Kapitel 2

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>>Amy, steh auf oder du kommst schon wieder zu spät! <<, rief ihr Vater sie aus der Küche zu.

Amy stöhnte vor Lustlosigkeit und blätterte sich dann aus ihrem warmen Bett, sodass sie aber auf den Boden mit einem erschrockenen Aufschrei flog.

>>Alles in Ordnung bei dir, Amy? <<, rief ihr Vater als er ihren Aufschrei hörte. Amy hob ihren Kopf und knallte gegen die offene Schublade. Wtf?, dachte sich Amy und blickte hoch. Wieso ist die Schublade offen?, fragte sich Amy und rappelte sich auf.

>>Alles bestens, Dad. <<, antwortete Amy und machte sich auf den Weg zu ihrem Kleiderschrank um ihre Arbeitsklamotten anzuziehen. Amy machte zur Zeit einen Ferienjob in einem Krankenhaus. Medizin faszinierte sie schon immer und sie wollte - oder will es immer noch - Medizin studieren, aber das geht nicht, da sie ja mit ihrem Vater auf der Flucht ist und somit keine Zeit hat für ein Medizinstudium. Dafür aber bringt sie es sich selber bei. Sie leiht sich immer wieder neue Medizinbücher in der Stadtbücherei aus und liest sie, da sie ja sonst nichts zu tun hat, wenn sie nicht gerade im Krankenhaus ist und arbeitet. Amy hat sozusagen Hausarrest, aber nicht wie jeder andere sondern, sie darf schon raus, halt nur wenn sie zum Krankenhaus muss oder in die Bücherei, da geht sie aber meistens in der Mittagspause oder nach der Arbeit hin.

>>Wie lange brauchst du den noch? <<, rief ihr Vater und riss sie aus ihren Gedanken. Amy realisierte, dass sie vor dem Fenster stehen geblieben ist und auf eine bestimmte Stelle schaute.

>>Noch ein bisschen. <<, rief sie zurück aber ihr Blick blieb immer noch auf der Stelle. Sofort kam ihr Traum wieder in den Sinn. Aber ob es ein Traum war oder nicht, dass weiß sie nicht. Es hat sich jedenfalls real angefühlt, aber es gab auch Momente die in der Realität anders wären. Aber was ist mit der Schublade. Sie war offen und ich habe sie auch in meinem Traum geöffnet. Zufall? Oder nicht?

Während sie zu ihrem Kleiderschrank ging und ihre Arbeitsklamotten anzog erinnerte sie sich noch mal an den Traum. Das ist normal, dass sich Amy perfekt an jedes Detail erinnern kann:


Amy lag immer noch auf ihrem Bett und dachte über ihre Erinnerung nach, dabei starrte sie Löcher in die Decke.

Ein Geräusch vom Fenster erlangte ihre Aufmerksamkeit und Amy blickte zum Fenster, aber sie konnte nichts außer Dunkelheit erkennen. Vielleicht wieder ein Ast, überlegte sich Amy und somit war das Geräusch schon wieder Vergangenheit. Doch anstatt wieder Löcher in die Decke zu starren schaute Amy auf ihren Wecker und versuchte die roten Striche in Zahlen zu entziffern. Null Uhr!

Vor Schreck richtete sie sich auf und war verwundert, dass sie sich erschrocken hat, weil es Null Uhr ist. Wieder kam das Geräusch und wieder schaute Amy zum Fenster und wieder sah sie nichts. Ein Seufzer entfuhr ihr aus dem Mund.

>>Was ist nur falsch bei mir? <<, überlegte sie laut. >>Ist das der Schlafmange, weil ich schon vierundzwanzig Stunden wach war? Oder doch nur ein blöder Ast, der mir Angst einjagen will? << Anstatt sich wieder hinzulegen stand Amy auf und ging zum Fenster. Sie nahm sich schnell die Taschenlampe aus ihrer Schublade von ihrem Nachttisch und ging zum Fenster. Dort angekommen leuchtete sie in die Dunkelheit. Konnte aber außer den Baum und die Wiese nichts erkennen. Schließlich wollte sie sich wieder hinlegen, als eine Bewegung ihre Aufmerksamkeit erlangte. Sie leuchtete sofort zu der Stelle hin und erschrak. Vor ihr stand ein Hund. Oder eher unten auf der Wiese und er schaute hoch zu ihr. Nichts ungewöhnliches eigentlich, außer dass der Hund ein breites lächeln hat. Wtf?, dachte Amy und betrachtete den Hund. Er sieht irgendwie aus wie... Wie Smile Dog! Okay, jetzt gibt es ein paar Möglichkeiten. Erstens, es ist wirklich Smile Dog und er beobachtet mich. Zweitens, es liegt an meinen Schlafmangel, weil ich schon vierundzwanzig Stunden wach bin. Drittens, es liegt daran, dass ich zu viele Creepypastas angeschaut habe, nachdem ich mich mit Eyeless Jack getroffen habe und unbedingt wissen wollte wer er ist. Viertens, es liegt daran, dass ich sie unbedingt treffen will und jetzt mein Gehirn denkt, lassen wir sie mal auftauchen, da sie ja eh Schlafmangel hat. Ich hoffe mal, dass ich Smile Dog wegen meinem Schlafmangel sehe!

Amy taumelte zurück und stolperte über ihre eigenen Füße. Sie landete mit einem lautem Geräusch und etwas unsanft auf ihren Po. Sofort lauschte sie ob ihr Vater kommt. Wenn er sofort ein Geräusch hört kommt er oder fragt ob alles in Ordnung ist, aber dieses Mal machte er nichts von beiden. Sehr komisch!, dachte Amy und rappelte sich wieder auf. Sofort leuchtete sie wieder auf die Stelle wo Smile Dog stand, aber da war niemand mehr.

>>Huch! Wo ist er hin? <<, fragte Amy laut. >>Es war mein Schlafmangel. Ganz bestimmt! << Seufzend und etwas erleichtert, dass es doch der Schlafmangel war und nicht die Realität, ging Amy wieder zu ihrem Bett und wollte sich wieder hinlegen als sie ein Geräusch aus dem Bad, dass sich neben ihrem Zimmer befindet, hörte. Sofort schlich sich Amy, ohne groß darüber nachzudenken, ob sie sterben wird oder nicht, zum Badezimmer. Dort angekommen machte sie die Tür ein Spalt breit auf und das Badezimmerlicht flutete den Gang.

>>Hallo? <<, flüsterte Amy und machte die Tür noch etwas weiter auf um reinzuschauen ob jemand da ist. Da wurde ihr die Tür aus der Hand gerissen und sie schwang weit auf. Erschrocken blieb Amy in ihrer Haltung stehen und starrte in ein Gesicht, dass von einer blauen Maske bedeckt wurde. Sofort realisierte Amy, dass Eyeless Jack vor ihr stand und sie stieß einen schrillen Schrei aus. Jetzt müsste ihr Vater auf jeden Fall da sein oder fragen ob alles in Ordnung ist, aber er tat es nicht. Hier stimmt was gewaltig nicht!, dachte Amy und wich zur Wand aus. Eyeless Jack folgte ihr bis beide vor der Wand standen und Amy nicht mehr weiter nach hinten ausweichen konnte.

>>K-kann ich dir irgendwie weiter helfen? <<, stotterte Amy. Verdammt! Jetzt muss ich auch noch stottern, regte sie sich im inneren auf.

>>Deine Nieren. <<, sagte Eyeless Jack. Wie bitte? Meine Nieren? Habe ich das richtig verstanden?

>>Meine Nieren? <<, hackte Amy mit einer festeren Stimme nach.

>>Pass auf deine Nieren auf. <<, sagte Eyeless Jack und hob ein Skalpell. Alles schrie in Amy, lauf! Lauf weg! Doch Amy konnte sich einfach nicht bewegen. Nein!, war ihr letzter Gedanke und dann wurde alles schwarz um sie.

EyelessWhere stories live. Discover now