1. Kapitel - Ich

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Ich wurde von meiner Zimmergenossing geweckt. "Wach auf! Emma! Jetzt! Steh endlich auf, die Schule wartet nicht auf solche Mongos wie dich!", schrie sie mir ins Gesicht und zog meine Decke weg. Wie scharmant. "Einen wunderschönen guten Morgen. Natürlich freue ich mich auch dich zu sehen", provozierte ich. "Hör auf mit deiner Provokation und zieh dich an! Sei froh, dass ich dich geweckt hab!", rief sie und zog sich dem Zopf im Spiegel zurecht, welcher natürlich perfekt sitzen musste. "Ich habe dich nicht drum gebeten...",meinte ich und suchte mir meine Sachen aus der Schublade, die Jana großzügigerweise für mich frei gelassen hatte. Ich konnte das verstehn, der Platz war knapp und die 2 Schränke, die bis zur Zimmerdecke reichten, brauchte sie natürlich bis zum letzten Millimeter. Aber passt schon. "Ohne mich wärst du gar nicht mehr auf dieser Schule", meinte sie genervt. "Und wiedermal frage ich mich: Warum machst du das?", meinte ich. "Du bist gerade mal 13... Und unser Waisenhaus möchte ja unbedingt, dass die Goßen auf die Kleinen auf passen", meinte sie und warf mir nochmal einen tödlichen Blick zu, bevor sie aus der Tür verschwandt. Jana war 17 und wollte nur noch hier raus. Über ihrem Bett hatte sie einen Kalender, wo fett ihr 18. Geburtstag eingekreist war. Jeden Abend streicht sie den jeweiligen Tag durch. Der Kalender ist ihre Hoffnung. Zu ihrem 18. wird sie sofort ausziehen. Sie erzählt es mir immer wenn wir ins Bett gehen. Ich kann es ihr nicht verübeln. Sie will unbedingt Anwalt werden und hat deswegen ein 1,0 Durchschnitt. Kann ich nicht verstehen. Ich zog mich an, wusch mein Gesicht, geelte meine braunen Kurzen Haare, nahm meinen Ranzen und ging zur Schule. Immer diese Hecktig...

Meine etwas anderen ElternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt