Chapter 5

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Nico's POV:

Die Wut verwandelte sich langsam in Trauer und Selbsthass, Ich ließ mein Schwert fallen und rannte aus der Arena raus. Niemand war in der Nähe und so konnte ich ungestört in den Wald rennen. Als ich stolperte, hinfiel und mir an einem scharfen Stein die Knie aufriss, überkamen mich meine Emotionen wie ein Feuersturm und ich konnte mich nicht länger zurück halten. Die Tränen strömten mir nur so übers Gesicht und ich konnte mich einfach nicht beruhigen.

Was hatte ich nur getan... Falls er mich nicht vorher schon unausstehlich gefunden hatte, dann tat er es jetzt auf jeden Fall. Er musste mich hassen, so wie ich ihn angeschrien hatte. Ich hatte ihm gesagt, ich wolle ihn nicht mehr sehen, obwohl doch das Gegenteil der Fall war. Wie konnte ich nur so dumm sein, ihn so anzuschreien. Ich hasste mich selbst zu tiefst. Ich hasste mein erbärmliches Leben. 

Ich rannte immer tiefer in den Wald, ohne einen Plan wo ich war, langsam wurde es dunkler und meine Kraft verließ mich. Ich ließ mich gegen einen Baumstumpf fallen, zog die Beine zu mir, und legte meine Arme auf die Knie um mein Gesicht darin zu vergraben. Noch immer konnte ich meine Tränen nicht stoppen und ich war dehydriert vom Weinen, weshalb ich Kopfschmerzen bekam. Ich versuchte mich zu beruhigen, was aber natürlich nicht funktioniert. Weiterhin verließen mich Schluchzer, meine Augen und meine Kelle brannten. 

Auf einmal hörte ich irgendwo weitentfernte Stimmen meinen Namen rufen, aber ich wollte nicht gefunden werden. Ich wollte einfach allein sein, also raffte ich mich mit letzter Kraft auf und rannte wieder los. Irgendwann waren die Stimmen verstummt, aber ich rannte immer weiter und weiter. Inzwischen waren die Tränen abgeklungen, vermutlich hatte ich keine Flüssigkeit mehr übrig. Mit der zeit musste ich völlig das Gefühl von Ort und Zeit verloren haben. Mir viel auf dass es mittlerweile dämmerte und ich wirklich weit weg vom Camp war. Vermutlich würde bald das Muschelhorn erklingen, um die Camper zum Abendessen zu rufen. Aber erstens wusste ich nicht, wie ich zurück finden sollte, zweitens wollte ich das gar nicht, und drittens hatte ich sowieso, so wie immer eigentlich, keinen Hunger.

Ich war erschöpft, weshalb ich mich ins Gras fallen lies. Mit müden, immer noch brennenden Augen schaute ich den Rest des Sonnenunterganges an. Es war Mitte Juni, also eigentlich recht warm, aber es fröstelte mich trotzdem. Wie gerne ich jetzt in Will's warme Arme geschlungen in meinem Bett liegen würde... aber ich hatte ihn ja anbrüllen müssen. Erneut traten mir Tränen in die Augen. Langsam verwandelten sich die Kopfschmerzen in ein starkes, schmerzhaftes Pochen. Irgendwann musste ich unter den Tränen und meinem pochenden Kopf eingedöst sein, denn ich wurde von einem Rascheln aufgeweckt.

Zuerst dachte ich, mich hätte jemand gefunden, doch ich konnte niemanden sehen. Also zuckte ich nur mit den Schulter und wollte mich gerade wieder auf den Boden sinken lassen, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung erspähen konnte. Ich wollte nach meinem Schwert greifen, aber der war nicht da. Siedend heiß viel mir wieder ein, dass ich es in der Arena hatte liegen lassen, also griff ich in Panik nach dem nächstbesten Stock, um zumindest irgendwas in der Hand zu haben. Ich verfluchte mich für meine Dummheit. Normalerweise wäre ich in so einer Situation schattengereist, aber dafür fehlte mir jegliche Kraft und Verstand.

Plötzlich sprang mir etwas großes entgegen. Ich schrie. Leise, da meine Stimmbänder durchs Weinen geschwächt waren, aber ich schrie. Ich wusste nicht was es war, doch ich wusste, dass es große Zähne hatte, denn die bekam mein Bauch gerade zu spüren. Panisch, mit zusammengekniffenen Augen, versuchte ich auf das Monster einzuschlagen, was mir zwar gelang, es aber nur noch aggressiver zu machen schien. Als nächstes bohrte mir das Etwas seine Zähne in den Arm, der Schmerz lies mich die Augen aufreißen. Es war eine Chimäre. Verdammt! Im nächsten Moment spürte ich etwas scharfes an meinem Hals und meine Sicht verschwamm. Das letzte was ich fühlte, war, wie eine dicke Flüssigkeit meinen Hals runterlief, dann wurde alles schwarz. 

Who the hell is Solangelo? 🖤🌼Where stories live. Discover now