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will you cry if i let go?
pieces broken
all we left unspoken


GRAHAM

Ich wusste, dass es schlimm war, als Scarlett zu mir rannte. Das klang vielleicht gemein, aber dieses Mädchen würde nicht einmal rennen, wenn ihr Leben davon abhing – das war ihr zu unästhetisch. Ich tauschte einen verwirrten Blick mit Tenn, der mit mir noch einmal einige Drills für das nächste Spiel durchging; meine Strafe, dass ich das Spiel verlassen hatte.

„Graham!", rief sie mir zu. Besorgnis stand in ihrem Gesicht geschrieben. Ich hatte dieses Mädchen noch nie so aufgewühlt erlebt.

„Das ist eine interessante Begrüßung", meinte Tenn, als sie vor uns außer Atem stehen blieb.

„Bridget", brachte sie nur hervor. Nur ein Wort, und mein Herz stolperte. Ich stockte ein wenig und biss die Zähne zusammen.

„Was ist mit ihr?"

„Sie braucht Hilfe-...Greer und die anderen-..." Scarlett unterbrach sich selbst, indem sie den Kopf schüttelte. „Sie hat herausgefunden, was an Bridgets alten Schule geschehen ist und wollte sich dafür rächen, dass sie gedemütigt wurde, als Bridget Wynona verteidigt hat."

Ich rieb mir die Brust, denn ich war mir sicher, dass es nicht normal war, wie schmerzhaft mein Herz sich zusammenzog. Bridget war okay. Sie musste okay sein.

„Wo ist sie?", brachte ich nur leise hervor.

Scarlett schüttelte den Kopf und schluckte.

Wo?", wiederholte ich. Ich befasste mich normalerweise nicht auf gewaltsame Art und Weise mit meinen Problemen, aber meine Hände ballten sich dennoch zu Fäusten. Und damit meinte ich nicht, dass ich Scarlett schlagen wollte, sondern dass ich mit dem Universum ein Hühnchen zu rupfen hatte. Es war nicht in Ordnung, was es mit meiner Bridge anstellte.

„In der Cafeteria", flüsterte Scarlett nur, ihr Blick krampfhaft auf ihre Hände gerichtet. „Ich habe versucht, sie davon abzuhalten, aber sie wollte nicht auf mich hören und ich weiß nicht, was ich sonst tun sollte."

Ich setzte mich in Bewegung, bevor sie überhaupt fertiggesprochen hatte. Es war mir egal, dass ich meine Strafe missachtete und mir möglicherweise noch mehr Minuspunkte holte. Ich nahm nicht einmal wahr, ob Tenn nach mir rief oder was genau los war, ich hörte nur meinen donnernden Herzschlag.

Das konnte nicht passieren. Bridget würde sich niemals freiwillig in die Cafeteria begeben. Ich kannte sie. Sie hatte mir Bruchstücke davon erzählt, genau wie auch Charlie. Sie mied die Cafeteria wie die Pest.

Und trotzdem hatte Scarletts Verzweiflung und Sorge ehrlich und ernst ausgesehen. Greer war eine ihrer besten Freundinnen. Sie hätte niemals etwas in dieser Art erzählt, wenn es nicht ernst gemeint war, denn das hätte bedeutet, dass sie ihre Freundin grundlos in den Dreck gezogen hätte.

Ich beschleunigte meine Schritte, bis meine Schuhe auf dem Boden aufklatschen. Ich verteilte überall Dreck und Gras und würde dafür bestimmt eine Menge Ärger erhalten, aber das war mir egal.

Bridge ist okay.

Sie ist okay.

Es geht ihr gut.

Ich wiederholte die Worte wie ein Mantra in meinem Kopf, bis sie das Einzige waren, was noch in meinen Gedanken zu hören war. Bis sie meine einzige Wahrheit waren.

Ich rannte bis zur Cafeteria und trotzdem hatte sich der Weg noch nie so lang angefühlt.

Ich wusste endgültig, dass Scarlett nicht gelogen hatte, als ich die Menge erblickte, die sich um den Eingang der Cafeteria gebildet hatte.

Breaking Bridget's Rules [LAUFEND]Where stories live. Discover now