Kapitel 7

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PoV Stegi

Mit brummendem Schädel wachte ich auf. Ich setzte mich auf, nur um mich wenig später zurück ins Bett fallen zu lassen. Der Kater, den ich hatte, war definitiv von einem anderen Stern. Ein Blick zur Uhr verriet mir, dass es bereits 13 Uhr war, also war Rafi vermutlich schon draußen oder bei Tobi. Ich schwang langsam die Beine aus dem Bett, immer darauf bedacht, mich nicht zu schnell zu bewegen, um die Kopfschmerzen nicht weiter zu steigern. Schleppend ging ich ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Warmes Wasser lief auf mich herab und ich hatte zumindest das Gefühl, dass einige Lebensgeister zurück in meinen Körper kehrten. Ein Schlüssel wurde im Schloss der Zimmertür gedreht und kurz darauf hörte ich Rafi rufen: „Stegi, du alter Stecher! Hättest du gestern was gesagt, wäre ich direkt mit zu Tobi gegangen." Shit. Ich hatte Silja gestern mit auf mein Zimmer genommen, wir hatten uns geküsst. Zu mehr wäre ich auch unmöglich in der Lage gewesen. Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich flüchtig ab, ehe ich mir frische Kleidung anzog. Mit einem „wo ist Tim?" kam ich aus dem Bad, Rafi zuckte mit den Schultern. „Als ich eben gegangen bin, war er schon weg, keine Ahnung seit wann. Aber bei uns geschlafen hat er, er lag im Bett als wir nach Hause gekommen sind.." Ich griff nach meinem Handy. Um ihn anzurufen. „Brauchst du nicht versuchen, sein Handy lag in seinem Bett." Unterbrach Rafi mich. Tim war bestimmt sauer auf mich, er hätte sich sonst bei mir gemeldet. Was war ich auch für ein miserabler Freund? Ich wusste, dass er mich brauchte. Seufzend legte ich mein Handy neben mich und massierte meine Schläfen. „Kater?" fragte Rafi schmunzelnd und ich nickte. „Hast du Streit mit Tim?" Mit zuckenden Schultern sah ich ihn an: „bislang nicht. Ist aber gut möglich, dass sich das heute noch ändert, sobald wir uns sehen.."

Mein Handy kündigte eine eingehende Nachricht an und ich griff schnell danach, in der Hoffnung sie wäre von Tim. Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht, sie war von Silja. In der Nachricht bedankte sie sich für den schönen Abend, sie fragte, ob wir uns heute treffen würden. Ohne zu antworten legte ich mein Handy wieder beiseite und ließ mich auf mein Bett fallen. „Was hast du denn bitte gestern getrieben, dass du so fertig bist? Wobei, nein, vielleicht will ich das gar nicht so genau wissen." - „wir hatten keinen Sex, falls du darauf hinaus willst. Weißt du wie betrunken ich war? Ich bin froh, dass ich heil die Treppe hochgekommen bin.." Rafi lachte, während er einige Klamotten in eine Tasche packte. „Willst du weg?" fragte ich neugierig und erhielt nur ein Nicken als Antwort. „Dürfte ich erfahren wohin und wie lange?" Rafi lief ins Bad und schmiss zügig einige Sachen in die Tasche. „Ich fahr mit Tobi ans Meer." Erstaunt zog ich eine Augenbraue hoch und fragte: „werden Tim und ich gefragt, ob wir mitwollen oder ist das 'ne geschlossene Veranstaltung?" Lachend sagte er: „geschlossen, sorry. Ich will mal ein paar Tage mit ihm alleine sein, hab immer noch ein schlechtes Gewissen wegen der Geschichte mit Sina. Also nur wir beide, einfach ein bisschen rauskommen, bisschen chillen." Ich nickte. Das ließ ich als Grund durchgehen, auch wenn Tobi nicht mehr sauer auf Rafi war, gut tun würde es ihrer Freundschaft bestimmt.

Es klopfte an der Tür und ich sprang auf, leider etwas zu schnell, was sich durch schlagartig stärker werdende Kopfschmerzen rächte. Mit deutlichen gedrosseltem Tempo ging ich zur Tür und öffnete sie. Tobi drängelte sich mit gepackten Taschen und einem breiten Grinsen an mir vorbei. „Weißt du, wo Tim ist?" fragte ich auch ihn. „Eben saß er noch unten vor der Tür, glaub aber, er wollte gleich schlafen gehen. Hat er auch nötig, Augenringe bis zu den Knien." Kommentarlos verließ ich den Raum und klopfte sogleich an der Tür gegenüber. „Moment!" rief Tim aus dem Zimmer, ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

Tim öffnete die Tür und warf sofort ein „ich wollte gerade schlafen gehen." in den Raum. „Ich weiß, ich will nur kurz mit dir reden." Sagte ich bittend. Tim warf einen Blick über seine Schulter, murmelte ein „Bin gleich wieder da" und schloss die Tür vor meiner Nase. Verwundert starrte ich gegen die verschlossene Tür, als ich Stimmen im Zimmer hörte. Tobi war doch bei Rafi und mir? Mit wem spricht Tim dann? Kurz darauf öffnete sich die Tür wieder und Tim schob sich an mir vorbei. „Lass uns draußen reden." Nuschelte er und verschwand bereits in Richtung Treppe. Immer noch verwirrt trottete ich ihm nach, bis wir unten ankamen und er sich auf den Boden sinken ließ. „Was gibt's denn?" -„Tim, ich.. Es tut mir leid, ja? Ich hätte mich gestern um dich kümmern sollen, nicht um Silja.." - „stimmt." Unterbrach er mich. „Du, sei mir nicht böse, ich bin echt müde. Lass uns ein anderes mal reden, in Ordnung?" enttäuscht sah ich ihm in die Augen. „ist jemand bei dir auf dem Zimmer und du hast deshalb keine Lust mit mir zu reden? Dann sag es mir direkt." Tim rollte mit den Augen. „Ja, es ist jemand bei mir auf dem Zimmer, zufrieden?" Ich spürte, wie ich wütend wurde. Wollte Tim es mir jetzt so heimzahlen, dass ich gestern bei Silja und nicht bei ihm war? „schön" erwiderte ich zickig und stapfte lauter als notwendig die Treppe rauf. Ich knallte die Zimmertür hinter mir zu und warf mich auf mein Bett. Ich holte mein Handy hervor und durchsuchte meine Kontaktliste nach Siljas Nummer, die ich schließlich wählte.

PoV. Tim

Ich ging genervt die Treppe wieder rauf. Ich hatte keine Lust jetzt mit Stegi zu reden, ein wenig würde er auch noch warten können, mich ließ er gestern schließlich auch warten. Ich wusste, dass das ziemlich zickig und nachtragend war, ich konnte in dem Moment allerdings nicht anders, ich war schlicht und einfach enttäuscht von ihm. Chrissy hatte mich gefragt, ob ich Lust hätte mit ihr und ihren Freunden wegzugehen. Zunächst war ich nicht so überzeugt, ließ mich dann aber von ihr überreden. Vorher war es allerdings unumgänglich Schlaf nachzuholen. Während dem Gespräch zwischen Stegi und mir wartete Chrissy in meinem Zimmer. Seufzend schloss ich die Tür auf und warf mich neben Chrissy aufs Bett. Sie war eingeschlafen. Sanft schob ich sie ein wenig zur Seite, damit ich ausreichend Platz hatte, um mich bequem hinzulegen. Ich konnte nun zwar einschlafen, der Schlaf war aber unruhig. Ich wälzte mich hin und her, fiel einige Male beinahe aus dem Bett und träumte schlecht. Mein Traum ließ die Bilder, als ich Cata tot aufgefunden hatte, wieder vor meinen Augen aufblitzen. Jemand rüttelte an meiner Schulter, bis ich aufschreckte und in Chrissys besorgtes Gesicht sah. „Hey, beruhig dich, alles ist gut, du hast nur geträumt." Ich schloss die Augen und atmete tief ein, es war nur ein Traum. Obwohl das gelogen war, es war Realität. Ich setzte mich auf und fuhr mir mit den Händen über das Gesicht. „Ich geh duschen." murmelte ich und stand auf. Nach einer kalten Dusche war ich wieder einigermaßen frisch und zog mir neue Kleidung an. Ich ging zurück ins Zimmer, in dem ich Chrissy auf dem Bett sitzend vorfand, während sie etwas auf ihrem Handy tippte. „Möchtest du was essen? Ich lad dich ein, für das wachhalten heute Nacht.." - „Tim, das hab ich gerne gemacht, ich brauch dafür keine Wiedergutmachung oder sowas. Das einzige, was ich mir für dich wünsche, ist das du heute Abend lächelst und zwar ehrlich." - „gut, hast du Hunger? Ich lad dich ein, weil ich dich mag." - „das klingt besser." Lächelte sie. Nachdem wir etwas gegessen hatten, verschwand sie in ihr Zimmer um sich fertig zu machen. „Ich hol dich um 22 Uhr ab, okay?" Ich stimmte zu und lächelte sie zum Abschied an.

Was machst du nur mit mir? | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt