Kapitel 23

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Ich war gerade unter den heißen Wasserstrahl getreten, da hörte ich im Flur Schritte. Scheiße ich konnte jetzt niemanden um mich herum gebrauchen. Kurz darauf betrat Reece den Duschraum und stellte sich mir gegenüber. Über seine Brust und seine Arme zogen sich Blutrinnsale, die bereits zu heilen begannen. Ich blickte ihn an, sagte aber nichts. Er war derjenige, der die Stille brach.

„Ash sag mir endlich was los ist!" „Zum letzten Mal ich brauch niemanden zum reden. Schon gar nicht jemanden wie dich der nicht locker lässt bevor er weiß was los ist." „Ash wir sind Freunde. Ein bisschen mehr Vertrauen mir gegenüber wäre schon angebracht." „Freunde?" Ich hob eine Augenbraue. „Ich könnt mich nicht daran erinnern mich mit dir angefreundet zu haben. Wir verfolgen nur das gleiche Ziel, das ist auch schon alles." Scheiße was redete ich hier bloß? Was war mit meiner Maske passiert? Während ich versuchte mich wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen kam Reece auf mich zu.

„Ich weiß, dass es Dinge gibt über die wir nichts wissen, die du vor uns verschweigst. Du hast ständig Alpträume, stimmts?" Scheiße! Wie sehr ich ihn doch dafür verfluchte, dass er Traum wandeln konnte und somit Einsicht in die Träume anderer hatte. „Schon mal was von Privatsphäre gehört?", keifte ich ihn an und stellte das Wasser ab. Ich hatte eindeutig zu viel. Ein weiteres Wort und ich würde explodieren vor Wut. Ich schlang mir ein Handtuch um die Hüften und wollte gerade aus der Dusche steigen, da spürte ich einen starken Griff um meinen Arm.

Ich drehte den Kopf in seine Richtung, bleckte die Zähne und knurrte ihn an. Er wich einige Schritte zurück und sah mich nur wortlos an. Ich wusste wie ich aussehen musste, ich wusste, dass er mein Geheimnis jetzt kannte, nachdem ich es Jahrhunderte lang vor den Jungs geheim gehalten hatte. Meine violetten Augen waren es, die mich verraten hatten. Jeder Vampir wusste, was das zu bedeuten hatte.

„Das ist nicht dein Ernst Asher?" Reeces Stimme klang angsterfüllt. Er wusste, wie einfach es für mich war solche wie ihn zu vernichten, er wusste über einige Fähigkeiten von Reinblütigen Vampiren Bescheid. „Mein voller Ernst Reece. Wenn nichts mehr ist gehe ich jetzt in mein Zimmer." „Tut mir Leid Asher. Ich hatte ja keine Ahnung. Wenn ich gewusst hätte,..." „Wenn du gewusst hättest, das ich ein Reinblut bin wärst du freundlicher gegenüber mir gewesen, meinst du das. Mach dir darüber keine Gedanken. Ich hasse Formalitäten, sie nerven nur, also lass es." „Aber..." „Kein aber Reece. Und erzähl Caleb nichts davon. Er wird es noch früh genug erfahren." Ich war gerade bei der Tür angelangt, als ich Reece Stimme hinter mir hörte. „Wieso unterwirfst du dich ihm. Du bist viel mächtiger und auch älter als er." „Manchmal ist es ganz praktisch wenn man für gewisse Situationen ein Ass im Ärmel hat. Außerdem kann ich an seinem Führungsstil kaum was aussetzen." „Weiß irgendjemand außer mir was du wirklich bist?" „Nur Chase, sonst niemand." „Bist du deswegen so verschlossen uns gegenüber? Weil du nicht willst, das man mehr über dich erfährt?" „Reece es reicht! Mein bisheriges Leben hat nichts erzählenswertes an sich, außerdem will ich nicht, dass ihr darüber Bescheid wisst."

„Sprich mit irgendjemandem drüber, sei es Katy. Es wird dir gut tun." Ich schnellte auf ihn zu, nahm ihn in den Schwitzkasten und hielt ihn unter den Wasserstrahl der Dusche, ließ ihn ein paar Sekunden prusten und Wasser schlucken, bevor ich ihn auf den Boden drückte." „Halt Katy aus der Sache raus. Sie hat genug mitgemacht." „Du sorgst dich doch nicht etwa um ihr Wohlbefinden? Mensch Asher sie scheint dir ja eine ganz schöne Menge zu bedeuten."

Ich schüttelte mit dem Kopf. Ich wollte mir meine Gefühle ihr gegenüber nicht eingestehen. Bevor ich noch emotionaler wurde verließ ich den Raum, ging direkt in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Scheiße! So sollte es nicht laufen. So wie ich Reece kannte wussten in einer halben Stunde alle bescheid. Und es war mir die Mühe nicht wert sie alle vergessen zu lassen. Ich blickte an die weiße Decke und sofort schoss mir das Bild von Katy in den Kopf wie sie mit diesem Kerl weggegangen war. Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Hoffentlich bestätigte es sich nicht bald.


Sohn der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt