23 | colors

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you showed me colors you know i can't see with anyone else

🅱︎🆁🅸🅳🅶🅴🆃'🆂 🆁🅴🅶🅴🅻🅽
#23: Halte dich immer an die Spielregeln.
Außer du kannst auf eine andere Art und Weise viel besser und einfacher gewinnen.


GRAHAM

„Wir können Charlie leider nicht im Komitee aufnehmen", verkündete Pippa Harrington, die Präsidentin des Schulkomitees mit einem Gesichtsausdruck, der weiter von entschuldigend entfernt war als der Mond.

„Ich bin eben zu grandios für das Schulkomitee", entgegnete er im selben Tonfall. Ich warf ihm einen strengen Blick zu, aber er zuckte nur mit den Schultern. Charlie hatte einen Ruf. Jeder wusste es. Und die Leute in diesem Raum wollten wohl nichts damit zu tun haben. Das Komitee traf sich einmal wöchentlich über Mittag in einem Raum, den ich heute zum ersten Mal in meinem Leben sah. In der Mitte des Raumes befand sich ein runder Tisch mit mehr freien Stühlen als anwesenden Personen. Verschiedene Stapel Papiere lagen unordentlich darauf, während in einer Ecke Getränke und Snacks ordentlich aufeinandergestapelt waren.

„Charlie möchte damit sagen, dass er sich geehrt fühlen würde, aufgenommen zu werden."

„Auf gar keinen Fall." Diesmal sprach sich Freya, eine von Pippas Freundinnen, gegen Charlie aus. Er rollte nur mit den Augen. Ich stöhnte beinahe entnervt auf. Charlie war die Definition von keine Hilfe, dabei hatte er sich bereit erklärt, mir in dieser Sache beizustehen.

„Auf jeden Fall", korrigierte ich. „Charlie und mich gibt es nur im Doppelpack und wir würden viel Positivität und Aufmerksamkeit mitbringen. Ich habe zufällig herausgefunden, dass das Schulkomitee dabei ist, abgeschafft zu werden und das Letzte, was ihr brauchen könnt, sind schlechte...Schlagzeilen von der Schulzeitung. Ihr habt zu wenige Mitglieder. Wenn nicht einmal Charlie und ich hier reinkommen, werden es die anderen gar nicht mehr versuchen." Ja, ich spielte gerade die Rugby-Lieblingskind-Karte aus, aber was blieb mir denn anderes übrig? Wir machten ohnehin nur mit, damit wir etwas verändern konnten, das mit Rugby zu tun hatte.

„Versuchst du gerade, uns zu erpressen?" Pippa Harrington sah mich an, als würde sie am liebsten einen Mord begehen.

„Er hat es gerade getan, Pippi Langstrumpf." Ein Kichern ging dank Charlies Kommentar durch den Raum, aber anders als schön gewesen wäre, wurde die Präsidentin dadurch nur noch wütender. Sie hatte diesen Spitznamen bestimmt schon öfter gehört, als ihr passte, vor allem mit ihrem feuerroten Haar, das sie zu zwei Zöpfen zusammengefasst hatte.

„Wir möchten nur die Farbe der Schrift auf dem Trikot ändern und dann verlassen wir das Komitee wieder freiwillig", kam ich auf die grundlegenden Dinge zu sprechen, bevor die Situation eskalierte.

Dafür wollt ihr dem Komitee beitreten?"

„Ja? Ich meine, ist das ein Problem?"

Pippa schnaubte. „Wir geben uns Mühe, Graham. Gerade weil wir zu wenige Mitglieder haben. Das tatsächlich Letzte, was wir brauchen können, ist, dass ihr das alles nur zum Selbstzweck macht. Meinst du das überhaupt ernst? Eine Farbe macht doch keinen verdammten Unterschied!"

„Seine Freundin-...", setzte Charlie an.

„Scarlett hat ein Problem damit, dass die Schrift rot ist? Ihr Name ist ein gottverdammter Rotton!" Ich hatte das Gefühl, dass niemand auf dieser Schule Scarlett mochte. Das war jetzt zwar nicht das Thema, aber je mehr ich mich mit anderen Leuten unterhielt, desto mehr fiel mir auf, dass es absolut rein gar niemanden gab, der sich gerne in ihrer Anwesenheit befand oder gerne mit ihr sprach. Ich hatte noch nie etwas Nettes über sie gehört. Ich wusste, dass sie sich nicht anständig verhielt, aber es machte mir trotzdem ein schlechtes Gewissen. Ich spielte ihren Freund. Und ich schaffte es nicht einmal, sie zu verteidigen.

Breaking Bridget's Rules [LAUFEND]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt