"Vergiss es. Wenn du Bock auf Freundschaft Plus hast, dann kauf dir den Film", lache ich und gehe zur Tür.


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