37. Kapitel - 1. Auftritt

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Ich betrachtete mich im Spiegel und erkannte mich nicht. "Krass", sagte ich und schaute zu Regina. Sie grinste nur. "Ich habe doch gesagt, dass du dich nicht mehr erkennen wirst. Ich meine, du hast jetzt türkise Haare, bist geschminkt und trägst Sachen, die du sonst nicht an hast", meinte sie und betrachtete mich. Ich musterte mich erneut: Eine türkise Perücke, sie hatte schulterlange Haare und ein Pony, dass mir bis zu den Augenbrauen ging. Relativ dunkel geschminkte Augen und einen dunklen Lippenstift. Dazu hatte ich ein Crimeshirt an, weil wir dachten, dass es am neutralsten ist, ein schwarzen Rock in Knielänge und ein dunkelblaues Hemd.
Ich hatte ein ziemlich dunkles Outfit an, aber ich konnte nicht behaupten, dass es mir nicht gefallen würde. Ich schaute nochmal fragend zu Regina. Sie nickte und ich umarmte sie. "Danke", flüsterte ich zu ihr. "Kein Ding", sagte sie und ich ging zur Tür. Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür. Ich ging mit Herzklopfen in das Wohnzimmer. Cengiz schaute als erstes auf und machte den Mund auf. "Krass", meinte er nur. "Bist du's, Emma?", fragte Jan grinsend. "Nein. Ich bin's Mind", sagte ich mit einem Grinsen. "Oh. Natürlich, Mind", sprach Cengiz und betrachtete mich. "Sieht gut aus", sagte Andre. "Okay. Was drehen wir jetzt? Von mir aus können wir anfangen...", sagte ich und Jan ging zu mir.

Ich stellte mich mit Herzklopfen vor die Kamera. Dann sagte Andre, der neben mir stand: "3, 2, 1." Er sagte seinen Text und spielte seine Rolle und ich sagte meinen Text und spielte meine Rolle. Ich glaube, ich machte das ganz gut. Doch ich spürte nichts. Ich fühlte mich, als ob ich neben mir stehen würde.Ich versuchte mir das nicht anzumerken, was glaube ich auch gelang. Ich musste ja nicht so viel machen. Das war einfach ein Video und ich hatte ein paar neben Rollen. Wir wollten mich nicht erst vorstellen, sondern einfach drehen, schneiden, ins Netz stellen... Ich war gespannt, wie die Leute auf mich reagieren würden. Dann beendeten wir den Dreh auch schon... Ich hatte ja nur kleine Rollen. Diese waren schnell gedreht. Wir mussten noch andere Szenen in der Stadt drehen. Da ich immer noch Mind war, ging ich mit. Ich wurde zwar nicht mehr gefilmt, aber ich half mit. Das Kostüm war super! So konnte ich auch endlich mal in die Öffentlichkeit mit Andre oder Jan, Cengiz oder Sarah.
Die Crimetime dauert natürlich. Das drehen dauert und das Schneiden dauert... Deswegen dauert es ein paar Tage, bis die Crimetime auf YouTube ist. Die kleinen TVvideos, die gehen einfach. Das heißt, die kommen eher, obwohl wir die Crimetime eher drehen. Deswegen war diesmal die Crimetime ein kleines Highlight, denn in den TVvideos war ich, nach dem Dreh, auch schon ein paar mal drin. Natürlich als Mind. Wir hatten es so aussehen lassen, wie ausversehen gefilmt. Deswegen türmten sich die Kommentare, wer das im Bild wäre immer mehr. Doch wir reagierten nicht drauf, bis zur Crimetime.
Als die Crimetime auf YouTube war, bumten die Kommentare, so ähnlich, wie das erste Video mit Regina. Es rangten viele Vermutungen. Ich sei eine Schwester, Nichte oder Bekannte. Ich sei ein Fan, für ein Fanprojekt. Ich sei eine Tochter von Andre. Ich sei eine Tochter von Jan. Ich würde eine FREUNDIN der beiden sie, damit meinte ich nicht Kumpeline... Mit der dritten und vierten Vermutung hatten sie nicht ganz Unrecht... Doch ein Video über mich sollte erst später kommen, denn ich wollte nicht, als etwas besonderes dargestellt werden.
Ich wollte alles glaubhaft gestalten. Ich wollte es so aussehen lassen, als wäre Mind echt. Also fing ich an Daten über Mind zu erfinden. Sie hieß Mind, Nachnamen blieb geheim. Sie hat blaue Haare, braune Augen und trägt gerne schwarz. Sie kommt aus einem Elternhaus, welches geheim bleibt. Das Alter, da würde ich die Comunity erst fragen und mir das beste heraus suchen. Sie geht auf eine unbekannte Schule. Single. Wohnt erstmal bei ApeCrime. Nachdem ich die Daten aufgeschrieben hatte, fing ich an EMail Adressen zu erstellen. Dann erschuf ich ein Account auf Twitter, Instagram und Snapchat. Ich glaube, dass reicht erstmal. Dann machte ich ein paar Fotos von mir, wobei ich mir ziemlich selbstverliebt vorkam und stellte sie auf Instagram, dann
Schrieb ich ein paar Sprüche und Zitate auf Twitter. Der Account sollte echt wirken. Bis jetzt hatte ich natürlich noch keine Follower, dass hieß, das sie mich noch nicht entdeckt hatten. Das war gut, denn man kann auf Instagram und Twitter sehen, wann man ein Bild oder so hochlud. Ich folgte ApeCrime und anderen YouTubern. Jetzt war alles glaubwürdig. Ich streckte mich und ließ mich auf mein Bett fallen, dann nahm ich die Perücke ab.

Meine etwas anderen ElternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt