Kapitel 18

1.4K 139 7
                                    

PoV Tim

Nach dem Gespräch mit Tobi und Rafi machte ich mich auf den Weg zu Chrissys Zimmer, ich hatte das Gefühl, sie wäre die einzige, die mich momentan noch verstand. Ich klopfte und die Tür öffnete sich kurz nach dem ich meine Hand zurückgezogen hatte. „Na du, was gibt's?" fragte sie. „Kann ich rein kommen? Ich würd gern mit dir reden." - „klar, komm." Sagte sie und schob mich zeitgleich in ihr Zimmer. In dem kleinen Raum roch es unverwechselbar nach Chrissys Parfum. Sie saß bereits auf ihrem Bett und klopfte neben sich und ich ließ mich neben ihr aufs Bett fallen? „Was ist los?" fragte sie besorgt und ich erzählte ihr von allen Gesprächen, die ich in den vergangenen Stunden führen musste. „Du weißt, dass ich die ganze Geschichte auch nicht gut finde, weil ich mir absolut sicher bin, dass Stegi in dich verliebt ist.." - „er hat gesagt, er will nichts von mir!" versuchte ich mich zu verteidigen. „Sicher sagt er das, was sollte er dir sonst erzählen? Er genießt deine Nähe und denkt wahrscheinlich wenn du von seinen Gefühlen weißt, hört das auf und er verliert damit seine einzige Möglichkeit dir körperlich nah zu sein. Ich seh doch wie er dich anschaut, Tim. Auch wenn du blind dafür bist, ich bin es nicht und Rafi und Tobi anscheinend genauso wenig." Ich ließ mich nach hingen fallen und verdeckte mein Gesicht mit meinen Händen. „Scheiße.." murmelte ich.

„Was fühlst du, wenn du ihn im Arm hältst?" Ich dachte einen Moment nach. „Ich fühl mich sicher, wohl, es fühlt sich an wie nach Hause kommen. Aber es ist nicht vergleichbar mit meinen Gefühlen zu Cata, ich bin nicht in Stegi verliebt. Klar, ich denke viel an ihn, weil er mir momentan einfach gut tut, ich kann ihm vertrauen und er gibt mir die Nähe, die mir momentan fehlt. Er beruhigt mich, wenn ich aufgebracht bin, er ist zurzeit der einzige, der das kann." - „hörst du dir eigentlich selbst zu, Tim? Du klingst nicht, als wäre Stegi nur ein Freund für dich.." - „ich bin nicht in ihn verliebt!" - „das hab ich nicht gesagt, ich sage nur, dass er dir mehr bedeutet, als du zugeben möchtest. Ich weiß, dass dir das wegen Cata schwer fällt neue Gefühle zuzulassen, aber du darfst das, Tim. Niemand ist dir böse, wenn du für jemand anderen Gefühle entwickelst. Du hast mir mal gesagt, dass du jeden Tag sagen können willst, dass du glücklich bist. Kannst du das, wenn du Gefühle unterdrückst? Gefühle unterdrückst, die sogar erwidert werden?" - „Nein.." - „du hast ein Recht darauf glücklich zu sein, du bist nicht für immer an Cata gebunden, auch wenn dir bestimmt einige Leute Vorwürfe machen werden, wenn du so schnell Gefühle für jemand anderen aufbaust, aber du darfst das, niemand hat ein Recht darauf darüber zu urteilen. Du kannst für deine Gefühle nicht, egal wann und für wen sie entstehen. Denk darüber nach und mach endlich was für dein Glück und nicht für jedermanns Moralvorstellungen." Ich nickte nachdenklich. Wieder mal hatte Chrissy recht, ich verbot mir Gefühle für jemand aufzubauen, weil ich das Gefühl hatte, es wäre zu wenig Zeit vergangen, seit dem Cata tot war. Aber wer entschied, wie viel Zeit vergehen musste, bis ich wieder glücklich sein durfte? Niemand außer mir sollte das entscheiden, es ging schließlich um mein Glück und nicht um das der anderen. Ich durfte glücklich sein, auch wenn Cata nicht mehr lebte. Nur weil Cata sich entschlossen hatte nicht mehr leben zu wollen, galt das gleiche nicht für mich, ich durfte leben, ich durfte vor allem glücklich leben und ich durfte lieben, wann und wen ich wollte.

PoV Stegi

Stunden später lag ich immer noch alleine auf meinem Bett. Ich hatte mich entschlossen, noch einmal mit Tim zu reden und die ganze Sache zu beenden, früher oder später würde es mich verletzen und das wollte ich nicht riskieren. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche nur rief Tim an. „Hey Kleiner, alles klar?" Ohne auf seine Frage zu antworten sagte ich: „wir müssen reden, kannst du vorbei kommen?" - „bin sofort bei dir." Antwortete er und legte auf. Kurze Zeit später klopfte es an die Tür und ich sprang vom Bett um sie zu öffnen. Als Tim versuchte mich zu umarmen, blockte ich ab, woraufhin er mich verwundert ansah. „Eh.. Genau darum geht es.. Komm erst mal rein." Nachdem wir uns gemeinsam auf mein Bett gesetzt hatten, sah er mich fragend an. „Wir sollten das beenden." Begann ich. „Ich dachte, dir gefällt das und du fühlst dich wohl damit?" hakte Tim nach und ich nickte. „Ja, mir gefällt das auch und ich fühl mich wohl damit. Mir gefällt das zu gut, Tim. Ich hab Gefühle für dich, die ich nicht haben sollte und ich will nicht, dass unsere Freundschaft deswegen zerbricht.." Jegliche glückliche Emotion wich aus Tims Gesicht und hinterließ Enttäuschung. „Ich.. Stegi.. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.." - „du musst gar nichts sagen, ich weiß, dass du keine Gefühle für mich hast, umso wichtiger ist es, dass wir sowas nicht noch mal machen, das würde mir nur Hoffnungen machen.." Tim sah mir tief in die Augen und näherte sich zügig meinem Gesicht. Ehe ich reagieren konnte, drückte er seine Lippen fest auf meine und ich wich erschrocken zurück. Beinahe geschockt sah ich ihn an, bis er seine Lippen erneut auf meine legte. Dieses Mal erwiderte ich den Kuss.

Was machst du nur mit mir? | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt