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Der Kuss wurde immer intensiver. Ein neues, aufkommendes Feuer erfasste nicht nur ihn – sondern auch mich. Taehyung zog mich noch näher zu sich, als hätte er Angst, ich könnte fliehen. Doch das Letzte, was ich jetzt wollte, war zu gehen. Meine Finger fuhren durch sein Haar, während wir uns weiter küssten.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, um nach Luft zu ringen, trat dieser Moment ein – dieser Moment, mit dem ich nicht umzugehen wusste. Mein Atem ging noch immer hektisch, mein Herz raste. Und erst jetzt fiel mir auf, dass wir die ganze Zeit über beobachtet worden waren.

Offensichtlich hatte Taehyung es auch nicht bemerkt, denn sein Blick lag nur auf mir. Voll und ganz.

Was folgte jetzt? Was würde er sagen? Würde er es bereuen?
Ich suchte in seinen Augen nach einer Antwort – doch dort war nichts. Gar nichts.

„Du weißt ja gar nicht, wie lange ich das hier schon tun wollte."

Ich spürte, wie meine Wangen erröteten. Er wollte das hier auch? Und das nicht erst seit heute? Ich schluckte, zog ihn wieder zu mir und legte meine Lippen erneut auf seine. Dieser Kuss... dieser hier war noch viel intensiver als der davor.

Dann löste er sich plötzlich von mir. Ich sah in seine Augen.

„Was... was ist los, Taehyung? Habe ich etwas falsch gemacht?" fragte ich sofort.

Doch er schwieg. Er sah mich einfach nur an.

Mein Herz zog sich zusammen. Wieso sagte er nichts? Ich wurde nervös, wahrscheinlich mehr, als ich zeigen wollte. Verdammt. Ich spürte, wie mein Gesicht immer wärmer wurde. Dann, ganz langsam, schlich sich ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen.

Er machte mich wahnsinnig.

„Wieso siehst du mich nur an und sagst nichts?" platzte es aus mir heraus.

Sein herzliches Lachen erfüllte den Raum. „Jungkook, was möchtest du denn hören?" Er strich sanft über meine Wange. Ich schmiegte mich an seine Berührung, ohne darüber nachzudenken.

„Das stimmt doch nicht," verteidigte ich mich sofort.

Er sah mich herausfordernd an. „Ach nein?"

Ich seufzte. „Okay... vielleicht ein bisschen."

„Aber du könntest trotzdem etwas sagen."

„Was möchtest du hören? Sag es mir, und ich werde es dir sagen." Seine Finger fuhren weiter sanft über meine Haut.

Ich wusste es selbst nicht genau. Also sagte ich es einfach. „Ich... ich weiß es nicht. Vielleicht einfach so etwas wie... dass du es toll fandest?"

Er lachte leise, seine Stimme rau und warm. „Toll, hm? Ich verstehe."

Dann sah er mir tief in die Augen. „Jungkook... Ich fand diesen Moment nicht einfach nur toll. Ich fand ihn unglaublich schön. Besonders, als du mich von dir aus geküsst hast."

Seine Stimme wurde weicher. „Es war noch so viel schöner als in meinen Vorstellungen. Und ich sage das nicht, weil du es hören wolltest – sondern weil du es verdient hast, es zu hören."

Mein Herz drohte zu explodieren. Ich war so froh, dass andere Menschen nicht den Herzschlag eines anderen hören konnten, denn das hier wäre sonst einfach nur peinlich gewesen. Meine Wangen brannten.

„Ich... also... hyung..." Ich stammelte. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte.

Taehyung lachte leise. „Du musst gar nichts sagen. Sei einfach hier bei mir. Und sieh mich weiter so an wie jetzt. Das genügt mir."

Ich schluckte schwer. Wie machte er das nur? Wie konnte er immer die perfekten Worte finden?

„Okay," hauchte ich schließlich.

Dann sah ich ihn wieder an. „Tae... kann das hier unser Geheimnis sein? Etwas, wovon die Außenwelt erst mal nichts weiß? Denn so... so finde ich es gerade am schönsten. Es ist fast so, als könnte niemand etwas daran ändern. Als würde es für immer so schön bleiben."

Ich sprach so leise, dass meine eigene Stimme kaum zu hören war.

Taehyung schloss für einen Moment die Augen, dann hauchte er direkt vor meinem Gesicht: „Was immer du möchtest, werde ich akzeptieren."

Er zog mich näher an sich, sodass sich unsere Nasenspitzen berührten. „Und ganz ehrlich, unter uns?" Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. „So gefällt es mir auch viel besser. Es ist, als dürfte nur ich allein in diesen Genuss kommen. Deine Blicke aufzusaugen, dich zu spüren. Und deine Lippen auf meinen..."

Ich schluckte.

Taehyung drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er aus dem großen Fenster sah, an dem der Regen in dichten Tropfen hinabrann. Ich lehnte mich an seine Brust und folgte seinem Blick.

Wie es wohl weitergehen würde mit uns?

„Jungkook..."

„Hm?"

„Mach dir nicht so viele Gedanken." Seine Stimme war sanft, beruhigend. „Du bist über deinen Schatten gesprungen. Du hast Songs hochgeladen. Du hast den Mann geküsst, den du immer an deiner Seite haben wolltest. Was auch immer noch kommen mag – du wirst es schaffen."

Ich atmete tief durch.

Und zum ersten Mal war es mein Kopf, der mir keine bösen Gedanken bereitete. Zum ersten Mal zeigte er mir nicht all die Dinge, die schiefgehen könnten – sondern all das, was ich bereits erreicht hatte.

Und Taehyung...
Er war nichts von dem, was mein Kopf mir sonst einreden wollte.

Er war nicht schlecht.
Überhaupt nicht.
Er war unglaublich.

Ich schmiegte mich enger an seine Brust.

„Tae... Ich..." Ich atmete noch einmal tief durch. „Ich möchte, dass wir uns eine Chance geben."

Meine Stimme war leise, aber sicher. Sicherer als je zuvor.

„Fürs Erste muss es ja keiner wissen, außer uns beiden. Aber ich möchte es versuchen. Mit dir. Ich möchte mit dir auf Dates gehen. Und nicht zu vergessen... der Tag mit den Army-Mädchens. Ich habe ihn ausgemacht, und ich denke, das wäre der perfekte Start für uns beide."

Ich hob den Kopf, um sein Gesicht zu sehen.

Er sah mich sanft an. „Ich würde mich unglaublich freuen."

Ich lächelte glücklich.

Was auch immer jetzt kommen mochte – ich würde es meistern.
Ich hatte einen wundervollen Menschen an meiner Seite. Und zwei unglaubliche Freunde, die mich immer unterstützen würden. Genauso wie meine Unnie. Und meine Managerin.

„Wollen wir schlafen gehen?" fragte ich schließlich.

„Nein... noch nicht." Er hielt mich fest. „So finde ich es gerade viel zu schön."

Ich lachte leise und schlug ihn spielerisch gegen die Brust. „Hör auf damit. Du weißt, ich bin nicht so offen wie du."

Taehyung grinste über beide Ohren.

A Song Without a Name -TAEKOOKDonde viven las historias. Descúbrelo ahora