Kapitel 6

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(Überarbeitet)

Liebes Tagebuch

Heute hat mir die Lasagne nicht mehr geschmeckt! An sich nicht sonderlich schlimm, aber sie war perfekt zubereitet. Weißt du was das Problem war? Es war nicht die meiner Mutter. Vor dem Unfall war mir egal von wem sie war, ich habe sie geliebt und regelrecht verschlungen. Doch nun habe ich die ganze Zeit nur einen, alles vergiftenden Gedanken im Kopf:

Ich werde die Lasagne meiner Mutter nie mehr essen.

Ich habe so langsam das Gefühl, dass mein Leben nur noch in „Vor dem Unfall" und „Nach dem Unfall" aufgeteilt ist. Das ist fast mein größtes Problem. Dieser Unfall bestimmt mein Leben und wird es auch immer. Damit muss ich nun klar kommen. Doch werde ich das jemals schaffen?

Aber mal ein anderes, hoffnungsvolleres Thema:

Es gibt ein Schwimmteam an der neuen Schule! Ich habe noch eine Woche meine Ruhe und dann geht der Ernst des Lebens wieder los. Ich hoffe die nehmen mich in diesem Team, aber mal sehen...

Deine Lauren



Ich gehe wie jeden Morgen joggen und hoffe irgendwie Adam noch einmal zu treffen, doch ich treffe ihn nicht. Ich will mehr herausfinden! Und das werde ich sicher.

(ein paar Tage Später)

Heute bin ich ein wenig länger liegen geblieben. Ich habe sogar das Frühstück freiwillig sausen gelassen und dusche einmal ausgiebig. Als ich damit endlich fertig bin, nehme ich mir ein Buch. Die Bestimmung, mein absolutes Lieblingsbuch. Ich gehe raus auf die Wiese und setze mich in einen Liegestuhl, den Kat bereit gestellt hat. Ich lese und tauche einfach komplett in das Buch ein. Ich merke noch nicht einmal, wie sich jemand auf den Stuhl pinken Stuhl neben mir fallen lässt. Ich schrecke aus der Geschichte um Tris und Four hoch.

„Hey, ich wollte dich nicht erschrecken. Du scheinst ja ziemlich vertieft gewesen zu sein, ich hab dich dreimal gerufen... Ist das Buch gut?" Es ist Kat. Ihre roten Haare bilden einen lustigen Kontrast zu dem pinken Liegestuhl auf dem sie sitzt.

„Ähm... ja ist es. Es ist mein Lieblingsbuch, wenn du willst kann ich es dir mal ausleihen. Tut mir leid, dass ich dich nicht gehört habe, ich bin immer sehr vertieft wenn ich ein gutes Buch lese," entschuldige ich mich verlegen.

„Ja das kenne ich. Ich lese auch wahnsinnig gerne. Mein Lieblingsbuch ist das Schicksal ist ein mieser Verräter. Hast du das auch gelesen?"

„Ja habe ich, aber... na ja im Moment kann ich so ein Buch nicht lesen. Vielleicht kann ich es nie mehr." Super, da ist sie wieder dahin, die gute Stimmung.

„Nein keine Angst. Ich kann es auch und meine Mutter ist sogar an Krebs gestorben," offenbart sie mir. Ihr Gesicht nimmt einen traurigen Zug an.

„Kat... du musst mir das nicht erzählen, wenn du nicht willst." Ich weiß ja selbst, dass es schlimm ist. Ich kann auch nicht ständig, darüber reden.

„Nein, nein ist schon ok. Ich habe ja davon angefangen. Weißt du, ich habe meine Mutter gepflegt. Mein Vater war schon lange weg, ich habe ihn nie kennen gelernt. Meine Mutter hatte Krebs und sie ist langsam vor sich hin gestorben. Ich glaube, dass das Buch mich an die Zeit mit ihr erinnert und ich es deshalb so liebe. Am Anfang wollte ich mit niemandem reden und auch gar nicht daran denken. Aber glaub mir, du willst die Erinnerungen an sie nicht verlieren. Irgendwann, und dieser Zeitpunkt wird sicher kommen, wirst du reden wollen. Wenn du das willst bin ich da, um dir zuzuhören. Das werde ich immer sein."

„Vielen Dank Kat. Ich werde das Angebot sicher anehmen." Ich lächle sie dankbar an. Sie ist wie eine große, gutherzige Schwester. Kein Wunder das alle sie so lieben und ich langsam auch damit anfange.

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