Überall lagen Becher, leere Alkoholflasche, Kippen, Joints und andere Scheiße herum und zwischendurch musste man aufpassen, um nicht auf das ein oder andere benutzte Kondom zu treten. Ernsthaft? Wer konnte hier, inmitten von all den Menschen, vögeln?

Mein Vater kam die Treppe herunter, warf einen missbilligenden Blick auf den Müll, der überall herumlag, und ging dann in die Küche, um sich selbst eine der wenigen verbliebenen Bierflaschen aus dem Kühlschrank zu nehmen. „Hat einer von euch das Jahr ebenfalls nicht geschafft?", fragte er und sah meine Freunde an, die den Kopf schüttelten. Er hatte zwar vorhin gesagt, dass alle das Haus verlassen sollten, jedoch akzeptierte er bei sowas dass Nick, Tom und Am dablieben.

„Dad! Es steht noch nicht fest, ob ich durchfalle", brummte ich. Doch, es war sicher. Ich hatte alle meinen Noten für das Schuljahr erhalten und wusste, dass es schwarz für mich aussah. Aber das musste ich ihm irgendwann in einem geeigneteren Moment beibringen.

„Junge, wenn du dich nicht änderst schick ich dich zu deiner Mutter!" Dad trank einen Schluck Bier, schnippte eine Zigarette von der Küchentheke und machte sich auf den Weg zu einem der Sofas.

Wie oft hatte er mir damit gedroht, dass ich zu Mum ziehen müsste? Nicht, dass ich sie nicht liebte, denn das tat ich, ebenso wie meine Geschwister, aber hier waren nun mal alle meine Freunde. Und Meg's Grab. Los Angeles war circa vierzig Minuten von Manhattan Beach entfernt. „Jaja." Ich winkte ab und schnappte mir eine Rolle mit Mülltüten, von der ich Nick, Tom und Am jeweils eine ab riss und mir schließlich selber eine nahm.

Unter den prüfenden Augen meines Vaters sammelten wir den Müll ein und ließen uns eine Stunde später neben ihm auf die Couch fallen.

„Amanda, wie geht es deinem Vater?", fragte Dad und schaltete den Fernseher an, sodass die leisen Klänge eines Footballspieles den Raum erfüllten.

Amandas Vater war gut mit meinem befreundet - so hatten wir uns auch schon vor unserer High-School Zeit kennengelernt.

„Ihm geht es gut. Ich werde ihm ausrichten, dass du gefragt hast, David", sagte Am neben mir und lächelte.

Dad nickte zufrieden. Für ihn war Am schon immer die perfekte Schwiegertochter gewesen, er und ihr Vater waren beide von dieser Idee begeistert. Von Meg hatte er noch nie viel gehalten, vielleicht, da er sie das erste Mal gesehen hatte, als sie und ich im Bett miteinander waren; vielleicht, weil sie aus keiner so teuren Gegend kam wie wir; vielleicht, weil sie trank und rauchte (was Am eigentlich auch tat, er aber nicht wusste).

Doch ich hatte nie auf meinem Vater gehört, ich hatte Meg geliebt und ich hatte sie schrecklich vermisst. Aber jetzt war ich über ihren Tod einigermaßen gut hinweg, was auch an meinem Partyleben zurzeit liegen könnte.

Ich lehnte mich zurück, sah auf die Uhr - 2.47 AM - und schloss dann die Augen.

---

Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen und Amandas Kopf an meine Schulter gelehnt auf. Die Jungs schliefen noch und mein Dad war wohl irgendwann in der Nacht aufgestanden und hoch gegangen.

Heute war Samstag, nächste Woche würde die Schule beginnen. Ich schaltete meine Playstation an und zockte eine Runde, bis irgendwann auch die anderen aufwachten.

Nick und Tom mussten relativ schnell gehen, da Nicks Eltern ihm eigentlich Hausarrest erteilt hatten und Tom auf seinen kleinen Bruder aufpassen musste.

So blieben nur Am und ich übrig.

Wir machten Frühstück und setzten uns schließlich zum essen an den großen Tisch.

„Am?"

Sie sah hoch und schluckte den Bissen Brot, den sie abgebissen hatte, runter. „Hm?"

„Ich geh heute wieder zu Meg's Grab", verkündete ich ihr. Eigentlich würde ich jedem anderen sowas nicht erzählen, jedoch Am war sowas wie eine Schwester für mich.

Only his life.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora