Rosalie Black

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Angst und ich? Nein, diese Wörter passen nicht zusammen... Das rede ich mir wenigstens ein, seit 2 Jahren schon, und das scheint mir jeder zu glauben. Ich bin das Mädchen, das nie weint, nie stottert und auch sonst keine Gefühle, außer manchmal Hass, zeigt. Ich bin nicht beliebt, ich werde gefürchtet. Das alles dank den 100 Gerüchten von denen keines stimmt. Zusammengefasst: Sie nennen mich Bad Girl. Und ich, ich habe nichts dagegen, ich werde somit sicher nicht verletzt und habe meine Ruhe von der ganzen pinkrosa Welt, die da draußen ist. Wenn ihr jetzt denkt, ich sei ein armes Mädchen, das wenig Geld hat und sich ohne Eltern auf der Straße durchkämpfen musste, irrt ihr euch. Ich bin weder arm, im Gegenteil, noch ein Waisenkind. Meine Eltern sind nie da, und das war mir auch recht, bis vor zwei Jahren jedenfalls. Ich lebe in einer großen Villa mit einem Pool, dem schönen Malibustrand vor der Nase und mit drei leere Zimmern (zu denen komme ich noch). Also nein, bis auf diese doofen leeren Zimmer hätte ich keinen Grund, um so zu werden, aber dennoch sind sie da und immer wenn ich an ihnen vorbei laufe, kommen die Erinnerungen hoch, die ich mir nicht erlaube...
Aber erst mal zu mir, ich bin ja die Hauptperson hier. Ich bin Rosalie Black, früher nannte man mich Rose, aber das dürfen nur Freunde und Familie. Ich bin 16 Jahre alt, habe dunkelbraune Haare, die mir gelockt  über den Rücken fallen, blau-grüne Augen und eine sportliche Figur. Ich bin generell aber nicht die Größte, was mich ziemlich aufregt. Ich gehe noch in die Schule oder sagen wir es so: ich sollte hingehen und das werde ich heute auch mal wieder.

Dieser Wecker, irgendwann werde ich ihn umbringen, sage ich mehr zu mir als zu meiner Mutter, welche meinen Wecker unterstützen will und von unten ruft: „ Wenn du nicht in 10 Minuten unten bist, komme ich hoch!" und glaubt mir, meine Mutter ist schlimmer als jeder Wecker der Welt. Ich gehe mit entsprechender Laune ins Badezimmer. Am morgen bin ich wie ein Roboter: zähneputzen, duschen, schminken, an einem Ecken sich den Zeh anschlagen und anziehen. Als ich endlich runterkomme motzt meiner Mutter schon: „So willst du doch nicht in die Schule gehen, du siehst aus, als hätte man dir die Kleider vom Leib gerissen". Ja, so kommentiert meine Mutter meine Hose, die wirklich nicht zu kurz über meinem Arsch endet und das Nirvana-crop-top, auf das ich sehr stolz bin, da ich wirklich mehr als 2 Songs der Band kenne. „ Früher bist du nie so rumgelaufen, zieh doch wieder mal die schönen Sommerkleider an oder die tollen pastellfarbenen Hosen, die ich dir von meiner letzten Reise mitgebracht habe." Bei diesen Worten schnappe ich mir mein Nutellabrot, nehme mein Skateboard, schlüpfe in meine Vans und bin mit einem „ Ja, du hast recht & tschüss" aus der Tür verschwunden. Auf dem Weg in die Schule denke ich über die Worte meiner Mutter nach. Sie hat recht, ich habe mich sehr verändert. Früher war ich der kleine Sonnenschein mit den langen Zöpfen, den braven Röcken und dem süßen aber leicht frechem Lächeln auf dem Gesicht. Wenn ich jetzt solche Menschen sehe, denke ich mir, wie naiv diese Menschen sind. Sie haben keine Ahnung, was noch alles auf sie zukommt und müssen sich um nichts sorgen. Wenn ich es mir erlaube, wünsche ich mir dieses Mädchen oft zurück. Ich war froh, hatte viel Spass am Leben und musste mir über nichts Sorgen machen, denn ich hatte meine drei großen Brüder, meine drei großen Helden. Sie waren immer für mich da, waren wie Eltern-Ersatz  und wir waren unsere eigene kleine Familie. Ich vermisse sie, sehr sogar, tausendmal mehr als ich es mir selbst erlaube aber dann denke ich immer daran, warum sie nicht da sind und warum ich alleine bin. Nein, sie sind nicht tot, auch wenn ich manchmal denke, dass es für mich besser wäre, dann könnte ich mich von ihnen verabschieden und könnte sie auch besuchen. Nein, sie leben noch, und anscheinend geht es ihnen gut ohne mich. Denn sie sind gegangen und haben mich alleine hier gelassen, ohne darüber nachzudenken wie es ihrer kleinen Schwester dann geht. Du musst jetzt wirklich aufhören mit diesen traurigen Gedanken, sage ich zu mir selbst, während die Schule, leider, immer näher kommt. Schon von weitem sehe ich sie, die Leute, die ich alle mit Namen kenne, aber mit denen ich schon lange kein Wort mehr geredet habe. Die, die mich zuerst fertig gemacht haben und jetzt Angst vor mir haben, die Leute, die mit meinen Brüdern zusammen daran schuld sind wie ich jetzt bin. Eiskalt und alleine.





Hallo meine Lieben das ist mein erstes Kapitel ich hoffe es gefällt euch!

Lg Marlen

Rose, aber Rosalie für euch! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt