Kapitel 45

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PoV Tim

Während ich mit Max sprach, kreisten meine Gedanken um Stegi und meine Mutter und wie unwohl er sich wohl gerade fühlen musste, während sie ihn vermutlich über die unterschiedlichsten Dinge ausfragte.

Nach einer guten Stunde beendete ich das Gespräch mit einem positiven Gefühl, ich hatte den Eindruck, Max hätte verstanden, was ich ihm sagen wollte. Eilig ging ich zurück zu meinem Zimmer, um zu sehen, ob Stegi dort war. Wie vermutet fand ich ihn auch dort. Er lag mit geschlossenen Augen auf meinem Bett. „Hey, Kleiner, hast du das Gespräch mit meiner Mutter überlebt?" Er schnaubte belustigt. „War knapp." - „Hat sie dich viel gefragt?", wollte ich wissen, während ich mich neben ihn legte. „Ne, viel nicht, hat aber gereicht. Sie hat mich dann nach oben geschickt, weil sie meinte, ich würde mich nicht wohl fühlen." - „Und du hast dich wirklich nicht wohl gefühlt", mutmaßte ich. „Korrekt." - „Ach Mensch.. Tut mir leid, dass ich dich mit ihr alleine gelassen hab'." - „Ich muss ja mit ihr reden, will ich ja auch..", nuschelte Stegi leise und drehte sich auf die Seite, um mich anzusehen. „Aber du kennst mich ja..", ergänze er und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. „Ja, du bist halt eine Schnecke", grinste ich. „Eine Schnecke? Na danke." - „Ja, eine Schnecke. Du verziehst dich immer in dein kleines Schneckenhaus. Eine Schnecke halt." - „Super, das ist bestimmt das schönste Kompliment, was ich je bekommen hab'", seufzte er und ich begann, leise zu lachen. „Meine Schnecke", flüsterte ich und zog ihn in meine Arme, um ihn zu küssen.

„Deine Mutter denkt doch bestimmt, ich bin komplett minderbemittelt..", seufze Stegi, als er sich von mir gelöst hatte. „Was? Warum sollte sie das denken?" - „Weil ich keinen geraden Satz rausbringe, ohne zu stottern, wenn sie mit mir spricht. Die denkt doch, du hast dir den allerletzten Trottel angelacht." Ich begann erneut, zu lachen. „Genau das denkt meine Mutter über dich. Eins zu eins." - „Und du machst dich auch noch darüber lustig", antwortete er gespielt motzig. „Meine Mutter denkt doch nicht, dass du ein Trottel bist, nur weil du nicht vernünftig reden kannst." - „Ich kann vernünftig reden!", unterbrach er mich. „Aber mit meiner Mutter nicht. Wie du sonst redest, weiß sie ja nicht, aber was ich eigentlich sagen wollte, die merkt doch, dass du einfach nur schüchtern bist. Ist doch auch nicht schlimm", versuchte ich, ihn zu beruhigen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Wenn du magst, können wir ja noch mal runter gehen, dann bin ich ja dabei." - „Ich weiß nicht.." - „Oder wir machen einfach damit weiter..", flüsterte ich, ehe ich meine Lippen wieder auf seine legte.

„Oh man...", stöhnte ich genervt auf, als es an der Tür klopfte. „Ja?", rief ich kurz darauf etwas lauter und meine Mutter betrat das Zimmer. „Wir fahren mit Max essen, wollt ihr mitkommen?" - „Mach mal bitte kurz die Tür zu, Mama", bat ich sie und sie schloss einen Moment später die Tür und sah mich fragend an. „Meinst du, das ist eine gute Idee? Ich mein', wegen Stegi und mir.. Nicht, dass Papa 'was merkt oder so.." - „Weiß ich nicht, aber wie gesagt, Papa wird sich freuen. Wenn ihr nicht wollt, könnt ihr natürlich auch hier bleiben." - „Wir gehen mit, dann können wir den beiden das gleich sagen", sagte Stegi entschlossen und ich warf ihm einen überraschten Blick zu. „Was denn?", fragte er, als er meinen Blick bemerkte. „Du willst das doch auch, oder nicht?", ergänzte er und ich nickte bestätigend. „Ja, ich dachte nur..", murmelte ich leise. „In einer halben Stunde fahren wir los", lächelte meine Mutter uns zu und verließ das Zimmer wieder. „Willst du das wirklich?", fragte ich besorgt und Stegi nickte eifrig. „Deine Mutter wird schon recht haben, wenn sie sagt, dass das für deinen Vater okay ist." - „Warum glaubst du meiner Mutter, wenn sie das sagt, aber mir nicht?", wollte ich gespielt beleidigt wissen. „Da solltest du dir mal Gedanken drüber machen", grinste er mich an und gab mir einen Kuss. „Und jetzt komm!", forderte er und stand auf.

Etwa eine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg in ein Restaurant. Nachdem wir dort angekommen waren, das Essen bestellt war, warf ich Stegi und meiner Mutter einen unsicheren Blick zu. Stegi erwiderte diesen ebenso unsicher, doch meine Mutter lächelte mir aufmunternd zu. „Papa, ich muss dir was sagen..", murmelte ich leise, der Gesichtsausdruck meines Vaters wurde augenblicklich besorgt. „Was ist denn los, bedrückt dich etwas?", fragte er unruhig. „Naja, bedrücken.. Nicht wirklich. Also.. Ich und Stegi, wir sind zusammen.." Einen Moment lang herrschte Stille. Max grinste breit. „Hab' ich doch gesagt.. Warum sollte Tim den sonst mitbringen..", murmelte er leise zu unserer Mutter. „Wie, ''hab ich doch gesagt''?", fragte ich entgeistert. „Ja, warum solltest du jemanden mitbringen, wenn du nur ein Wochenende weg bist? War für mich die einzige logische Erklärung", entgegnete er trocken. Ich warf einen Blick zu meinem Vater, der bislang immer noch kein Wort gesagt hatte. „Tim, das ist natürlich überraschend für mich.. Was nicht heißen soll, dass ich ein Problem damit habe, ich freu' mich natürlich für dich.. Für euch. Aber damit hatte ich nicht gerechnet."

Was machst du nur mit mir? | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt